Zurück

Puh, was für eine Wärme. Ihr habt mir tatsächlich noch etwas Sommer übrig gelassen, danke! 🙂

Die Zeit in England ist vorbei, aber wir sind noch nicht wirklich wieder im Normalzustand. Freitag war die Rückreise, heute am Sonntag sind wir noch immer geschafft. 14 Stunden Reise ohne Pause und mit einem nicht schlafen könnendem Mäuschen sind wirklich hart.

Püppis Grandma hat uns, lieb wie sie ist, nach Salisbury gefahren, von wo aus wir Zugfahrkarten nach Bristol hatten. Auf dem Weg haben wir gelernt, dass wir Püppi im Auto nicht mehr füttern sollten, da sonst alles wieder raus kommt. Das war eine sehr eindrückliche Lektion…

Die Züge in England, ganz besonders der Western Railway Service, sind nicht für Menschen mit mehr als einem Rucksack geeignet. Es ist furchtbar eng und es gibt keine Abstellmöglichkeiten für Buggies oder Kinderwagen. Selbst der Fahrradabstellplatz bietet gerade einmal Platz für 2 Fahrräder! Pro Wagon! Falls ihr also zufällig gerade eine Fahrradtour durch Großbritannien plant, überlegt euch jede Zugfahrt gründlich.

Zudem sind Busse und Züge dort wahnsinnig teuer. £8 pro Person haben wir in Bristol allein für den Transfer vom Busbahnhof zum Flughafen bezahlt. Ich halte ab jetzt wohl besser den Mund über 2€ in der Straßenbahn, in der man einmal quer durch Jena fahren kann…

Bei der Hinreise hatte Mr. English sein Handy im Bus in Bristol liegen lassen, das er am Freitag dann wieder abholen wollte. Allein für das Aushändigen dessen verlangten die Leutchen dort £2.40. Andernfalls händigen sie das Eigentum nicht aus. Rechtswissenschaftler, anyone? Nach einer hitzigen Debatte haben wir den Betrag zähneknirschend bezahlt. Unfassbar. Das hat unserem Bild über Bristol, das ohnehin schon eher negativ war, noch mehr geschadet. Gut, vielleicht ist es auch der Dreck überall und die vielen Methsüchtigen in den Straßen…

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Der Flug war in Ordnung, ich musste diesmal allerdings im Gang sitzen, sonst hatte ich mit Püppi auf dem Schoß immer den Fensterplatz. Die Maus war müde und daher etwas unleidlich, konnte aber nicht schlafen. Wann schläft das Mädchen ein? Genau, während der Landung. So durfte ich mit schlafendem Kind auf dem Arm, das ungefähr dreimal so viel wiegt wie im Wachzustand, aus dem Flugzeug aussteigen, versuchen nicht die Treppen hinunter zu fallen und durch die langen Gänge am Flughafen hasten und den Temperaturwechsel von 10°C Unterschied verarbeiten. Aber schwitzen ist ja entgiftend, nicht wahr. Ich Glückliche.

Der Flughafen Schönefeld ist übrigens ein echtes Trauerspiel. Keine Klimaanlage, keine Sitzgelegenheiten. Buggies und dergleichen kommen nicht bei den Koffern an, sondern werden irgendwo abgeladen, was man auch nur zufällig erfährt, weil da kein Personal ist, das man fragen kann. Einen Lift gibt es auch nicht, was ganz toll ist mit Kinderwagen. Oder Gehbeeinträchtigung. Oder einfach nur Gepäck.

Da wir alles Wasser vor Besteigen des Flugzeuges entsorgen mussten, saßen wir auf dem Trockenen, was mit Baby sowieso ungünstig ist, in über 30°C Hitze aber einfach nur kacke. So wollte ich wenigstens etwas Wasser kaufen, damit wir zumindest unsere Zungen befeuchten konnten, vor allem aber, damit Püppi ihre Milch bekommen kann, für die man nun einmal Wasser benötigt.

So ging ich im Irrglauben, schnell Wasser kaufen zu können, bevor der nächste Zug kommt, den zu verpassen bedeutet hätte, dass wir noch ein oder zwei Stunden an die ohnehin schon 14 Stunden Reisezeit dranhängen müssten, an einen Stand in Berlin Ostkreuz oder Südkreuz, keine Ahnung mehr. Die Menschen in der Schlange hatten kein Problem damit, dass ich mich nicht einreihte, aber die Tante an der Kasse hat das bewegt, uns kein Wasser zu verkaufen. Selbst ein Mann nach uns sagte, sie solle der Frau mit Kind doch bitte einfach Wasser verkaufen, aber keine Chance. Ich hoffe für sie, dass sie in die gleiche Situation kommt, damit sie persönlich wachsen kann.

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Immerhin, im ICE hatten wir zwei Sitzplätze am 4er-Tisch. Die anderen beiden Mitfahrenden waren ein junges Pärchen, das sehr nett war. Püppi fing an, ihnen Sachen in die Hand zu drücken (ihr neuestes Lieblingsspiel) und freute sich über die Beteiligung. Ich war ganz froh, einerseits dass Püppi etwas beschäftigt war, andererseits, dass die beiden es mit Humor nahmen. Selbst dann, als unsere kleine Terrornudel anfing, Dinge zu schmeißen statt zu geben.

Auf dem letzten Stück fing es schließlich an zu gewittern und zu regnen, worüber ich tatsächlich froh war. Endlich wieder etwas Abkühlung. Von 20°C zu über 30°C zu wechseln ist hart. Püppi schlief erst ein, als wir an der Straßenbahnhaltestelle in Jena standen – sehr unglückliches Timing. Somit war sie nahezu 14 Stunden wach. Wir sind davon ausgegangen, dass sie zu Hause direkt ins Bett fallen würde, aber leider war die Umstellung doch etwas zu krass, sodass sie in ihrem Bett anfing zu schreien. Sie war ängstlich und fing nach jedem Beruhigungsversuch wieder an zu schreien, sobald einer von uns sich auch nur minimal entfernte.

Sie tat mir so leid, das muss schon ganz schön krass sein, wenn man nicht versteht, was eigentlich los ist. Wir taten mir aber auch leid, da wir nicht wie erhofft endlich zur Ruhe kommen konnten.

Immerhin, die Nacht war dann gut. Wir sind aber noch immer gerädert.

Morgen fängt Püppi früher als erwartet mit dem Kindergarten an. Und danach habe ich noch Termine. Ich will doch einfach nur schlafen!

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2 Kommentare zu „Zurück

  1. Vielleicht braucht man Meth, um Bristol zu ertragen!? Und das wiederum erklärt die vielen Süchtigen in der Stadt? So schließt sich der Kreis. 🙂

    Was die Arschkuh an der Kasse angeht, so wundert es mich doch immer wieder, welche Gestalten heutzutage im Bereich Verkauf/Dienstleistung teilweise so tätig sind. Unmöglich, solche Leute!

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    1. Ohne die Methheads und den Dreck wäre Bristol eigentlich ganz schön. Es hat schöne Architektur und die Innenstadt ist ganz hübsch und immerhin fließt da ein großer Fluss und einen Hafen haben sie auch.

      Jaha die Arschkuh, ich war lange nicht mehr so wütend. Das war eine wirklich dumme Entscheidung von ihr. Und menschlich einfach unterirdisch,

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