Froschwerdung

Dendrobates Tinctorius.

So heißen unsere Frösche per lateinischer Bezeichnung. Man könnte sie auch Färberfrosch nennen, doch unter Froschlern nennt man sich ausschließlich die lateinischen Namen. Die Farbvarianten haben wiederum eigene Namen. Unsere gehören zur Farbmorphe Brasilianer.

Wenn Luftfeuchtigkeit und Temperatur stimmen und es ausreichend Nahrung im Terrarium gibt, wird gebalzt. Dabei ruft das Männchen sein/e Weibchen in einem schnarrenden Laut. Findet das Weibchen Gefallen an ihm, springt sie zu ihm hin und die beiden drehen sich immer wieder umeinander und streicheln sich gegenseitig den Rücken.

Nach der Paarung erfolgen Eiablage und dessen Befruchtung. Das Männchen kümmert sich um das Gelege, bewässert es immer wieder und wenn die Quappen geschlüpft sind, trägt er sie auf dem Rücken zu einem geeigneten Wasserteil.

Viele Froschler nehmen die Eier aber sofort oder kurz vor dem Schlupf der Kaulquappen heraus. So haben wir das auch gemacht, was mir die Gelegenheit gab, die Entwicklung zu dokumentieren.

Tag 1, Tictorius Eier
So sehen die Eier am ersten Tag aus. Man kann sehr schön den schwarzen Dotter und das Eiklar erkennen. Die schleimige Masse, in der sich die Eier befinden ist Gallerte, die das Ei feucht hält und schützt. Das Eichenlaubblatt in der Petrischale dient der Regulierung des pH-Wertes und wirkt gleichzeitig antibakteriell.
Tag 6, Quappe Tinctorius
Am sechsten Tag kann man schon sehr gut die werdende Quappe erkennen. Der Dottersack, das durchsichtige Runde, beinhaltet die Organe der Quappe. Das Eiklar wird -ähnlich wie bei einem Küken- bis zum Schlupf absorbiert. Im Behältnis muss sich genügend Flüssigkeit befinden, das Ei darf jedoch nicht vom Wasser bedeckt sein.
4 Wochen
Nach dem Schlupf werden die Quappen vorsichtig in größere Behältnisse gesetzt, weil sie bekanntlich Wasser brauchen. Dabei ist es wichtig jede Quappe einzeln zu setzen, da sie einen Stoff absondern, der Konkurrenten abtötet, sodass nur die robustesten Quappen überleben. Wir haben destilliertes Wasser verwendet und ein wenig Quappentee aus Erlenzapfensud zugegeben. Das Bild zeigt eine Quappe in seiner vierten Woche. Hier erkennt man schon gut die werdenden Hinterbeinchen.
8 Wochen
So sieht die Quappe in Woche acht aus. Es hat sich viel getan. Während sich der Schwanz bereits langsam zurück bildete, wuchsen die Hinterbeinchen. Gleichzeitig bekam der „Bald-Frosch“ teils seine typische Färbung, die hier blass und bei genauem Hinsehen erkennbar ist. Die roten Würmer um die Quappe sind Mückenlarven, die als Nahrung dienen.
10 Wochen
In der zehnten Woche brechen die Vorderbeine heraus. Diese Quappe hat erst das linke Vorderbein bekommen…
10 Wochen + 1 Tag
… und einen Tag später dann auch das rechte. 😀 Die Färbung ist mittlerweile deutlich erkennbar.
11 Wochen; Landgang Tinctorius
Schon eine Woche später, also in Woche elf, entschied die Quappe sich schließlich für den Landgang und ist nunmehr zum Frosch geworden. Der Quappenschwanz ist fast absorbiert. Das Fröschlein bekommt nun Fruchtfliegen und Springschwänze kredenzt (die kennt ihr sicher; das sind diese kleinen weißen, springenden Viecher, die man oft in Blumentöpfen hat, wo sie übrigens völlig harmlos für die Pflanzen sind und sogar nützlich.)
21 Wochen (2), Tinctorius Jungfrosch
Nach 21 Wochen ist aus der Quappe bereits ein vollständiger Frosch geworden, der die für Tinctorius Brasilianer typische Färbung und hier auch ein sehr schönes Muster aufzeigt.
Werbung

8 Kommentare zu „Froschwerdung

    1. Danke dir. 🙂

      Nein, die Frösche sind tagaktiv. Kurz bevor das Licht aus geht im Terrarium, hüpfen sie allmählich zu ihren Schlafecken. Wobei sie im Sommer auch mal wach sind, bevor das Licht an- oder nachdem das Licht ausgeht. ^^

      Der Ruf ist auch nicht so laut, dass man davon wach werden könnte und dazu ruft das Männchen ja auch recht selten. Die Weibchen halten generell die Klappe. 😉

      Like

  1. Ein hübsches Kerlchen 😀 Da ich mich an Pfeilgiftfrösche erinnert fühlte, habe ich gleich mal gegooglet. Man zählt den netten Gesellen tatsächlich dazu, allerdings ist er nur leicht giftig, heißt es bei wikipedia. Müßt Ihr da trotzdem vorsichtig sein?

    Like

    1. Ja, wir sind vorsichtig. Aber nicht wegen uns, da die Kerlchen ihr Gift verlieren bzw gar nicht aufbauen, da sie es in natura aus einer speziellen Ameisenart ziehen, die wir nun nicht füttern.

      Wir sind aber vorsichtig, weil sie mit dem Gift auch ihren Schutz verlieren und wir mit einer Berührung Keime, Krankheitserreger, Gift etc übertragen könnten, die sie dann über ihre Haut aufnähmen und die sie im schlimmsten Falle umbringen könnten.

      Jemand erzählte zum Beispiel einmal, wie einer seiner Frösche aus dem Terrarium heraus hüpfte. Der Halter fing den Frosch mit der Hand. Am nächsten Tag war dieser tot. Warum? Weil der Halter Raucher ist und sich das Nikotin von seinen Fingern auf den Frosch legte. Der hatte dann leider etwas mehr als Kopfschmerzen vom Nikotin…

      Like

      1. Ah – interessant. Das stand nicht bei wikipedia. 😀 Also gar nicht so einfach, die erfolgreiche Froschhaltung.

        Like

      2. Naja, es gibt schon Frösche, die relativ einfach zu halten sind. Unsere Tincis gehören dazu. Ein Terrarium, das groß genug ist, ein paar Pflanzen (Bromelien, Tillandsien usw), jeden Tag sprühen oder eine Beregnungsanlage einbauen (kinderleicht zu installieren) und für die richtigen Temperaturen sorgen (dafür gibt es auch sehr leichte technische Hilfen.) Dann wirft man alle zwei Tage Fliegen und Co rein und den Rest macht das Miniklima von selbst.

        Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..