Facebook. Facebook! Facebook?

Facebook macht mir keinen Spaß mehr.
Diskussionen sind grundsätzlich unmöglich, weil sich einerseits Dinge an den Kopf geknallt werden, die man sonst nie sagen würde und andererseits viel zu viel missverstanden wird. Oder jemand zieht beleidigt ab. Oder löscht Argumente, die er doof findet. Ist halt Internet. Trotzdem nervt es.

Man wird zugebombt mit Sinnlosigkeit. Ob es der vielbeschriene Frühstücksteller ist, gefundene Rechtschreibfehler oder irgendwelche mal ekligen, mal peinlichen Videos. Ganz schlimm auch: Spieleanfragen und eher neu: „Freunde haben dich eingeladen, diese Seiten mit „Gefällt mir“ zu markieren.“ Grausam!

Freundschaften und Bekanntschaften brauchen auch Abstand. Das ist einfach so. Das ist durch die Dauerpräsenz auf Facebook unmöglich geworden. Klar bin ich gern in Kontakt mit Freunden. Aber muss ich deswegen über ihre Verdauungsbeschwerden, gerade gesehene Filme oder jeden noch so unbedeutenden Gedanken Bescheid wissen?

Man investiert zu viel Zeit in bedeutungslose Bekanntschaften. Kennen wir doch alle, die bei FB sind, oder? Man bekommt eine Freundschaftsanfrage eines ehemaligen Klassenkameraden und hadert, ob man die echt annehmen soll, weil man ja eigentlich eh nix miteinander zu tun hat und es vielleicht auch nie hatte, als man sich noch täglich sah, aber aus dem Weg ging. Aufgrund sozialer Erwartung nimmt man sie doch an und erfährt nun aus dem Alltag eines eigentlich Fremden.

Generell verschluckt Facebook viel Zeit, die ich anders nutzen könnte. Man hängt schnell mal fest und scrollt und scrollt und scrollt….

Stuart Miles / freedigitalphotos.net
Stuart Miles / freedigitalphotos.net

Ich habe schon oft überlegt, ob ich nicht einfach mein Konto lösche und drauf scheiße. Andererseits werden diejenigen, die kein Facebook haben, deutlich seltener zu irgendwelchen Veranstaltungen eingeladen, die man doch gern besucht hätte. Und manchmal, da ist es auch ganz hilfreich, etwa in den Flohmarkt- oder Verschenke-Gruppen, bei Erinnerungen etc.

Und ja, ein bisschen habe ich auch Angst, vergessen zu werden.

Denn wer denkt schon an mich, wenn Facebook mich nicht mehr vorschlägt bei der Einladung zu Veranstaltungen? Wenn es meinen Freunden sagt, wenn ich Geburtstag habe?

Jedoch: Kann ich denn eigentlich nicht auch auf Leute verzichten, die mich vergessen?

Werde ich dann wieder angerufen und zu echten Treffen, abseits der virtuellen Welt, eingeladen? Zu Kaffee und Kuchen, so wie früher? Das fände ich schön.


 

Nachtrag: Habe gerade festgestellt, wie sehr ich mich über verschiedene Dinge dort aufrege!!! Von dummen Menschen über unbelehrbare Deppen bis zu ignoranten Saftsäcken. Meine Güte. Was mach ich da noch?

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11 Kommentare zu „Facebook. Facebook! Facebook?

  1. Also ich habe meinen tatsächlichen Account vor einiger Zeit gelöscht und es fehlte mir nicht eine Sekunde. War tatsächlich so. Es gab nichts, das ich noch gesucht hätte danach. Irgendwann erstellte ich dann einen neuen Account, der unter dem Namen meines Pseudonyms hier läuft, weil ja jeder bei FB ist und ich es als sinnvolle Werbeplattform ansah (also wenn ich mal ein Buch veröffentliche oder so). Tja und dann kamen Stück für Stück wieder Freunde dazu, weil man sich hin und wieder mal irgendwas kleines schreiben möchte. Mittlerweile nutze ich Facebook manchmal wochenlang nicht und dann logge ich mich plötzlich doch zwei bis dreimal ein, weil ne Nachricht auf mich wartet. Aber Zeit verliere ich da nicht mehr. Das war mal anders und ich verlor damals nicht nur Zeit, sondern auch fast meinen Verstand, weil ich sah, was meine Ex tat usw. Aber das ist nun vorbei.

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    1. Also ist das ja schon eher ein dickes Pro Löschung, oder? ^^

      Ich hadere wie gesagt noch mit mir.
      Und mir ist gerade aufgefallen, wie viel mich da eigentlich aufregt. Warum tu ich mir das an?!

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  2. Ich weiß, was du meinst. Auch ich rege mich ständig auf. Erst auf Fb ist mir aufgefallen, wie intolerant und dumm meine ‚Freunde‘ sind. Was da alles gepostet wird! Gegen ‚Asylanten‘ , Schwule, übergewichtige, Frauen. Das hat mich echt erschrocken. Ich habe radikal ausgedünnt und nur meine totaranten Freunde behalten. Ich bin intolerant gegenüber intoleranten Menschen.

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    1. Stimmt, sowas ist total erschütternd. Ist bei mir auch schon vorgekommen. Entsprechende Freundschaften haben dann auch ein ziemlich schnelles Ende gefunden. Es war wie so ein Aha- Moment. Oder das Glasklirren wie bei HIMYM.
      Sowas wäre einem, wenn überhaupt, viel später und eher zufällig aufgefallen ohne Internet.

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  3. Ein (Kurz)Urlaub ohne Internetverbindung kann da sehr hilfreich sein. Es ist leider nicht genug, nur den Entschluss zu fassen, nicht online zu sein, das Suchtpotenzial ist zu hoch, dass ich trotzdem „nur mal schnell“ hier und dort vorbeisurfe. Aber wenn keine Verbindung, tja… dann komplettes Runterfahren. Zwangsläufig. Und das, was ich nach dieser einen Woche nicht vermisst habe, ist es nicht wert, mir hinterher weiter Gedanken drüber zu machen oder mich aufzuregen. Das gilt allerdings nur für Blogs, weil mein FB-Testaccount seit Jahren ruht. 😉

    Und Freunde, die einen ohne FB vergessen… na ja… die sollte man vergessen, finde ich. 🙂

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    1. Ich kann dir in all deinen Punkten nur Recht geben.
      Probiere mittlerweile schon aus, hier und da mal ohne Smartphone aus dem Haus zu gehen. An den Rechner gehe ich derzeit sehr selten. Zeit und Lust fehlen einfach.

      Würde gern mal ein Wochenende ohne Strom leben. Muss entspannend und entschleunigend sein. Und meditativ.

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  4. Ich war nie auf FB und hatte jeden der Vorbehalte dagegen, die mir hier jetzt aus vielen Mündern genau so bestätigt werden. Es fühlt sich gar nicht schlecht an, Recht behalten zu haben^^.

    In der Tat habe ich Kontakte verloren, weil ich nicht bereit war, den von ihnen „vorgeschriebenen“ Kommunikationsweg einzuhalten.

    Nachdem aber ohnehin mein Eindruck war, eher nicht zu wenig Menschen zu kennen, waren das mehr als einmal zwei Fliegen mit einer Klappe ;-).

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