Frauen sind kompliziert und Männer verstehen sie nicht

Immer wieder einmal hört man diesen Satz, meistens im Scherz, manchmal halbernst gemeint. Was ist dran?

Wenn ein Mann das Erwachsensein erreicht hat, wurde er sehr wahrscheinlich schon das eine oder andere Mal damit konfrontiert, dass Frauen eine Sache sagen und eine andere meinen und dadurch unverstehbar sind. Vielleicht glaubt der eine oder andere diese Aussage, zumindest in einem gewissen Ausmaß.

Zu einem gewissen Grad entspricht es der Wahrheit. Frauen reagieren tatsächlich oft anders als sie fühlen, verwischen ihre eigentlichen Meinungen und Intentionen. Wenn man einmal versteht, warum sie das tun, ist es jedoch gar nicht mehr so unverständlich. Es ist pures Überleben.

Während einige Männer gekonnte Schauspieler werden, müssen die meisten Männer die Kunst der Täuschung niemals erlernen, wenn es nicht gerade darum geht, ruhig auszusehen, während man innerlich den Chef erwürgen möchte. Bei Frauen sieht das ganz anders aus.

Frauen sind die meiste Zeit im Leben von Menschen umgeben, die größer und stärker als sie sind, sozial privilegierter, aggressiver (Testosteron ist Höllenzeug) und gesellschaftlich eher ermutigt dazu, dies zum Ausdruck zu bringen. Und das beste?

Manche dieser Männer um sie herum sind extrem gefährlich, andere nicht und in den meisten Fällen kann man nicht wissen, zu welcher Sorte ein Mann gehört. Meistens ist die einzige Möglichkeit das herauszufinden, etwas zu sagen oder zu tun, das ihn zum Explodieren bringt – oder eben nicht.

Diese Testmethode ist in etwa eine ebenso gute Idee wie mit dem Pogostick durch ein Minenfeld zu hopsen. Verständlicherweise entscheiden sich die meisten Frauen also dazu, diesen Test nicht zu fahren.

Dazu gehört manchmal auch zu lächeln, wenn sie in einer Situation ohne potenzielle Helfer angeflirtet werden oder über einen unangenehmen Witz zu lachen, weil der Raum voller Männer ist und alle lachen.

Männer sind nicht nur nicht in der Täuschungskunst bewandert, sondern bekommen beigebracht, ihren Selbstwert in der Bestätigung einer Frau zu suchen. Und in den meisten Fällen nehmen sie diese Bestätigung sehr ernst. Das kann zu unwohlsamen oder gar gefährlichen Spiralen und Beziehungen führen.

Es ist sehr schwer bis unmöglich für Frauen, da heraus zu kommen. So wie unsere Gesellschaft funktioniert, haben Frauen oft keine bessere Wahl, als ihre Sicherheit über die Transparenz ihrer Aussagen zu stellen, vor allem gegenüber Menschen, die ihnen gefährlich werden könnten.

Obgleich es sehr frustrierend für Männer sein kann, ist es nicht an den Frauen sich anders zu verhalten, solange Männlichkeit assoziiert wird mit Aggression, Macht und Gewalt. Frauen lächeln und lachen so lange über (unerwünschte) männliche Annäherungsversuche, so lange ein nicht unerheblicher Anteil an Männern eine potenzielle Gefahr darstellt.

Für diejenigen Männer, die nicht von Wölfen erzogen wurden, die nicht mit Genervtheit sondern tatsächlichem Interesse an dieser Situation reagieren, die Frauen nicht in Panik versetzen wollen, sondern jetzt vielleicht erkennen, dass sie ein „oh Gott bitte verschwinde“ als „dieses Gespräch mit dir allein in diesem Aufzug ist großartig“ gelesen haben, gibt es ein paar Anhaltspunkte:

  • Wenn eine Frau sich bedroht fühlt, ist das meist erkennbar an bestimmten Reaktionen: Sie verlässt den Bereich, sie wechselt das Thema, sie bewegt sich selbst oder sich und den Gesprächspartner in Richtung anderer Menschen, besonders anderer Frauen, sie flirtet oder witzelt nicht zurück.
  • Auch passt die Antwort nicht zu dem, was gerade gesagt wurde: etwa beantwortet sie ein Kompliment mit „Danke“ oder einem Lachen, statt eines zurück zu geben oder beantwortet eine intime Frage mit einer unsexuellen Gegenfrage etwa nach den Eltern.

Nun würden die meisten Männer bei der Feststellung, dass eine Frau sich unwohl fühlt, wohl intuitiv fragen wollen „Habe ich etwas falsches gesagt?“ oder „Fühlst du dich unwohl mit mir?“

Das führt jedoch nur sehr selten zu einer ehrlichen Antwort, sondern startet das gleiche System des Nicht-Reizen-Wollens, weil es ja noch immer kein Indiz dafür gibt, dass der Mann im Ernstfall ruhig reagiert statt in die Luft zu gehen.

Stattdessen stellt sich dann eher die Frage, ob das Gegenüber tatsächlich besorgt ist oder aber sich angegriffen fühlt weil er vielleicht gemerkt hat, dass das Lachen nicht echt war? Stecke ich in größerer Gefahr als vorher?

In dieser Situation ist es für den potenziell bedrohlichen Mann das beste, sich zurück zu ziehen, auch körperlich einen Schritt oder zwei nach hinten zu machen und mehr Raum zu lassen. Hat sich die Situation entspannt, kann es helfen, ehrlich zu sein:

„Falls dir die Witze über Clownspimmel unangenehm sind, lass es mich wissen und ich lasse sie aus.“

Das kann helfen, muss aber nicht. Jede Frau reagiert anders und jeder Mann ist unterschiedlich in seinem Auftreten und seiner Wirkung. Menschliches Verhalten ist enorm kompliziert und es gibt keinen Trick, keine Allgemeinlösung, keinen Cheat-Code, der immer funktioniert. Es ist aber ein Schritt in eine gute Richtung.

Das Wichtigste: Wenn Sie einmal signalisiert haben, dass Sie nicht explodieren werden, dann stehen Sie auch dazu. Wenn eine Frau Ihnen ihre Offenheit schenkt, dann ist das ein Privileg, das Sie sich verdient haben müssen. Ehren Sie es.

TL;DR: Frauen haben simple Bedürfnisse (Sicherheit) und leben in einer gefährlicheren Welt als der Großteil aller Männer, was mehr Vorsichtsmaßnahmen mit sich bringt als sich der durchschnittliche Mann Gedanken machen muss. Sich darüber lustig zu machen oder wütend zu reagieren, wenn Frauen sich schlicht selbst schützen, ist Arschlochverhalten. Versuchen Sie die Welt um sich herum wahrzunehmen und zu verstehen, üben Sie Empathie dafür, dass manche Menschen andere Wahrnehmungen haben und verhalten Sie sich nicht wie ein Arschloch, von denen hat die Welt bereits zu viele.

46 Kommentare zu „Frauen sind kompliziert und Männer verstehen sie nicht

  1. Ein interessanter Aspekt, so habe ich das tatsächlich noch nicht betrachtet!

    Damit erklärt sich für mich aber noch nicht, warum es Frauen gibt, die dieses Verhalten auch innerhalb einer Partnerschaft an den Tag legen. Müsste dort nicht das Gefühl einer potentiellen Bedrohung gleich null sein? Müsste es frau aus Konsequenz daraus dort nicht möglich sein, einfach deutlich zu werden? Und wenn das Gefühl einer potentiellen Bedrohung dort nicht gleich null ist, und frau dementsprechend wie gelernt handelt, läuft dann nicht grundliegend etwas schief?

    Abgesehen davon gilt meiner Meinung nach innerhalb von Partnerschaften immer noch: Männer sind simpel! 😉 Wenn frau mir sagt, ich soll von A nach B gehen, um C zu erledigen, dann gehe ich von A nach B, um C zu erledigen. Wenn frau dabei erwartet, dass ich auf dem Weg dorthin auch noch D und E erledige, so muss sie mir das eindeutig sagen. Denn von allein komme ich – Männer allgemein – sicher nicht darauf. Denn der ursprüngliche Auftrag bestand ja aus A, B und C, mehr nicht. 🙂

    Außerhalb vom Partnerschaften – die ja auch irgendwie zu weit vom eigentlichen Thema des Beitrags weg führen – magst Du allerdings recht haben.

    Dennoch, zu guter Letzt: Wenn wir in Zeiten leben, in denen Frauen wirklich meinen, dass „ein nicht unerheblicher Anteil an Männern eine potenzielle Gefahr darstellt“ und „Männlichkeit“ per se immer noch „mit Aggression, Macht und Gewalt“ assoziiert wird, dann liegt wirklich einiges im Argen! Dann fühle ich mich als Mann schlecht!

    Ich fühle mich auch ein bisschen diskreditiert und unter Generalverdacht gestellt – nur ein bisschen-, denn so bin ich nicht! Aber eher noch fühle ich mich schlecht.

    Allerdings kenne ich auch keinen einzigen Witz über „Clownspimmel“! 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. Ich denke, das ist eine über Jahrhunderte hinweg erlernte Sache, die sich über Generationen hinweg von Frau zu Frau weitervererbt. Genauso wie Männer über Generationen hinweg in eine bestimmte Richtung erzogen wurden. Und es ist extrem schwierig, da auszubrechen. Für beide Geschlechter. Das fängt schon in der einfachen Rhetorik an: weinenden Jungen wird gesagt, sie sollen sich nicht wie ein Mädchen benehmen. Oder nicht wie ein Mädchen heulen. Oder nicht schlagen wie ein Mädchen usw. Dabei lernen Kinder schon ganz früh, dass Mädchen sein, etwas schlechtes ist und man als Junge so nicht sein darf. Gleichzeitig lernen alle Mädchen, dass sie immer weinen müssen, immer weich sein müssen, immer emotional. Das vermitteln wir alle unseren Kindern und so wurde es uns vermittelt usw. Die Medien und die Konsumgesellschaft trägt dann schnell noch weiter dazu bei, mit ihren Jungs- und Mädchenklamotten, mit ihren Jungs- und Mädchenspielzeugen. Die Kategorien werden klar vordefiniert und da hat man gefälligst reinzupassen.

      Deswegen gibt es Männer, die auch in einer Beziehung nie Emotionen zeigen oder gar weinen und Frauen, die auch in einer Beziehung ihre anerzogene „Indirektheit“ und ihre „passive Aggressivität“ weiterleben. Aus diesen Verhaltensmustern auszubrechen verlangt vor allem Selbstreflektion und ehrliche Gesprächspartner. Und ein gewisses Auseinandersetzen mit dieser Thematik. Mir wird gern vorgeworfen, dass ich so gar nicht bin wie ne Frau. Und dass ich viel zu gefühlskalt wäre und zu distanziert. Meistens von Menschen, die nicht akzeptieren können, dass ich gern direkt bin und Direktheit mag und dass ich keine hohe Toleranzgrenze für Bullshit habe. Das hat übrigens für viele Jahre bewirkt, dass ich dachte, mit mir liefe was falsch und ich müsse anders sein, weiblicher, weicher, emotionaler. Irgendwann machte es Klick, dass es okay ist so zu sein wie ich bin. Genauso wie es für jeden ok ist, so zu sein wie er sein möchte und ist.

      Es überrascht mich zudem nicht, dass Frauen diese Gewohnheiten nicht einfach ablegen können. Sie bedeuten unser Überleben überall auf der Welt. Und auch wenn Männer es nicht gern hören, aber für eine Frau ist jeder Mann immer erstmal eine potentielle Gefahr. Genauso wie für Männer jede Frau erstmal potentiell unehrlich ist, nicht zuverlässig und nicht vertrauenswürdig. Wir sind alle geprägt davon. Und deswegen ist Feminismus wichtig, denn richtiger Feminismus funktioniert in beide Richtungen und betrifft beide Geschlechter. Männer sind nicht simpel und Frauen sind es auch nicht. Wir reden es uns nur gern ein, bekommen es gern erzählt und eingetrichtert usw. Deswegen deuten viele Männer ein Nein als Ja. Deswegen denken Frauen, von ihnen würde alles mögliche erwartet. Die Erwartungen sind an beide Geschlechter sehr hoch und wir alle tragen dazu bei, dass sich nichts ändert, weil wir unser gelerntes einfach an die Umwelt und die nachfolgenden Generationen weitergeben.

      Gefällt 1 Person

      1. Deinen ersten beiden Absätzen stimme ich im Großen und Ganzen gerne zu – und mag insbesondere die Formulierung „keine hohe Toleranzgrenze für Bullshit“! 😉

        Im letzten Absatz finde ich mich zum Teil aber nicht wieder. Weder Frauen noch Männer sind für mich von vornherein als „potentiell unehrlich, nicht zuverlässig und nicht vertrauenswürdig“ zu betrachten. Ich kann da aber nur für mich sprechen…

        Und dass sich „nichts“ ändert, weil wir unser gelerntes einfach immer nur weitergeben, ziehe ich auch in Zweifel, denn sonst hätten wir immer noch das Gesellschafts- und Weltbild der 50er. Und mag auch sicherlich noch so einiges im Argen liegen – das bestreite ich gar nicht -, so hat sich im Vergleich zu damals eben sicherlich doch so einiges getan.

        Like

    2. Die Frage „sind Männer für mich bedrohlich?“ habe ich mir vor geraumer Zeit einmal gestellt. Tatsächlich fühle ich mich in bestimmten Situationen bedroht. Wenn ein Mann (oder Jugendlicher) im Dunkeln den gleichen Weg wie ich nimmt, fühle ich mich bedroht. Wenn ich mit einem mir unbekannten Mann irgendwo alleine bin, in der Straßenbahn oder im Aufzug, fühle ich mich unwohl. Man muss sich doch nur mal die Nachrichten nach Großevents anschauen. Kaum eines, nachdem es keine sexuellen Übergriffe gab. Und eines habe ich für mich festgestellt: Ich halte mich grundsätzlich von betrunkenen (älteren) Männern fern, denn die haben sich ganz oft nicht im Griff und sind so unvorhersehbar in ihren Reaktionen, dass sie schneller gefährlich werden können, als es einem lieb ist.

      Gefällt 1 Person

      1. Bei längerem Nachdenken muss ich zugeben, dass ich mich in den von Dir genannten Situationen ebenfalls unwohl fühlen würde… Das liegt aber vermutlich daran, dass ich niemand bin, der sich in einer körperlichen Auseinandersetzung lange behaupten könnte. Meine Kernkompetenz liegt eher darin, in einer solchen Situation mit den Händen fuchtelnd im Kreis zu laufen und um Hilfe zu rufen… 😉

        Aber Spaß beiseite, da stellt sich doch die Frage, was mann tun kann, damit dieser Eindruck der Bedrohung irgendwann mal nicht mehr so vorherrscht…? Denn – und da spreche ich mal nicht nur für mich, sondern auch für die anderen Männer in meinem Umfeld – wir wollen eigentlich gar nicht bedrohlich wirken! Bedrohlich zu wirken halte ich im Rahmen sozialer Interaktion für kontraproduktiv. 🙂

        Was die betrunkenen Männer angeht: Ein weiser Entschluss und ein korrekter Eindruck. Diese Vorsicht sollte man allerdings auch vor betrunkenen Frauen walten lassen, was kein „whataboutism“ sein soll, falls das so rüberkommt! 🙂

        Like

      2. Eben dieses Beispiel, wenn man als Mann im Dunkeln den gleichen Weg nimmt wie eine Frau, hatte ich (u. a.) im Sinn, als ich Deinen Post zu Ende gelesen hatte. Aus männlicher Perspektive kann ich Dir sagen, dass mich diese Situationen unfassbar ankotzen, weil ich natürlich ganz genau bemerke, was die Frau, die auf der dunklen, einsamen Straße jetzt vor mir läuft, gerade (über mich) denkt.
        Gut, Du hast diesen Post mit der Co-Überschrift „eine Polemik“ versehen, was meine Empörung auf ein erträgliches Maß reduziert. Ohne jetzt, aus Zeit- und Platzgründen, zu sehr ins Detail gehen zu können: Der einfachste und niederträchtigste Weg, Menschen (nicht Frauen, nicht Männer, sondern sowohl als auch) zu manipulieren, ist, ihnen Angst zu machen, eine permanente Bedrohungslage zu kreieren.
        Vor allem Deinem letzten Satz, sofern er geschlechtsneutral zu verstehen ist, stimme ich ausdrücklich zu.

        Gefällt 1 Person

      3. Ja, sowas meine ich immer geschlechtsneutral. Ich glaube die Diskussion um bedrohliche Männer hatten wir schon einmal. Auch der Liebste wurde schon damit konfrontiert, er sei ein Stalker und weißnichtwas, weil er schlicht immer die gleiche Route nach Hause nahm wie eine Mitschülerin, die in der gleichen Straße wohnte.
        Ich weiß nicht, wie man daraus ausbrechen kann. Was ich aber weiß ist, dass es mir eben einfach so geht in solchen Situationen. Und das auch aus Erfahrung heraus und damit „mit Grund“

        Like

    3. Das war von mir auch sehr allgemein ausgedrückt. Als bestes allgemeines Beispiel kann ich hier nur immer wieder anführen, dass eine Frau, die Opfer sexueller Gewalt geworden ist, sich durchaus mit dem Thema „Glauben wir dem Opfer“ auseinandersetzen muss. Viele sexuelle Straftaten werden allein wg. dieser Angst nicht zur Anzeige gebracht. Dabei ist es statistisch erwiesen, dass die Zahl der Falschanschuldigungen absolut vernachlässigbar ist. Eine Frau, die einen sehr viel älteren Mann hat, der zufällig Geld hat, muss grundsätzlich nur wg. des Geldes mit diesem Mann zusammensein. Männer, die selbst Opfer häuslicher Gewalt werden, gelten als Weicheier und erfahren selten eine ordentliche Betreuung und Hilfe. Das kann man ewig fortspinnen. Frauen, die eine gewisse Position inne haben, haben diese aufgrund einer Frauenquote. Nicht wg. ihrer Befähigung. Männliche Schauspieler fragt man, wie sie sich auf eine Rolle vorbereitet haben emotional usw. Schauspielerinnen werden eher gefragt, welche Diät sie gemacht haben und welches Workout, dass sie in den engen Catsuit reingepasst haben. Dass wir natürlich keine Neandertaler mehr sind (im übertragenen SInne) und uns gesellschaftlich extrem weiterentwickelt haben, setze ich bei solchen Diskussionen immer voraus. Das größte Problem ist in solchen Runden eigentlich immer, dass sich Aussagen nicht mit der eigenen Erfahrung decken und deswegen leicht als unzutreffend abgetan werden. Trotzdem – und das empfinde ich als extrem wichtig – sollte jeder dafür offen sein, dass Dinge passieren auch wenn sie einem selbst nie passiert sind. Mein Hund hat mich noch nie gebissen. Das heißt nicht, dass er nicht beißt.

      Das mit dem Weitergeben war übrigens sehr allgemein gesprochen, aber trotzdem geben wir viele Dinge unbewusst weiter. Spontan fällt mir da ein Versuch ein, der zeigte, wie man schon im Kleinkindalter Kinder in die bestehenden Rollen presst. Dabei wurde ein Kleinkind auf eine Spieldecke gesetzt und es gab eine Puppe und ein Feuerwehrauto. Danach wurden erwachsene PErsonen dazu gesetzt. Wenn das Kind – ein Junge – nach der Puppe griff, reagierten fast ausnahmslos alle Erwachsenen gleich, und nahmen das Auto zur Hand und fragten das Kind nicht, ob es nicht lieber mit dem Auto spielen würde. Als das Kind ein Mädchen war und zum Auto griff, passierte das gleiche umgedreht. Und dabei waren sich die Erwachsenen darüber gar nicht bewusst, was sie mit ihrer Reaktion dem Kind vermittelten. Das meinte ich eigentlich damit, dass wir alle solche Dinge weitergeben. Vieles absolut nicht bewusst, siehe auch die eigene Rhetorik und Wortwahl. Das ist keine Anschuldigung oder ein Vorwurf, denn fast alle Menschen tun das nunmal.So sind wir halt. Deswegen auch mein Hinweis, dass hier Selbstreflektion eine der wichtigsten Dinge ist. Ohne sich selbst und sein Verhalten zu reflektieren kann man sich nicht ändern. Und natürlich hat sich viel geändert…in unserem Teil der Welt auf alle Fälle aber auch da habe ich oftmals das Gefühl, dass wir rückschrittlich sind. Nippel werden ausgeblendet? Männliche Geschlechtsteile sieht man in Filmen eher immer seltener?

      Die Thematik ist sehr weitläufig und ganz wichtig für mich ist, dass man es selbst nicht als Angriff auf einen persönlich sieht. 🙂

      Gefällt 1 Person

      1. Ich kann Dir wieder nur zustimmen. Hinsichtlich Deines Beispiels mit der Frauenquote könnte man übrigens die interessante Frage in den Raum werfen, ob diese dann nicht doch eher kontraproduktiv ist, aber das würde zu weit führen.

        Sicherlich ist es richtig und wichtig, dass man seine Erfahrungen oder Empfindungen nicht als allgemeingültige Wahrheit darstellt. Wer so etwas doch tut, wählt am Ende noch die AfD. 😉 Genau so wichtig finde ich es aber auch, Verallgemeinerungen zu vermeiden, denn dann fühle ich mich auch persönlich angesprochen und ggf. angegriffen. Sätze, die mit „Männer sind…“ oder „Frauen sind…“ mag ich daher nicht wirklich. Die werden nur von Sätzen geschlagen, die mit „Fakt ist,…“ anfangen.

        Und ja, ich weiß, dass ich vorhin verallgemeinernd schrieb: „Männer sind simpel!“ 😉

        Gefällt 1 Person

      2. Das geht mir oftmals ähnlich. Wir sind halt alles nur Menschen. Aber es hilft hier ungemein, dass man in vielen Dingen einfach mit einbegriffen ist und das erstmal erkennen muss. Das mache ich nicht anders. Wenn jemand mit „Frauen sind…“ argumentiert, dann analysiere ich erstmal, ob dieses auf mich persönlich zutrifft. Wenn ja, dann analysiere ich, ob mein Denken oder Verhalten nicht richtig war. Egal zu welchem Schluss ich dann komme, kann ich entweder nur zustimmen und versuchen, etwas an mir selbst zu ändern/zu verbessern oder es halt als für mich nicht zutreffend abzulegen ohne mich angegriffen zu fühlen. Funktioniert eigentlich in 99% der Fälle. In dem restlichen 1% bin ich halt auch einfach mal sensibel und nehms mir zu Herzen. Mensch halt 🙂

        Gefällt 1 Person

      3. Das lernt man auch nicht von heute auf morgen. Das braucht viel Geduld. Ich selbst kanns auch noch nicht perfekt. Aber ich übe mich darin wenn ich kann und versuche draus zu lernen. Mal klappts, mal so absolut ganz und gar nicht xD

        Gefällt 1 Person

      4. Geht mir auch so. Ich fühle mich dann auch schnell angegriffen. Nach etwas Abkühlzeit lässt mich das aber fragen, ob ich überreagiert habe, weil was dran ist.

        Gefällt 1 Person

      5. @Nickel: Selbstverständlich „mit Grund“. Man hat immer einen Grund. Du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich weder Deine Gründe, noch die multiplen Auswirkungen und Ungerechtigkeiten einer mindestens dreitausend Jahre währenden Periode des Patriarchats in Zweifel ziehen oder ein Unrecht mit einem noch drastischeren Unrecht relativieren möchte. Deine Formulierungen „Es ist pures Überleben“, so als wäre der Alltag deutscher Frauen hier purer Überlebenskampf auf der Flucht vor Sexualstraftätern oder auch „manche Männer sind extrem [!] gefährlich, manche nicht“, so als hielte sich das in etwa die Waage und die Chancen, auf ein serienvergewaltigendes Monster zu treffen oder auf einen „normalen“ Mann stünden so ungefähr fifty-fifty, hätten mich ohne den Zusatz „Polemik“ einigermaßen empört. Und auch dafür hätte ich dann meine Gründe. Ich schrieb oben nicht grundlos, dass es der einfachste Weg ist, Menschen zu manipulieren, indem man ihnen Angst einjagt. Damit möchte ich nicht behaupten, dass Du falsch liegst, es ist nun mal so, dass die Theorie bestimmt, was wir beobachten.

        Like

  2. „sondern bekommen beigebracht, ihren Selbstwert in der Bestätigung einer Frau zu suchen. “

    Mir fehlt die Argumentationskette, wer uns das denn angeblich beigebracht haben soll? Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand gesagt hätte, mein Selbstwert würde von einer Frau abhängen. Tut mir leid. Das ist Blödsinn. Der Argumentation folge ich nicht.

    Ich habe meinen Selbstwert immer aus mir selbst gezogen. Aus den von mir selbst gesetzten Zielen und Umsetzung. Witziger Weise ist es, so ist meine Erfahrung, dass wenn man als Mann erfolgreich ist, die Frauen von alleine kommen. Da muss man nichts tun. Man bekommt eindeutige Angebote, Nacktbilder. Fotos von Titten, in Unterwäsche und Finger die tief in den weiblichen Geschlechtsorganen stecken. Dafür musste ich als Mann nie etwas tun. Das bekommt man als man hinterher geworfen, selbst wenn man sich nicht einmal im Einflussbereich der betreffenden Frau befindet, wo es Macht (was immer man darunter versteht) auszuüben gäbe.

    Weiterhin habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Frauen, die man abgelehnt hat und nicht gevögelt hat, weil es einfach nicht wollte, mehr Probleme bereiten als die, die sich einem freiwillig an den Hals geworfen haben.

    Es tut mir leid, aber aus meiner Perspektive nimmt sich Ihre Spezies etwas zu wichtig.

    Mir persönlich ist es scheiß egal ob Frau oder Mann. Es zählt die Leistung, das Ergebnis.

    Ich habe eine Menge toller Frauen kennengelernt, die ich sehr schätze und zu denen ich, teilweise noch einen guten Kontakt habe, weil ich mit ihnen konstruktiv und professionell zusammengearbeitet habe. Davon war eine mein Boss und von der habe ich fachlich und menschlich etwas lernen können, was mir bis heute zu Gute kommt.

    Like

    1. Das ist gut Herr MiM, dass Sie dieses Ringelreigen nicht für sich brauchen. Jedoch: denken Sie etwa einmal an Ihre Jugend. War es da nicht so, dass derjenige, der in einem gewissen Alter noch keine Freundin hatte der „Loser“ war und der mit den wechselnden Freundinnen der Held? Bei mir war es so. (Frauen mit wechselnden Geschlechtspartnern werden ganz anders tituliert, aber das ist ein anderes Thema)
      Männer, die mit Ü20 noch keinen Sex hatten, schämen sich dafür, weil es als Versagen gilt. Mancheiner ersinnt sich die schillerndsten Geschichten diverser Bettgeschichten, damit er als toll gilt.
      Männer, die abblitzen, reagieren oft zutiefst gekränkt, eben weil es ans Ego geht, weil Abweisung ganz persönliches Scheitern bedeutet.

      Dass es Frauen gibt, die sich ihr Selbstbewusstsein durch Nacktbilder holen, bestreite ich gar nicht. Aber darum ging es mir gar nicht.

      Like

      1. Ehrlich gesagt, ich kann mich nicht mehr erinnern, ob das Thema Freundin haben oder nicht, eine Eigenschaft war, die wichtig gewesen ist. Was ich weiß, dass ich mit meinen Ansichten, meinem Lebenswandel, meine Art & Weise als Looser lief. Wobei damals der Begriff Looser als solcher nicht genutzt wurde in meiner Zeit.

        Ich war niemals ein willkommener Bestandteil der sozialen Gemeinschaft, weil ich weniger angepasst war. Auch war nicht der Hübscheste, der Sportlichste oder der mit der Leichtkraftrad. Im Gegenteil. Ich war 08/15 und dabei noch etwas angedickt.

        Und witzier Weise, habe ich niemals ein Mangel, von meiner Jugend bis heute gehabt, was Frauen angeht. Ich müsste mich nie bemühen, weil ich immer eingesammelt wurde. Und wenn ich nur einen Pfennig darauf gegeben hätte, was andere über mich dachten oder sagten, wäre ich nie dort angekommen, wo ich heute bin. Ich bin aus dem hinteren Mittelfeld gestartet und habe alle meine Klassenkamaraden von damals überholt.

        Meine Fähigkeiten waren in der Jugend noch nicht gefragt. Erst mit Ende 20 / Anfang 30… das wusste ich aber schon als Jugendlicher. Das war mit bewusst. Und ich wusste, dass das Leben ein Marathon ist. Jeder bekommt seine Gelegenheit. Nur muss man sie dann auch nutzen.

        Gefällt 1 Person

    2. Herr MiM,
      es freut mich immer von Männern zu lesen, die den Klischees nicht entsprechen. Das meine ich ganz ehrlich. Allerdings fände ich persönlich es sehr viel angenehmer, wenn Sie die Erfahrungen und Feststellungen anderer nicht als Blödsinn abtun, nur weil sie sich nicht mit Ihren eigenen Erfahrungen decken. Ich persönlich denke, dass die wenigsten Menschen in ihrer Persönlichkeit und ihrem Selbstbild so gefestigt sind, dass sie von vornherein ihre Bestätigung nur aus sich selbst ziehen und nicht aus anderen. Allerdings habe ich dabei festgestellt, dass gerade solche Menschen – mein Lieblingsmensch ist auch so ein Exemplar – sich arg schwer damit tun, die abweichenden Erfahrungen anderer als das anzusehen, was sie sind. Reale Erfahrungen. Es ist leicht, sich selbst angegriffen und vorverurteilt zu sehen, nur weil man selbst etwas nicht nachvollziehen kann.

      Ein gutes Beispiel ist genau diese Diskussion, die ich schon häufig mit meinem Lieblingmenschen geführt habe, bis er es selbst hautnah erleben musste. Ich habe mir ein neues Auto gekauft. Dafür habe ich mehrere Probefahrten mit in Frage kommenden Modellen und Marken gemacht und den Lieblingsmensch mitgenommen, weil es mir wichtig war, dass er mit seiner Körperhöhe auch bequem auf den Beifahrersitz passt. Bei ausnahmslos allen Probefahrten und Gesprächen mit den Händlern wurde nur mit ihm gesprochen. ICH war die, die das Auto kaufen wollte, die die Fragen hatte, aber es wurde immer nur mein Lieblingsmensch angesprochen, ihm geantwortet usw. Er war es auch, der dann irgendwann sagte, dass er nur wg. der Größe des Bereichs des Beifahrersitzes dabei sei und sie doch bitte meine Frage beantworten sollten. Danach entschuldigte er sich übrigens bei mir und sagte, dass er sowas nie bewusst selbst erlebt habe und deswegen einfach nicht nachvollziehen konnte, was ich meinte, wenn ich sagte, dass man mich als Frau in vielen Situationen nicht ernst nimmt. Ich arbeite seit 17 Jahren in der IT. Die Mehrheit der Techniker ist wie Sie, Herr MiM. Und doch gab es immer wieder jene, die meine Kompetenz und meine Aussagen in Frage stellten und lieber einen männlichen Kollegen sprechen wollten. Das alles kannte der Lieblingsmensch nur aus meinen Erzählungen. Seitdem versteht er meine Seite etwas besser. 🙂

      Etwas Offenheit kann hier definitiv nicht schaden, besonders wenn man selbst gewisse Erfahrungen nie machen musste und deswegen selbst bestimmte Dinge so nicht erlebt hat.

      Gefällt 2 Personen

      1. Nun gut, wenn der Techniker mit Ihrem Lieblingsmenschen spricht, eine Frage: „Was hat Sie davon abgehalten, Ihre Rolle und Funktion klar zu stellen?“ Wenn Ihnen ein Verhalten unpassend erscheint, dann ist es Ihre Aufgabe für Klarheit zu sorgen, wer Verhandlungspartner ist.

        Ich verstehe was Sie meinen und sagen. Aber es liegt an Ihnen Ihre Postion zu beziehen und klar zu machen. Und da muss man sich durchsetzen. Egal ob Mann oder Frau.

        Mit dem als Blödsinn abtun, gebe ich Ihnen recht. Das ist wertend. Und im Grunde unnötig. Aber dennoch. Ich folge der Argumentation nicht.

        Gefällt 1 Person

  3. Sie gehen davon aus, dass ich das nicht mehrfach getan habe. Sie gehen ebenfalls davon aus, dass sich danach die Situation geändert hat, was sie nicht tat. Es wurde bestenfalls zwar kurz zur Kenntnis genommen, an meinen Mann wandte man sich deswegen trotzdem danach gleich wieder. Und ja, es liegt an mir, meine Position zu beziehen. Es liegt aber auch an meinem Gegenüber, mir zu zuhören, die Erklärung zur Kenntnis zu nehmen und entsprechend sein Verhalten anzupassen. Meine logische Konsequenz aus diesen Interaktionen war übrigens, mein Auto bei keinem der besuchten Händler zu kaufen sondern letztlich bei dem, der in der Tat in der Lage war, mich von vornherein als die Käuferin zu behandeln ohne, dass ich es 20mal klar stellen musste, sondern wo es nur bei der Begrüßung erwähnt wurde.

    Mich würde daher auch interessieren, inwiefern Sie der Argumentation nicht folgen.

    Gefällt 1 Person

    1. Und da liegt der Fehler. „Es liegt aber auch an meinem Gegenüber, mir zu zuhören“ Das jemanden zugehört wird, ist ein frommer Wunsch und keine Selbstverständlichkeit. Gehör muss man sich verschaffen. Und das müssen Sie auch als Mann. Und wenn Sie das nicht hinbekommen, dann ist das Auftreten einfach nicht zielführend oder Sie handeln aus einer Position der Schwäche. Und für Ihre Schwäche in der Wahrnehmung des Gegenüber sind Sie alleine verantwortlich.

      Wenn ich ein Gespräch führe und ich erlebe, dass ich nicht für voll genommen werde. Breche ich das Gespräch ab und verlasse den Laden. ODER… ich lasse mir den Chef bringen, erkläre mein Problem und frage ob man an einem Geschäft interessiert ist oder nicht. Wenn nicht… okay… falscher Laden. Dann kaufe ich woanders.

      Dieser Kernaussage folge ich nicht: „sondern bekommen beigebracht, ihren Selbstwert in der Bestätigung einer Frau zu suchen. “

      Wer bringt uns angeblich das bei? Das ist noch unbeantwortet. Und warum hat es mir niemand beigebracht? Und wenn es mir niemand beigebracht hat, vielleicht gibt es niemanden, der das einem beibringt.

      Like

      1. „Gehör muss man sich verschaffen.“
        Das mag theoretisch stimmen und theoretisch stimme ich da auch zu. Praktisch gibt es aber Menschen, die Frauen einfach nicht zuhören oder ernst nehmen, weil es Frauen sind. Das ist Moppelkotze, das ist ziemlich albern und das ist unfair, aber es ist so. Es gibt eben noch ganz deutlichen Sexismus und der fängt bei jedem Einzelnen an.

        Zum Beibringen: Medien, Gesellschaft, Werbung. Das sagt natürlich keiner direkt, aber indirekt bekommt man das schon mit. Vielleicht war das bei Ihnen anders, dann war das aber auch eher die Ausnahme als die Regel.

        Like

      2. Das wurde bereits in mehreren Kommentaren erwähnt bzw. Meinung dazu verfasst. Es ist kein Beibringen im klassischen Sinne, wo sich jemand hinsetzt und sagt „das musst du so machen“ sondern es sind viele äußere Einflüsse und Verhaltensweisen, die man von seinen Eltern, seiner Familie, seinem Umfeld und auch von den Medien und der Gesellschaft allgemeine mitbekommt. Ihrer eigenen Aussage nach, waren Sie nie ein willkommener Bestandteil der sozialen Gemeinschaft und haben sich nicht dafür interessiert, was andere von Ihnen halten. Das kann Fluch und Segen zugleich sein. Zum einen möchte man Ihnen gratulieren, dass Ihnen viele Unsicherheiten und Selbstzweifel erspart geblieben zu sein scheinen. Andererseits vermisse ich aber in Ihren Posts eine gewisse Empathie und ein minimales Verständnis für die Erfahrungen und Meinungen anderer. Sie beschuldigen mich kurzerhand selbst Schuld daran zu sein, wenn ich meine Position nicht deutlich genug gemacht habe, sehen aber keinerlei Schuld in jenen, die nicht ansatzweise in der Lage waren, mich unabhängig meines Geschlechts als gleichwertigen Gesprächspartner zu erkennen.

        Nein, es gibt nicht einen, der einem Dinge sagt, „du musst Deine Bestätigung von anderen holen“. Das sind Dinge, die passieren in der Regel durch die gemachten Erfahrungen mit anderen Menschen, die ersten hier sind die eigenen Eltern, Geschwister, Großeltern usw. Hier kann man sicherlich in soziologischen und psychologischen Werken viel dazu finden. Und wenn Sie selbst in der glücklichen Lage waren, mit einem ausgeprägten „mir doch egal“ von Natur aus ausgestattet zu sein, dann ist das wirklich schön für Sie. Der Mehrheit der Menschen geht es in der Regel aber nicht so. Deswegen wäre auch hier etwas Empathie und Verständnis, oder zumindest der Versuch dafür, wünschenswert.

        Like

      3. Frau Schnute, es liegt an Ihnen und Ihrem Auftreten, als gleichwertig angesehen zu werden. Und daran hapert es.

        Ich sage Ihnen eines, und das kann ich Ihnen noch als letztes mit auf den Weg geben.

        Es geht bei dem Vertreten von Positionen und sich Durchsetzen, nicht um Fairness. Und ich beschuldige Sie nicht. Es klingt so für mich. Und bisher waren Sie auch nicht in der Lage mich vom Gegenteil zu überzeugen. Das Schreien nach Fairness, ich werde nicht wahrgenommen weil ich eine Frau bin (was ebenfalls eine Behauptung und Beschuldigung ihrerseits, weil ich bezweifele dass er das so gesagt hat)… all das wird nicht dazu führen, dass man Sie auf Augenhöhe wahrnimmt.

        Ich denke, und davon bin ich aktuell überzeugt, Augenhöhe lässt sich durch Persönlichkeit herstellen und nicht durch ein Regelwerk.

        Like

      4. Mitgeben müssen Sie mir nichts. Ich benötige keine Ratschläge dafür, wie ich mich selbst hätte verhalten sollen während der letzten 40 Jahre wenn man mich wg. meines Geschlechts nicht ernst nahm. Ihnen fehlt jegliche Einsicht und vor allem Bereitschaft, Erfahrungen anderer ohne Wertung zu akzeptieren. Sie scheinen nicht ansatzweise bereit zu sein, nachvollziehen zu wollen, warum Menschen sich so verhalten wie sie es tun.

        Ich werde aus der Diskussion erstmal aussteigen, weil ich hier einen Troll wittere und ich nicht bereit bin, weitere Energie in sachliche Argumente zu stecken, die zum größten Teil nur ignoriert werden und aus denen man sich immer nur Stückchen herausgepickt.

        Gefällt 1 Person

  4. Vielen Dank für diesen Einblick in eine Parallelwelt, zu der ich 0 Bezug habe. Mit derartigem hätte ich bei der Überschrift auch nicht gerechnet. Ich hatte mir bisher gedacht, dass Frauen immer dann was anderes sagen/tun als sie meinen/wollen, wenn sie beleidigt sind (Reaktion auf etwas) und/oder (analog zu identischem männlichen Verhalten) nicht anecken wollen.
    Meine Polemik:
    Wenn es tatsächlich so ist, dass Frauen sich in Männerunden grundsätzlich (!?) bedroht fühlen, wenn sie als einzige nicht bei schlechten Witzen mitlachen, sollten sie entweder solche Runden meiden oder diese Angstörung in einer Therapie aufarbeiten.
    Nochmal zu „ich 0 Bezug“:
    1. Männer werden (zurecht) von kleinauf darauf trainiert, niemals Frauen/Mädchen zu schlagen.
    2. Wenn innerhalb einer Männergruppe jemand gegen 1. verstößt, wird er für den Rest der Gruppe ad hoc zum Antichristen in Person. Mit entsprechenden körperlichen Konsequenzen.

    Like

      1. Hm, das behaupten gerne Männer, die weibliche Meinungen und Kritik unterdrücken wollen. Dann kommen sie immer mit der emotionalen Schiene.
        Ich wurde vorhin erst blöd angemacht, ich hätte ihn „angegangen“, nur weil ich die Kritik äußerte, dass es nicht schön ist, Menschen in Schubladen zu stecken. Ich sei „speziell“. Dem hat wohl bisher auch jeder nach der Schnauze geredet. Alles Strategien, um Frauen mundtot zu machen.

        Gefällt 1 Person

      2. Ach ja und dann meinte er noch, ich sei dann sicher ganz klein, wenn ich vor ihm stünde.
        Echt arm sowas. Frau äußert Meinung. Frau mag keine Schubladen. Frau kritisiert Mann. Frau traut sich nur schriftlich und anonym. Frau ist schwach und hat nichts zu melden.
        „Unterschätz mich ruhig, umso lustiger wird`s für mich.“

        Gefällt 1 Person

      3. Sexismus ist stark verwurzelt. Wer das nicht sieht, tut mir leid. Man öffne nur die Kommentarspalten zu Berichten zur Sexismusdebatte und sieht, was Männer von Frauen halten. Aber die haben Schiss, weil sie sehen, dass sich was tut und ihnen ihre Macht nehmen könnte. Es werden Köpfe rollen!

        Gefällt 1 Person

  5. Spontan würde ich sagen, dass das sehr überspitzt formuliert ist.
    Aber andererseits, ich habe einen TEDTalk angehört, der aus einer Studie entstand.
    Es ging um einige verschiedene Themen im Kontext von Sex, aber eines blieb mir im Gedächtnis:
    Da die Jungs erwarten, dass die Mädels mit ihnen schlafen nach den Dates, die das aber nicht wollen, blasen sie lieber freiwillig nach jedem Date, um einer potentiellen Gewaltsituation zu entgehen.
    Da wurde mir dann schon anders.
    https://www.youtube.com/watch?v=mWA2uL8zXPI übrigens.

    Daher glaube ich schon, dass Frauen diese Sichtweise haben. Ob das immer richtig so ist, steht auf einem anderen Blatt. Damit meine ich, ob es korrekt ist, so … defensiv zu sein. Andererseits bin ich aber ein Mann …

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, das war bewusst überspitzt formuliert, einfach um zum Nachdenken zu bringen. Manche dieser Dinge sehe ich nicht so krass wie im Text, ich differenziere im sonstigen Leben viel mehr. Ich glaube nicht, dass es eine heterogene Masse gibt, die nach dem gleichen Schema läuft, jedoch gibt es eben Mehrheiten, die ähnlich ticken. Diese Studie ist interessant wie bedrückend. Ich kann es für mich nicht kommentieren, da potenzielle Dates meistens aus Freundschaften entstanden sind. Wenn nicht, waren das allerdings immer schlechte Erfahrungen. Vielleicht ist was dran.

      Like

  6. Interessante Diskussion, Frau Nickel.
    Ich lese momentan auch viel in den sozialen Medien über die #meetoo-Debatte.
    Oft bin ich erstaunt/empört, wie sich manche Männer aufstellen.
    Das reicht von: „Darf man jetzt nicht einmal mehr ein Kompliment machen“ bis hin zu „diese Debatte verhöhnt die Opfer echter sexueller Gewalt“. Diese Menschen haben nichts begriffen.
    Ich würde nicht soweit gehen, dass ich grundsätzlich Angst habe, wenn ich Männern gegenübertrete, aber ich habe in gewissen Situationen Angst. Solche wie du beschrieben hast, wenn ich z.B. nachts alleine durch einen Park laufe und ein Mann hinter mir her läuft.
    @Captn: Jetzt ist die Frage an dich: Warum kotzt es dich an, wenn eine Frau so denkt? Weil die Frau so denkt oder weil sie instinktiv so denken muss, weil es eben Arschlöcher gibt, die genau solche Situationen für Übergriffe nutzen?
    Klar sind das Vorurteile, aber Vorurteile sind wichtig, denn sie retten Leben.
    @MiM: Man muss sich Gehör verschaffen. Ja, das stimmt, aber es gibt genug Männer die Frauen grundsätzlich in gewissen Dingen nicht ernst nehmen. Wie z.B. wenn es um technische Dinge geht. Das ist nur nicht gerecht, das ist total lästig und das nervt auch uns Frauen. Natürlich muss man sich Gehör verschaffen, das liegt an jedem selbst, diese Aussage ist aber unvollständig, die Frage müsste lauten, warum müssen Frauen so viel mehr Aufwand als Männer betreiben um sich Gehör zu verschaffen. Warum hört man(n) Frauen nicht genau so gut zu wie Männern.
    Es gibt viele Dinge die das beeinflussen. Das fängt schon bei Stimmfrequenz an, das kann man nicht ändern, aber, dann kommt hinzu, dass man Frauen Kompetenzen in manchen Dingen schlicht abspricht, das kann man ändern.
    Das ist teilweise vielleicht sogar berechtigt, denn Frauen ticken anders als Männer, so sind Frauen eher fürsorglich und emotional, Männer sind von Natur aus eher agressiv und analytisch, weshalb sie mit Techniktand mehr anfangen können, als Frauen. Das heißt aber nicht, dass Frauen grundsätzlich unfähig sind das zu verstehen.
    Ich finde das Beispiel von Frau Schnute klassisch.
    Sie erklärte eingangs, dass SIE ein Auto kaufen will und trotzdem haben die Verkäufer mit dem Mann verhandelt. Sie wurde einfach übergangen. Im umgekehrten Fall hätte der Mann sich nicht explizit Gehör verschaffen müssen, sondern es wäre selbstverständlich gewesen, dass man mit ihm spricht und nicht mit der Frau. Das ist der Knackpunkt. Frau muss sich Gehör verschaffen, Mann bekommt es einfach so. Du unterstellst (und ja ich duze dich, weil ich dich schließlich persönlich kenne) rundheraus, dass Frau Schnute nicht ausreichend präsent ist. Vermutlich ist Frau Schnute kleiner als ihr Lieblingsmensch, schon alleine das lässt sie im Vergleich zu ihrem Lieblingsmenschen weniger präsent erscheinen und darum geht es. Es sind archaische Verhaltensmuster, die an dieser Stelle auftauchen. Größer ist einfach besser sichtbar und dann kommt hinzu, dass man(n9 Frau die Kompetenz abspricht ein Auto alleine kaufen zu können.

    Ihr Argument: Es zählt die Leistung ist grundsätzlich richtig, lediglich werden diese Leistungen Frauen häufig aberkannt. Das sieht man im Alltag und im Job immer wieder. Frauen müssen nicht selten das doppelte Leisten um die gleiche Anerkennung zu bekommen wie Männer.

    Dass das so ist, ist nicht alleine die „Schuld“ der Männer, es ist die Gesellschaft, die, wie der Capt’n schon sagte seint Jahrtausenden, patriarchisch geprägt ist und diese Verhaltensmuster begünstigt.
    Ich begrüße die #meetoo-Dabatte aktuell sehr, denn sie sensibilisiert für das, was sich seit Jahrtausenden in unsere Gesellschaft eingeschlichen hat.
    Dass solche Debatten an manchen Stellen übers Ziel hinaus schießen, ist gut und richtig, denn nur so kann sich das ganze auf einem vernünftigen Niveau einpendeln.

    Es wird Zeit, dass Frauen nicht mehr als „empfindlich“ abgestempelt werden, wenn sie dumme Sprüche als das empfinden, was sie sind, nämlich dumm, sondern dass Männer die Sensibilität entwickeln, dass es eben nicht legitim ist, Frauen jeden dummen Spruch um die Ohren zu hauen und zu erwarten, dass diese ihn so lustig findet wie Männer.
    Es ist an der Zeit, dass man anerkennt, dass Frauen nunmal in vielen Situationen anders ticken als Männer und dass es auch in Ordnung ist, dass das so ist. Nicht die Frauen müssen sich immer anpassen, auch Männer müssen dies. Das gehört dazu in einer Gesellschaft. Ein Geben und ein Nehmen von beiden Seiten.
    Es wird Zeit, dass man Frauen nicht zu den „besseren“ Männern machen will, sondern dass man auch weibliche Attribute ebenso wertschätzt wie männliche, denn das ist im Rahmen der Emanzipation in den letzten 40-50 Jahren zu kurz gekommen und das ist kein Fehler der Männer, das ist ein Fehler der Emanzipationsbewegung.

    So, ich höre jetzt auf, sonst schreibe ich noch Jahre weiter… 😉

    Gefällt 1 Person

  7. @LadyCrooks
    Um zunächst konkret auf Deine Frage zu antworten, warum mich „das ankotzt“: Weder aus dem einen von Dir angeführten Grund noch dem anderen, bestenfalls aus einem Mix dieser und noch zahlreicher anderer. Zunächst ist schlichtweg die Situation einfach unangenehm, auf einem meiner üblichen Fußwege spätabends, dazu noch direkt an einem Waldrand, kommt es häufig zu solchen Begegnungen, weil ein Wohnheim in der Nähe ist. Ich bemerke natürlich den schnelleren Schritt, das häufige Umdrehen und so weiter, die Angst. Meistens wechsele ich einfach die Straßenseite, sobald möglich und überhole schnellstens, denn wenn man sich herausnimmt, kurz was zu sagen, um ihr die Angst zu nehmen, wird man erst recht als axtschwingender Psychopath eingestuft. Und nein, Vorurteile retten keine Leben. Ob sie nun Vorurteile hat oder nicht, das würde mich nicht daran hindern, sie in den Wald zu zerren. Leben retten würde allenfalls, diese Situationen zu meiden, wenn man schon der Meinung ist, als Frau alleine rumzulaufen, würde hierzulande in „normalen“ Gegenden eine statistisch relevante Gefahr darstellen. Vorurteile senken allenfalls die Lebensqualität und erschweren das Miteinander.
    Was Du hier tust, halte ich für nicht viel mehr, als ein anderes gängiges Vorurteil zu befeuern: Frauen müss(t)en vor Männern geschützt werden. Und im übrigen empfinde ich zumindest Teile Deines Kommentars ebenfalls als außerordentlich sexistisch, zumindest könnte ich das, wenn ich wollte.

    Like

    1. Oh man… ich werde wahnsinnig.

      Jetzt versuche ich zum dritten mal zu antworten.
      Jedesmal stürzt mein Browser ab.

      Deshalb fasse ich mich jetzt „kurz“:

      Nein, so war das bei weitem nicht gemeint Capt’n.
      Sorry mein Fehler. Ich habe ein Zitat aus einer doku, die ich kürzlich zu diesem Thema hörte, gerissen und nicht erklärt.
      „Vorurteile retten leben“ Damit ist gemeint, dass Menschen lernen gewisse Dinge schnell einzuschätzen, ohne im Zweifel die genauen Detailles zu kennen.
      Z.B. Ein Bär gilt gemeinhin als ein Tier das „gefährlich“ ist, weil er einem Menschen sehr gefährlich werden kann. Sieht man einen Bären, so nimmt man reißaus.
      Man wartet gar nicht erst ab, ob der Bär womöglich, alt, zahnlos und lahm ist und somit keine Gefahr mehr darstellt.
      Das ist ein etwas plakatives Beispiel, erklärt aber – glaube ich – was ich meine.

      Natürlich verhindert ein Vorurteil nicht, dass jemand eine Frau in den Wald zerrt und sie belästigt, es macht aber vorsichtiger und die Frauen versuchen sich schneller aus der „Gefahrenzone“ zu bringen.
      Gefährliche oder vermeintlich gefährliche Situationen lassen sich nicht immer vermeiden.
      Ein Mann steigt zu mir in den Aufzug. Was tun? Aussteigen, damit er mich gar nicht erst begrabbeln kann? Prophylaktisch Hilfe schreien?

      Es ist die Gesamtsituation, die den Frauen Angst macht. Nacht, Waldrand, wenig andere Menschen und ein einzelner Mann.
      Würdest du der selben Frau an einem sonnigen Nachmittag, auf einem belebten Marktplatz begegnen, könntest du sie sogar um ihre Telefonnummer bitten ohne, dass sie sich bedroht fühlen würde. du siehst, es hat nichts mit dir, sondern mit der Gesamtsituation zu tun.

      Wogegen ich aber verwehre ist deine Aussage, ich würde das Vorurteil, Frauen müss(t)en vor Männern beschützt werden.
      Das sagte ich nicht, das dachte ich nicht einmal, das widerspricht sogar gänzlich meiner grundsätzlichen Haltung zu diesem Thema.
      Ich bin nicht der Meinung, dass Frauen vor Männern beschützt werden müssen. Ich bin lediglich der Meinung, dass sich gesellschaftlich ganz grundsätzlich sich ändern muss.
      Es ist halt nicht legitim, wie vor ca einem halben Jahr geschehen, dass ein Kollege zu mir sagt: „Hey Lady, mach doch bei der Vorstandpräsentation noch ein weiteres Knöpfchen an deiner Bluse auf, dann wird’s ein Erfolg“ und sich alle darüber amüsieren (im übrigen auch eine Frau) und mich dann als empfindlich abstempeln, weil ich das gar nicht lustig fand.
      Ich denke, wenn das heute passieren würde, wäre die Erkenntnis, dass so ein Spruch einfach daneben ist, vorhanden. Mindestens bei den meisten Menschen.
      Wie du sagtest, unsere Gesellschaft ist jahrtausende lang patriachisch geprägt worden und wir haben in den letzten 40-50 Jahren große Fortschirtte bei der Gleichberechtigung gemacht, allerdings hat man bisher immer „versucht“ aus Frauen die „besseren“ Männern zu machen.
      Was mir fehlt, ist die Anerkennung eher weiblicher Attribute. Weibliches ist immer eher „negativ“ besetzt.
      Z.B. „Ein Mann weint nicht“ oder „Du Weichei“
      Wie oft hat man diesen Satz gehört.
      Weinen ist ein Ausdruck von Emotionen. Emotionalität ist ein eher weibliches Attribut. Frauen sagt man nach, dass sie emotionaler sind. Emotionalität, scheint aber schlecht zu sein, deshalb bläut man Jungs ein, dass weinen schlecht sei.
      Umgekehrt, redet man gerne mal von einer „starken“ Frau, wenn eine Frau sehr erfolgreich ist. Stark ist ein eher männliches Attribut. Männer sind stark. Also ist eine „starke“ Frau etwas gutes.
      Ich weiß nicht, ob es so klar wird was ich meine, dies lässt sich schriftlich immer so schlecht erklären.
      Also ich bin mit nichten der Meinung, dass eine Frau vor irgendwas beschützt werden muss. Ich bin der Meinung, dass eine Frau so sein darf, wie sie ist und nicht zum besseren Mann „umerzogen“ werden muss.

      Und jetzt bitte, sage mir: Wo habe ich mich sexistisch geäußert? Das liegt mir fern und ich würde es zukünftig gerne vermeiden.
      Danke ❤

      Like

      1. Was Du da beschreibst, geht in die Richtung „fight-or-flight-response“, also eine evolutionäre Stressreaktion. Wobei es tatsächlich interessant ist, was Dir da als erste Analogie einfällt. Frau begegnet fremdem Mann vs. Mensch trifft auf wildes Tier ^^.
        Was Du tun sollst, wenn ein Mann zu Dir in den Aufzug steigt? Nun, ich bin nicht in der Position, Dir Ratschläge erteilen zu wollen oder zu können, aber wenn mich tatsächlich jemand danach fragen würde: Einfach weiterfahren. In 99,999999 % der Fälle wird nämlich überhaupt rein gar nichts passieren. Anders formuliert: Etwa 86 % aller Fälle, in denen Frauen Opfer sexueller Gewalt durch Männer wurden, passieren innerhalb der Paarbeziehung, durch Bekannte, Freunde, usw. Würde ernsthaft jemand in Erwägung ziehen, deswegen keine Beziehungen einzugehen oder Freundschaften zu schließen? [Ich möchte meinen schon zwei Mal geäußerten Anstoß zu Manipulation durch Angst nicht schon wieder wiederholen, da sich offenbar auch niemand ernsthaft damit beschäftigen möchte.]
        Deine Meinung, dass sich „gesellschaftlich etwas verändern“ muss, teile ich natürlich und das möchte ich ausschließlich nicht nur auf sexualisierte Gewalt begrenzt wissen, sondern eine von vielen Grundlagen dazu wäre eine Abkehr vom falsch interpretierten Darwinismus à la „Nur der Stärkere überlebt / setzt sich durch“ hin zu Kooperation und Toleranz. Wenn man diese Debatte wirklich ernsthaft führen will, muss man verstehen, dass über die Jahrtausende hinweg nicht nur die abendländische sondern nahezu alle bekannten Zivilisationen auf patriarchalischen Prinzipien beruhen, die in der gesellschaftlichen Wahrnehmung quasi Naturgesetzen gleichkommen, das reicht über die gesellschaftlich prägende Sexualtheorie von Aristoteles bis hin zu neueren Strömungen der Sozialbiologie, die menschliches ( z. B. männliches / weibliches) Sozialverhalten als genetisch vorherbestimmt erklären möchte und damit unbemerkt sexistische oder rassistische Rechtfertigungen liefert. Womit jetzt vielleicht klar sein dürfte, auf was ich hinauswollte, als ich schrieb, dass man auch Deine Äußerungen als sexistisch interpretieren könnte – „Männer sind von Natur aus aggressiv“ oder wenn per se unterstellt wird, dass Frauen weniger rational dafür aber emotionaler seien – und das dann noch, je nach dem, qualitativ bewerten.
        Ich glaube, wenn man diese Debatte wirklich ernsthaft führen will, muss man sich auch kulturhistorisch und soziobiologisch damit auseinandersetzen, weil sonst auch die Zeitströmung des Feminismus in eine Falle tappt: „Das liegt alles in unserer Natur, wir können halt nicht anders…“
        Damit schließe ich jetzt – dem oder der einen oder anderen wird womöglich jetzt klar, in welche Richtung meine Schwierigkeiten mit diesem Blogpost oder auch der „#metoo-Bewegung“ gehen, falls nicht, würden auch fünf weitere Seiten daran nichts ändern.

        Like

  8. Jetzt hat es ein wenig gedauert, bis ich zum Antworten kam…
    Nein, das ist kein „fight-or-flight-response“ wie du es nennst.
    Ich habe auch Menschen nicht mit wilden TIeren verglichen, sondern lediglich erläutert, wie meine Aussage: „Vorurteile retten Leben“ gemeint war.
    ´
    Die Frage was eine Frau tun soll, wenn ein Mann z uihr in den Aufzug steigt, war eher rethorisch gemeint.
    Aber ich kann dir eines versichern es nicht so, dass in 99,999999 % der Fälle nichts passiert.
    Es passiert in Wahrheit fast immer was.
    Natürlich sind das selten körperliche Übergriffe, aber nicht selten, stellt sich ein Mann viel näher, als es der Platz im Aufzug nötig macht, man wird nicht selten angegafft, bekommt einen dummen Spruch o.ä.
    Das sind alles Dinge, die eher gefühlt, denn beweisbar oder gar strafbar sind, aber doch passieren sie und hiterlassen oft ein mulmiges Gefühl.
    Wie soll man auf deinen Hinweis Manipulation durch Angst eingehen? Das ist eine Aussage, die du getroffen hast. Selbstredend kann man Menschen durch Angst manipulieren, das stelle auch ich und vermutlich die meisten anderen Menschen nicht in Frage, ich weiß lediglich nicht, was ich dazu jetzt antworten kann/soll und das scheint auch sonst niemand gewusst zu haben.

    Ich denke du hast schon recht, dass sich das Sozialverhalten der Menschen im Laufe der Jahrtausende manifestiert hat. Ich vermag es allerdings nicht zu beurteilen, ob das „anerzogen“ ist oder gentisch bzw hormonell bedingt ist. Ich neige tatsächlich dazu zu glauben, dass Hormone sehr großen Einfluss auf das Verhalten von Menschen haben und dass Testosteron eher „Agressivität“ erhöht, Östrogen hingegen das Sozialverhalten beeinflusst. Diese Aussage ist also nicht sexistisch, sondern es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien dazu.
    Natürlich sind Aussagen wie: „Das liegt alles in meiner Natur, ich kann nicht anders…“ völlig Banane und nicht zielführend.
    Und dass man bei der Debatte die kulturhistorischen und soziobiologischen Hintergründe nicht außer acht lassen darf, gehe ich mit.
    Es ändert aber nichts an meiner Aussage: „Es wird Zeit, auch eher weiblich besetzte Attribute wertzuschätzen und nicht immer nur die „männlichen“. Es untermauert diese sogar.
    So und ich schließe jetzt auch mit diesen Worten, denn ich denke, ich habe mich auch deutlich genug ausgedrückt und wenn nicht, dann hilft auch hier keine weiteren 5 Seiten, das wird dann nichts mehr.

    Like

    1. „Es passiert in Wahrheit fast immer was.
      Natürlich sind das selten körperliche Übergriffe, aber nicht selten, stellt sich ein Mann viel näher, als es der Platz im Aufzug nötig macht, man wird nicht selten angegafft, bekommt einen dummen Spruch o.ä.
      Das sind alles Dinge, die eher gefühlt, denn beweisbar oder gar strafbar sind, aber doch passieren sie “
      Sie „fühlen“ nur, aber dennoch gelten die Dinge für Sie als real tatsächlich passiert. Wie soll Mann damit arbeiten? Ich mache jedenfalls nichts von alledem.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..