Mein Erlebnis mit der AOK Plus

Eine andauernde Geschichte

Fast mein ganzes Leben lang war ich in ein und derselben Krankenversicherung versichert. Ausnahme bildete nur eine kurze Episode während einer (später abgebrochenen) Ausbildung, weil diese Krankenkasse die einzige war, die auf mich zukam – als 18-jährige ohne Internet und Ahnung war ich darüber sehr dankbar.

Diese langjährige Begleiterin aka Versicherung hat mich aber in den letzten Jahren durch stetig steigende Anteile und schlechter werdenden Service sowie die Tatsache, dass ich nicht immer über Preissteigerungen informiert wurde und dann Mahnungen bekam über ausstehende Beträge, mehr und mehr enttäuscht. Sie war eine der teuersten (studentischen) Versicherungen und bot dafür im Gegenzug nicht so viele Angebote zur Prävention wie andere Krankenkassen.

Bei der AOK Plus war ich zwischenzeitlich auch einmal kurz für ein paar Monate, vielleicht auch ein ganzes Jahr, ich kann es nicht mehr genau sagen, denn das ist schon eine Weile her. Ich hätte mich früher an die Szene in einem ihrer Büros erinnern sollen, als ich mit der Frage, ob es für Asthmatiker geeignete Sportangebote in der Stadt gäbe, hinein ging und mit einer Informationsbroschüre über COPD (!) heraus kam. Dann wäre mir dieses Spektakel in einer ohnehin stressigen Zeit vielleicht erspart geblieben.

Ein hervorragender Start

Bevor ich die Versicherung bei der alten Krankenkasse kündigte, bestellte ich mir einen Berater der AOK Plus ins Haus. Das fand ich toll, dass die zu mir kommen und ich mit Baby nicht in ein Büro gehen muss. Mein Berater stellte sich vor, antwortete mir auf alle meine Fragen und sogar auf die etwas kniffligeren. Ich fand ihn sehr nett und hatte generell nach der Beratung ein gutes Gefühl. Auch gefielen mir die Konditionen, denn das muss man der AOK lassen: die vielen Gesundheitskurse sind schon toll. Außerdem haben sie ein Bonusprogramm, das mir als ich-gehe-erst-zum-Arzt-wenn-man-mich-tragen-muss-Patienten einige Vergünstigungen bringen könnte. Vorsorge nehme ich ernst und das wird dort belohnt; wenn man immer brav vorsorgen geht, bekommt man ein bisschen Geld zurück.

So unterschrieb ich den Vertrag, kündigte bei der alten Krankenkasse und war fast ein bisschen traurig, dass ich noch ein halbes Jahr warten musste. Immerhin freute ich mich schon auf Babyschwimmkurse und dergleichen, die ich sehr gerne wahrnehmen wollte. Im Juni sollte die Versicherung nun endlich beginnen.

Und dann war Juni

Nichts. Keine Information, wie das nun mit der Bezahlung sei. Keine Karten. Kein Vertrag. Nichts.

Ich fragte meinen sympathischen Berater, was ich denn nun machen sollte, immerhin hatte Püppi am nächsten Tag einen U-Untersuchungstermin. Er bringe mir einen Abrechnungsschein vorbei, den läge er in meinen Briefkasten, bevor ich los müsse. Am Morgen des Termins dann eine Nachricht: er habe es leider nicht geschafft. Wer’s glaubt. Ich solle einfach die Karte der alten Versicherung abgeben, die Versicherungen würden sich das untereinander auskaspern. Meine Frage, ob ich dann definitiv auch keine Rechnung erhalten würde, verneinte er, alles sei gut, das gibt keine Probleme. Zugegeben, die gab es bisher nicht, aber Angst habe ich noch immer, dass da noch etwas kommt.

Mittlerweile ist Mitte Juli und wir haben noch immer keine Versicherungskarten. Und keinen Vertrag. Ich kann nicht zum Arzt, obwohl ich Probleme habe, die ich gerne abklären lassen würde. Lieber früher als später.

Ebenfalls im Juni schickte ich dem Berater Unterlagen, die er für einen Antrag brauchte, damit ich weiterhin studentisch versichert sein kann und statt fast 200€ monatlich „nur“ irgendwas um 90€ bezahle.* Vorige Woche bekam ich einen Brief, in dem ich aufgefordert wurde, eine normale Versicherung zu beantragen, immerhin sei ich doch 30 und mit 30 kann man nicht studentisch versichert werden. Kein Wort vom Antrag.

Also hakte ich nach. Bei meinem Berater. Der wohl verschollen ist.

Als nach 3 Tagen noch keine Antwort kam, wendete ich mich an eine andere Stelle. Es läge kein Antrag vor, aber die Unterlagen kann ich ja gerne ihr schicken. Sie möchte gern eine Bescheinigung der Uni, dass mein Urlaubssemester wegen Erziehungszeiten war.

Eine solche Bescheinigung gibt es nicht, also schickte ich ihr meine Bescheinigung über ein Urlaubssemester (worauf der Grund nicht verzeichnet ist) sowie die Geburtsurkunde von Püppi.

Die Antwort kam 2 Tage später. Mir wurde gesagt, dass das nicht reiche, es sei schade, dass es das Formular an meiner Uni nicht gäbe und ich könne so nicht studentisch versichert werden.

Geht’s noch? Die verlangen ein Formular, das sie selbst nicht ausstellen und wenn die Uni das nicht zufällig genau so hat, bekommt man sinngemäß gesagt: „Pech gehabt“?!

Ich habe nun sowohl meiner Uni geschrieben und denen diese Dreistigkeit geschildert mit der Bitte um Hilfe, als auch der Stelle der AOK Plus, dass ich mir nicht vorstellen könne, dass nur dieses eine Formular anerkannt würde und welche Alternativen es gibt. Die können ja wohl nicht ernsthaft erwarten, dass die Uni extra für die Spaßvögel eigene Formulare ausstellt. Sind wir hier bei Wünsch Dir was? Oder auf dem Ponyhof? Habe ich etwas verpasst?

Mal schauen, ob mir geantwortet wird und vor allem was. Stay tuned.

P.S.: Der zuständigen AOK Filiale habe ich übrigens auch eine Email geschrieben mit der Bitte mir einen anderen Berater zuzuweisen. Dieser hat sich noch immer nicht zurück gemeldet. Nach 2 Wochen und 3 Mails.


*Das Gesetz sieht vor, dass eine freiwillige (haha) studentische Versicherung bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres gewährt wird, weil man dann magischerweise ganz viel Geld hat. Außer man hat triftige Gründe, warum das Studium noch andauert, etwa ein Kind, das man während des Studiums bekommen hat.
Die freiwillige Versicherung wird dann nötig, wenn man z.B. keine sozialversicherungspflichtige Arbeit hat, womit man automatisch versichert wäre und auch nicht mehr in der Familienversicherung der Eltern ist, die nur bis zum 25. Lebensjahr gilt.

 

UPDATE: Die Pressestelle der AOK hat mich auf einen Tweet hin gebeten, mich an sie zu wenden, was mittlerweile die 4. Stelle ist, mit der ich in Kontakt bin (wenn man das so nennen kann, von den anderen 3 habe ich bisher nichts wieder gehört.) In der Email habe ich meine Probleme aufgezählt und da kam eine ganze Menge zusammen.

Mit Verlaub, aber ich habe die Schnauze voll.

2. UPDATE: Meine Uni hat mir tatsächlich sowas ausgestellt, was die Dame vom Studentenservice wollte. Das habe ich ihr geschickt und sie schrieb mir heute Morgen, dass ich dann für dieses Semester studentisch versichert bin, das läuft noch bis 30.9. Immerhin. Wie es danach weiter geht? Keine Ahnung. Wie ich überhaupt irgendwas bezahlen soll? Auch keine Ahnung.

3. UPDATE: Mein persönlicher Berater ist aus der Versenkung wieder aufgetaucht. Dann kann ich das Suchteam der Polizei ja wieder zurück rufen.

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3 Kommentare zu „Mein Erlebnis mit der AOK Plus

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