Auf Twitter habe ich etwas gefunden, was ich unbedingt mit euch teilen wollte, weil es mich berührt hat. Liked und teilt es weiter, denn solche Stories sollen dem Hass und der Missgunst entgegenstehen!
Ich hatte bisher immer die Regel, dass ich nichts twittere, was nicht in einen Tweet passt. Aber ich muss etwas loswerden, weil es mir wirklich auf der Seele liegt. So please bear with me. Thread:
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Wir bekamen Besuch von Ahmed und Anas. Beide Anfang 20 und aus Syrien, erst wenige Wochen in Deutschland, weshalb wir uns damals noch auf englisch unterhalten mussten. Aber die Chemie stimmte sofort und sie kamen ab da 1x die Woche, um mit uns die neueste Folge GOT zu schauen.
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Meinen Mann und mich hat erschreckt, wie wenig unser Staat dafür tut, die beiden zu integrieren. Also haben wir das in die Hand genommen. Ahmed ist Informatiker und arbeitet seit zwei Jahren in der Firma meines Mannes. Anas haben wir über Beziehungen an der Uni untergebracht.
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Das war besonders für Ahmed wichtig, denn er hatte eine Verlobte in Syrien, die irgendwann nach Lybien floh und dort in einem Lager landete und ich mag gar nicht anfangen zu erzählen was sie dort erlebt hat, weil ich Angst habe dann nie wieder aufhören können zu weinen.
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Und das nur, weil die beiden eben NICHT verheiratet waren. Alles was Ahmed brauchte war eine Wohnung, einen Job, der genug Geld abwirft, um zwei zu ernähren und jemanden, der sich bei Behörden nicht abwimmeln lässt und die Rechtslage kennt.
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Ahmed und Rawia haben am Valentinstag geheiratet und ich hätte eine glücklichere Trauzeugin nicht sein können. pic.twitter.com/mVSfU4qqKB
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Denn außer ein klein wenig Geld und Deutschkurse, bekommen diese Menschen keine Hilfe. Denn eigentlich sollen die sich auch nicht integrieren und schnellst möglich wieder weg, sobald in Syrien Frieden ist.
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Und ich schaue Nachrichten, höre den Populisten zu, wie sie über Menschen in Not reden und mein Herz wird schwer, weil es überall an Menschlichkeit fehlt. Und ich bin verzweifelt, in welche Richtung unser Land sich zur Zeit entwickelt.
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Aber am Wochenende kommt Ahmed mit Rawia und er mäht meinen Rasen und ich koche und dann essen wir zusammen und für einen kurzen Moment wird meine kleine Welt ein klein wenig menschlicher sein. In your face Gauland, Weidel, Seehofer, Söder und sonstige Arschlöcher!
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Ende
P.S. bitte überlasst den Menschen, die nichts als Hass in sich tragen, nicht unser Land. Macht euch stark für alle, die unsere Menschlichkeit brauchen.
— Patzilla (@PatzillaSaar) 5. Juli 2018
Hat dies auf Kall's Einwürfe rebloggt und kommentierte:
Das ist in der Tat mehr als wert geteilt zu werden.
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Danke für Deinen Bericht, von dessen Art es viele mehr geben sollte, eine Überschwemmung, die die ganze distanzierte Unmenschlichkeit dieser Tage wegwäscht. Auch wir hatten uns beim welcomedinner beworben, es gab aber mehr Gastgeber als Gäste(!), so dass es nichts wurde. Allerdings habe ich jetzt zwei Arabisch-Deutsch-Tandems, zugegeben nicht die übliche Art, aber auch klasse. Was immer hilft gegen das distanzierte, verständnislose Gerede ist, Mensche kennen zu lernen.
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Nur zur Klarstellung: Der Bericht ist nicht von mir, ich habe ihn lediglich geteilt. Ein nettes Wort, eine Einladung zum Tee kann schon vieles bewirken. So lernte ich einen Kulturwissenschaftler aus Syrien kennen, der in meinem Haus wohnt. Sehr interessant. 🙂
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