Halle
Der Marktplatz in Halle
Moritzburg, Neue Residenz und Dom
Botanischer Garten und Gedenkstätte Roter Ochse
Nachdem wir aus dem Hotel ausgecheckt waren, machten wir uns auf den Weg zum Hallorenmuseum. Es befindet sich in einem Gebäude mit Fabrik und Werksverkauf, was es für Schokoholiker wie mich einfach macht, alles auf einmal abzuhaken.
Ein bisschen Fabrikgeschichte
Die Fabrik wurde 1804 durch Friedrich August Miethe gegründet und ging 1851 an Friedrich David über, der das Geschäft in Friedrich David & Söhne umbenannte; nach dem Gang an die Börse hieß es dann David & Söhne AG. Hier gab es die ersten Pralinen der Marke Mignon. Unter den Nazis geriet die Firma in Probleme; man warf David vor, er sei Jude und sein Geschäft müsse boykottiert werden. Die Firma wurde schließlich erneut umbenannt in Mignon Schokoladenwerke AG. Wie so ziemlich viele Fabriken musste auch diese auf die Kriegsrüstung umstellen und fertigte ab 1943 Flugzeugtrageflächen. Aus diesem Grund wurde das Werk später vollständig durch die Alliierten zerstört und musste mühsam wiederaufgebaut werden.
Nach der Besatzung durch die Russen wurde die Schokoladenfabrik enteignet. Man gab sich erneut einen neuen Namen: Halloren. Der Name wurde sozusagen mit freundlicher Genehmigung der Salzwirkerbruderschaft gewählt. Im Zuge der Planwirtschaft ging es ab da hauptsächlich darum, die irrsinnigen Pläne zu erfüllen – teils mit Tricks und Mogeleien. Ich weiß nicht genau wann, aber irgendwann in dieser Zeit wurden die berühmten Halloren Kugeln entwickelt. Sie erinnern stark an die Knöpfe der Gewandung der Salzer- wohl ein kleines Dankeschön für den Namen. 😉
Nach der Wiedervereinigung geht es dem Betrieb schließlich schlecht. Der „goldene Westen“ ist zum Greifen nah. Die Leute kaufen die Westprodukte viel lieber, schließlich war ihnen das so lange verwährt und überhaupt hört man davon ja nur Gutes. Die Firma steht kurz vor dem Bankrott, als schließlich ein Käufer gefunden wird: Paul Morzynski aus Hannover. Von da an geht es stetig bergauf und Halloren wird wieder eine bekannte und beliebte Marke mit unzähligen neuen Geschmacksrichtungen und neuen Produkten neben den guten alten Halloren Kugeln.
Unser Besuch der Hallorenfabrik
Schreitet man durch den Eingang mit dem charakteristischen Halloren-Trabi:
…stolpert man direkt in den Werksverkauf und muss sich erst einmal den Weg zum Museum suchen. Oben angekommen trifft man auf Wände. Zum Lesen. Gefühlt Kilometerlang. Versteht mich nicht falsch, ich lese gerne, ich bin neugierig und ich hätte mir das auch gern alles durchgelesen. Nur leider ist es zu eng, als dass sich die Besucher irgendwie verteilen könnten. Man hat die Wahl: Schlange stehen, um eine beschriftete Wand zu begutachten oder weiterlaufen. Wir entschieden uns für letzteres, denn ersteres war uns doch zu stressig. Pro-Tip für alle, die gerne hingehen möchten: Auf keinen Fall (!!!) direkt zur Öffnung erscheinen. Nein, auch nicht an einem Sonntag. Man zerlatscht sich sonst gegenseitig.
Schließlich kommt man in Galerien, die die Geschichte des Werks erzählen.
Hier etwa die Darstellung der 60er/70er Jahre. In der Virtine befinden sich die Verpackungsdesigns dieser Zeit, im Vordergrund sieht man das typische „Werkzeug“ und sonst einige Gerätschaften, etwa ein Laufband und eine Rührmaschine.
Toll fand ich das hier:
Der Stadtplan von Halle aus Schokolade! Hier sieht man auch schön, dass die Moritzburg in Form einer Achtelnote gebaut ist. Ich weiß nicht warum, ich habe dazu nichts gefunden. Aber es ist so. Auch wenn Wiki sagt, das sei ja bloß ein Viereck. (Wer jetzt sucht: oben links.)
Und natürlich sollte man die Schöpfer nicht unerwähnt lassen:
Das berühmteste Werk allerdings, das ist wohl nach wie vor das Schokoladenzimmer.
Es gab noch mehr Ausstellungsstücke und auch einen Film über die Geschichte, den wir uns angeschaut haben und der wirklich gut gemacht war. Man konnte sogar in die Produktionshalle schauen, wo natürlich sonntags keiner war. (Keine Sonntagsschichten, ein Bonuspunkt auf der Firmen-Charakter-Liste)
Alles in allem gab es einen ganzen Arsch voll Schokolade: 😉
Werksverkauf
Nachdem ich mit dem Museum offen gesagt nicht ganz so glücklich war, freute ich mich natürlich wie Bolle auf den Werksverkauf. Schokolade! Günstig! Zum Mitnehmen und kosten!
Also packten wir den Korb voll und nahmen mit, was man eben so mitnehmen konnte. Das kam schließlich raus:
Was ich nicht wusste: der Verkaufspreis pro Normalpackung Hallorenkugeln von 95 Cent ist auch der Verkaufspreis im Laden. -.- Ich war doch ziemlich grämig, als ich das erfahren habe. Ich meine, da geht man schon in den Werksverkauf und dann kostet das genauso viel wie im Laden um die Ecke!
Die Dose im Vordergrund allerdings, gefüllt mit weiteren 4 Packungen Hallorenkugeln, war für 4€ wirklich ein Schnäppchen. Und über die süße Playboy-Versuchung hat sich ein guter Freund gefreut. 😉
Fazit:
Das Halloren Museum ist ganz nett, hat aber definitiv noch mehr Potential. Ich persönlich finde, dass es für Kinder nicht geeignet ist, da es viel zu Lesen und wenig zum Anfassen oder Tun gibt. Die Kinder, die dort waren, waren jedenfalls schnell quängelig und gelangweilt, was ich nachvollziehen konnte. Ist halt mehr ein Erwachsenenmuseum. (Mit Fahrstuhl, also kommt man da auch als Gehbehinderter oder mit Kinderwagen rein- wobei zweiteres eng werden könnte.)
Im Werksverkauf sollte man nicht unvorbereitet sein. Schaut euch die Preise im Laden an und was ihr da so bekommt. Im Werksverkauf gibt es eine riesige Auswahl, wovon man sicher auch nicht immer alles kriegt, aber die Preise sind eben doch nicht zwingend günstiger. Was sich lohnt sind Waren 2. Wahl mit falschen Verpackungen o.ä., welche mit bald erreichtem Haltbarkeitsdatum und eben Specials.
Schöner Bericht!
Wessen Arsch ist das denn eigentlich?
Und was ist in den Playboy-Päckchen drin?
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Dankesehr 🙂
Wessen Arsch,äh… weiß ich gar nicht. ^^ Stand auch nichts dran. Nichtmal eine Bezeichnung für dieses Prachtwerk. ^^
In dem Playboy-Päckchen sind auch Pralinen drin, 3 verschiedene Sorten: Whisky, Mocca-Rum und Espresso. Das ist in der Männerversion.
Es gibt auch noch eine Frauenversion mit Cappuccino, Himbeer-Prosecco und Nougat.
Ich wäre für beide zu begeistern. Aber das ist nichts Neues. Ich liebe ja Schokolade ohnehin…
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