Wahlsonntag

Ich war heute wählen. Noch nie habe ich mich so unwohl gefühlt dabei wie an diesem heutigen Sonntag im September 2017. Das Recht zu wählen halte ich sehr hoch, es ist mir wichtig und Menschen die nicht wählen gehen, weil sie einfach keinen Bock haben, sind mir suspekt. Bisher war ich immer gerne wählen, ob Landtags-, Bundestags- oder Europawahl, ebenso bei Stura- und Fachschaftswahlen an der Uni war ich immer dabei.

Wie gesagt war ich auch heute wählen, das tue ich selbstverständlich, aber ich hatte ein flaues Gefühl im Magen. Grund dafür ist, wer mich kennt weiß es, die AfD. Wenn ich nur diese drei Buchstaben sehe, dreht sich mir der Magen um und ich werde wütend. Wütend, weil sie so ganz offensichtlich lügen und doch munter wie die Rattenfänger Leute in ihren Bann saugen mit Floskeln, die mit ihren eigentlich Parteizielen im Programm kaum etwas zu tun haben, sondern klar der Werbung dienen und nichts weiter.

Sie nennen sich Alternative für Deutschland und sind doch nix anderes als eine noch rechtere CSU, die Sozialleistungen kürzen und den Mindestlohn abschaffen wollen, damit man die Leute auch wieder für 5€ brutto einstellen kann, während sie auch noch behaupten, die Partei für den deutschen Michel zu sein. Nee, nicht einmal für den Mittelstand sind sie gut.

Sie kotzen mich an, wenn sie in meine Stadt kommen, alles lahmlegen und ihren Hass ins Mikrofon schreien. Sie kotzen mich an, wenn sie ihr uraltes Rollenbild propagieren. Sie kotzen mich an, wenn ihre Anhänger „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ gröhlen und dafür noch Applaus bekommen, weil rassistisch, faschistisch und sexistisch zu sein jetzt wieder vorzeigbar geworden ist.

Das ist nichts, was ich meiner Tochter, die noch so unschuldig und unbescholten ist, mit auf den Weg gegeben wissen will. Sie soll nicht in einer Welt aufwachsen müssen, in der Menschen wieder nach ihrem Aussehen und Geschlecht und nicht mehr nach Leistungen und Auftreten beurteilt werden. Das haben wir doch lange hinter uns gelassen, so lange darum gekämpft, auch denen eine Chance zu geben, die nicht im Wohlstand geboren wurden, die nicht das Glück eines berühmten Namens hatten oder die im Leben einen teuren Fehler gemacht haben. Wollen wir das wirklich aufgeben für eine Partei voller Hassredner? Ich will es nicht.

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10 Kommentare zu „Wahlsonntag

      1. Da muss man sich schon entscheiden, beides gleichzeitig geht vielleicht physiologisch nicht. 😉

        Aber mal im Ernst: Die Demokratie wird auch die AfD aushalten, viel mehr mache ich mir Sorgen angesichts des Gedankens: Was geht nur in den Menschen vor, dass ihnen nichts Besseres einfällt als Ultrakonservative und eben auch Nazis in den Bundestag zu wählen? Wo liegt da der Grund? Langeweile? Schadenfreude? Unkenntnis? Frustration? Dummheit? ich weiß es nicht…

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  1. Du hast so recht, mit jedem Wort. Wie kann man solch menschenverachtende, unsoziale, unfreie Politik wollen?

    Ich kann nur hoffen, daß es eine einmalige Episode bleibt, daß sie sich wie in den Landtagen, in denen sie leider auch schon sitzen, mehr mit sich selbst als mit ihren eigentlichen Aufgaben beschäftigen, daß sie deutlich machen, daß sie unfähig sind, keine tragbaren Konzepte haben, daß ihre Wähler begreifen, daß sie danebengegriffen haben mit dieser Wahl.

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      1. Das habe ich mir auch versucht einzureden, als ich das Wahlergebnis sah. Leider fürchte ich aber, wer so blöd ist, solch eine Partei zu wählen, wird auch in den nächsten 4 Jahren nicht erwachen und immer anderen Parteien die Schuld geben. :/

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  2. Ich war am Sonntag Schriftführer in einem Wahllokal und hab die Katastrophe kommen sehen. Wir können nur hoffen, dass es der AfD genauso ergeht wie ihren Vorgängern: Sich zuerst ordentlich aufblasen und dann nach und nach die Luft verlieren, bis eine leere Hülle übrig bleibt. Es hat die letzten Jahre immer wieder Parteien am rechten Rand gegeben, die sich nach einiger Zeit selbst aufgerieben haben und dann in der Bedeutungslosigkeit verschwanden. Kopf hoch! Immerhin haben sich noch 87 % der Bevölkerung tatsächlich alternativ entschieden.

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