Zwei Männer unterhalten sich. Der eine erzählt dem anderen eine Geschichte:
„Einst gab es einen Mann, der in großem Reichtum lebte. Er hatte alles, was man sich von Geld kaufen konnte. Ein großes Haus, ein riesiges Grundstück und die teuersten Möbel aus exotischen Hölzern. Sein Vermögen schien nie zu verebben.
Eines Morgens las er in der Zeitung von Obdachlosen, von Menschen in Not, von Kindern, die kein Essen hatten. Kurzerhand beschloss er, all sein Geld, all seinen Reichtum zu spenden. Er gab jeden einzelnen Groschen und all seinen materiellen Besitz. Er selbst lebte nun in Armut, doch das war ihm gleichgültig, da er den Menschen geholfen hatte.
Eines weiteren Morgens las er in der Zeitung von Menschen, die an Krankheiten dahinsiechen, weil sie keine gesunden Organe erhalten. Also ging der Mann zu seinem Arzt und sagte: ‚Ich will meine Niere spenden und alles, was ich nicht zum Überleben brauche!‘
Der Arzt war einverstanden und führte die Operation durch. Sie war ein Erfolg und rettete einigen Menschen das Leben.
Als der Mann genesen war und sich von den Strapazen der Operation erholt hatte, begriff er, dass er noch viel mehr geben könnte. So ging er erneut zum Arzt und sagte: ‚Ich will noch mehr spenden! Mein Herz, aber nicht nur mein Herz. Sondern alles!‘ Der Arzt fragte: ‚Alles? Das ist Selbstmord! Das kann ich nicht tun!‘ und schickte den Mann nach Hause.
Besessen von dem Drang helfen zu wollen griff der Mann zum letzten Mittel, das ihm einfiel und er brachte sich um, doch nicht ohne einen Zettel zu hinterlassen, auf dem nur ein Wort stand: Organspender.“
Nachdem die Geschichte erzählt ist, sagt der andere Mann: „Er hat sich umgebracht, nur um seine Organe zu spenden? Hat es denn etwas gebracht? Wurde das Elend besiegt?“
– „Du lebst in dieser Welt. Sag du es mir!“
– „Also war alles umsonst?“
– „Ist das so?“
Ist das so?
Das ist eine schwere Frage. Jeder muss seinen Weg finden. Manch einer opfert sich dabei auf und manch anderer geht taktisch vor und verändert nur im Kleinen. Einen richtigen Weg gibt es nicht, aber umsonst ist nie etwas.
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Danke für diesen Blick….
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