13 Fragen für eine glückliche Ehe

Beim Mann mit der Ziege gibt es neulich 13 Fragen aus der Neon, die sich ein Paar vor der Hochzeit stellen sollte. Mal davon abgesehen, dass einige dieser Fragen schon ein wenig absurd sind, glaube ich nicht, dass es mit diesen Fragen getan ist. Meine Meinung ist die, dass es keine per se glücklichen Beziehungen gibt, sondern man daran arbeiten muss, um miteinander glücklich zu sein und zu bleiben.

Der Soulweeper hat seinen Senf dazu gegeben, das möchte ich aus meiner Sicht nun auch tun.

Wie verhält sich deine Familie bei Streit:
Schmeißt sie mit Tellern um sich, diskutiert sie ruhig oder machen sie
einfach die Schotten dicht?

Ja, das Streiten ist eine Kunst. Zu erwarten, dass man eine ähnliche Streitkultur hat, ist allerdings unsinnig, denn das würde bedeuten, dass man ähnlich aufgewachsen sein muss. Streiten prägt sich im Elternhaus und es ist wahnsinnig schwer, seine Art zu Streiten zu ändern. Das lerne ich mit dem Engländer. Meine Familie ist leider ganz furchtbar darin, dementsprechend musste ich streiten erst lernen. Und zwar das gesittete streiten, wo man seine Wut nicht in Wurfspielen entlädt, dem Anderen nicht die Schuld an allem gibt und sich vor allem Zeit nimmt.

 

Werden wir Kinder haben, und wenn ja, wirst du auch die Windeln wechseln?

Diese Frage soll man bitteschön auch ehrlich beantworten und den anderen nicht hinhalten, wie mir das leider passierte. Das ist unfair und endet sowieso nie gut.

Das Windelwechseln muss jedes Paar für sich ausmachen. Für mich käme es nicht in Frage, dass sich einer davor drückt. So schlimm ist es im Übrigen auch gar nicht. Man up! 😉

Werden uns die Erfahrungen, die wir mit unseren Ex-Partnern gemacht haben, helfen oder behindern?

Selbst schlechte Beziehungen der Vergangenheit können meiner Meinung nach etwas beitragen. Selbst wenn es lediglich die Gewissheit ist, was man nicht möchte oder womit man nicht leben kann. Das sollte offen kommuniziert werden.

Wie wichtig ist uns Religion? Und wie werden wir religiöse Feiertage feiern?

Da sollte man freilich idealerweise auf einer Wellenlänge sein. Muss aber nicht. Solange beide respektvoll miteinander umgehen und offen für den (Nicht-)Glauben des anderen sind, ist das kein Hinderungsgrund. Es sollte nur niemals zwischen den Partnern stehen. Schwieriger ist es, wenn Kinder ins Spiel kommen. Aber auch da kann man mit ihnen offen kommunizieren, dass manche Menschen eben glauben und andere nicht oder anders.

Sind meine Schulden auch deine Schulden? Würdest du mir aus der Klemme helfen?

Gut, ja, darauf sollte man sich tatsächlich vor der Hochzeit einigen. Und entscheiden, ob man damit leben könnte, wenn der Partner einen hängen lässt bzw. ob man selbst es dem Partner aufhalsen wollen würde, die eigenen Schulden zu übernehmen.

Wie viel Geld würdest du maximal für ein Auto, ein Sofa oder Schuhe ausgeben?

Auch hier wieder bestimmt das Elternhaus die Antwort. Ist man mit wenig Geld aufgewachsen, bleibt man meist auch im Erwachsenenalter sparsamer. Wer einen Goldlöffel in die Wiege gelegt bekam, verprasst unter Umständen schon mal einen Batzen Geld. Muss aber beides nicht, es gibt für beide Seiten ausreichend Gegenbeispiele. Außerdem ändert sich das doch mit dem Einkommen und der Situation.

Kannst du damit leben, wenn ich Dinge ohne dich mache?

Bitte, bitte, bitte verschmelzt nicht zu einer Einheit. Aber verbringt eure Zeit auch nicht mit Streits darüber, dass man in der letzten Woche kaum ein Wort gewechselt hat, sondern macht euch gleich etwas aus. In der Zeit, in der man streitet, könnte man auch prima zusammen spazieren gehen.

Magst du meine Eltern?

Ist relevant, wenn man seine Eltern selber gerne mag und Zeit bei ihnen verbringen möchte. Wer über meine Mutter herzieht, fliegt raus. Das gilt aber auch schon für Fremde.

Man sollte es allerdings nicht abtun, wenn der Partner die Eltern aus welchen Gründen auch immer nicht mag. Manchmal können sich Menschen ja schlichtweg nicht riechen. Kommt vor. Nun stelle man sich einmal vor, man müsse jedes Jahr zu Weihnachten und Ostern jeweils eine Woche mit den Schwiegermonstern verbringen, während man vorrangig Zeit mit dem Partner verbringen möchte, der aber nun einmal lieber Zeit mit der Verwandtschaft haben will. Das führt zwangsläufig zu Streit.

Auch sollte man sich dessen bewusst sein, dass es durchaus vorkommen kann, dass man die Schwiegereltern (oder einen davon) einmal permanent im Haus haben könnte – zum Pflegen.

 

Wie wichtig ist uns Sex?

Darin sollten sich die Partner einig sein. Dringend. Oder sich Lösungen suchen, mit denen beide gut zurecht kommen. Betonungen: 1. Beide. 2. Gut.

 

Wie weit dürfen wir beim Flirten mit anderen Menschen gehen?
Und ist es okay, wenn ich Pornos schaue?

Auch darin muss Einigung herrschen.

Kennst du alle meine Arten, „Ich liebe dich“ zu sagen?

Das kann man auch nach der Hochzeit herausfinden…

Was magst du an mir, und weißt du was mich auf die Palme bringt?

Sollte man beides vor der Hochzeit wissen. Um zu wissen, was Konfliktpotenzial birgt und was für Freude sorgt. Wenn man mit ersterem nicht zurecht kommt, hilft letzteres leider nicht so viel. Aber daran kann man arbeiten.

Wo siehst du uns in zehn Jahren?

Siehe Kinderplanung. Man muss allerdings nicht genau wissen, wo man stehen wird. Chapeau an alle, die eine Ahnung haben. Das Leben birgt aber immer wieder Irrungen und Wirrungen, die einen ganz leicht in eine andere Ecke verschlagen können, als man sich ausgemalt hatte. Wichtig ist, dass man das gemeinsam aushält.

 

Ein paar dieser Fragen scheinen, als ob der Autor der Meinung wäre, es müsse alles perfekt sein vor der Hochzeit. Es gibt aber keine perfekten Beziehungen. Weil es sich um Menschen handelt. Und Menschen haben Konflikte mit sich und der Umwelt, haben Probleme, Macken, Schwächen. Die Frage, ob man bereit ist, auch in schweren Zeiten an der Beziehung zu arbeiten, also auch dann, wenn man sich gerade so richtig auf den Keks geht, fehlt hier leider. Und das wäre wohl die wichtigste gewesen.

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6 Kommentare zu „13 Fragen für eine glückliche Ehe

  1. Ich stimme dir in allen Punkten zu. Bis auf einen: Pflege der (Schwieger-)Eltern. Das kann man durchaus für sich ausschliessen.

    Ich habe live erlebt, wie eine gute Freundin an der Pflege der eigenen Mutter fast zugrunde ging. Es waren ganz, ganz schlimme Jahre und sie gestand mir unter Tränen, dass sie jeden Tag darauf hofft, dass die Mutter endlich stirbt.

    Meine eigene Mutter hat schon vor vielen Jahren beschlossen, eine eventuell nötige Pflege weder von mir zu erwarten noch zu verlangen (wofür ich ihr sehr dankbar bin) und ich selbst möchte keinesfalls meiner eigenen Tochter meine Pflege aufzwingen.

    Und meine Schwiegermutter würde ich eh nicht pflegen… *hust

    Übrigens bin ich seit 30 Jahren glücklich verheiratet – trotz Schwiegermutter… lach

    LG
    Lena

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    1. Da stimme ich zu, leider habe ich mich da missverständlich ausgedrückt. Überhaupt frage ich mich beim Lesen, was ich vor dem Schreiben getrunken habe. Bei meinem Schlafmangel derzeit allerdings…

      Ich weiß allerdings nicht wie ich reagieren würde, wenn mir der Mann an meiner Seite sagt, ich könne meine Mutter nicht pflegen, weil er das nicht will. Allerdings -und da möge man mich jetzt steinigen- würde ich es auch nicht unbedingt tun wollen, eben wegen dieser krassen Belastung. Ich traue mir das nicht zu. Leider hat aber nicht jeder die Mittel, für seine eigene Pflege vorzusorgen. Traurig, aber leider wahr.

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  2. „Der Mann mit der Ziege“…sehr schön^^, auch wenn die ZIEGE zwischenzeitlich ein ESEL ist, aber wer weiß, vielleicht kehrt ja eines Tages die ZIEGE zurück? Aufkleber hätte ich jedenfalls noch dafür :-).

    Zum STREITEN KÖNNEN will ich aber doch noch was sagen, in meinen Augen spiegelt sich in diesem Vermögen (und ebenso in dem UNvermögen) ganz viel wider.
    Nämlich eben genau, wie sehr man in der Lage ist, dem Partner zuLIEBE über seinen erzieherischen Schatten zu springen, oder in der Kindheit eingeübtes Fehlverhalten zu überwinden.

    An wenigen Stellen im Zusammenleben hat eine Frau es bei mir so sehr selbst in der Hand,
    sich meinen Respekt und meine Zuneigung so gründlich zu verballern wie durch Ihre Art,
    mit der sie Konflikte auszutragen in der Lage (oder nicht in der Lage) ist.

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    1. Ja stimmt, da gebe ich Dir recht. Ich erlebe das ja selbst hier. Die Streitkompetenz, die ich im Elternhaus gelernt habe, geht über Türen knallen, drei Tage nicht miteinander reden und dann so tun als wäre nie etwas gewesen nicht hinaus. Ist also quasi nicht vorhanden. Ich lerne es aber und reiße mich zusammen, auch wenn es scheiße schwer ist, das kann ich sagen!

      Ja Ziege, Esel. Stimmt, der Esel. Ich mag den Esel auch. Aber Du wirst wohl immer der Mann mit der Ziege bleiben.

      Und mit Ziege meine ich nicht die Geheiratete. Nur um das klarzustellen!

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  3. Zu Deinem letzten Absatz würde ich Dich beinah fragen wollen: Meinst Du, man sollte (auch aufgrund der Beantwortung dieser Fragen) davon ausgehen, die Beziehung sollte perfekt sein? Oder ist es nicht eher Anlass, überhaupt mal darüber nachzudenken, wo man eigentlich miteinander steht?
    Letztlich spielt ja auch eine Menge Erfahrung in alles hinein. Mit 20 betrachtet man das Leben und das Lieben ganz anders als mit 40 beispielsweise. Wenn ich ganz allein von mir ausgehe: Mit 20 habe ich mich „hineingeworfen“ in dem Glauben, das wird alles schon werden und mit Liebe funktioniert das auch.
    Mit 30 wusste ich dann: Das war ein grober Trugschluss. Wobei ich heute auch denke, dass das, was mich mit meinem Ex-Mann verband, auch nicht wirklich Liebe war. Ich war beeindruckt, ich war begeistert und wir haben nach einem knappen Jahr geheiratet, obwohl wir uns bis dahin rund 12 Wocheenden gesehen haben. Kann gutgehen. Ist es bei uns aber nicht, und je mehr Zeit miteinander verging, desto tiefer wurde (für mich) der Graben. Doch da hatten wir schon zwei Kinder miteinander und dann beginnt man sehr viel länger darüber nachzudenken, ob man geht oder nicht. Nicht wegen dem Finanziellen, darüber habe ich mir eher keine Gedanken gemacht (bloß gut: Ich hätte mich sonst wohl selbst am Gehen behindert, wenn ich gewusst hätte, wie die anschließenden Jahre werden würden 😉 Andererseits bin ich heute immer noch froh darüber, es ohne ihn bzw. auch nur einen einzigen Cent vom ihm geschafft zu haben; im Gegenteil, ich habe an ihn bezahlt.). Vor allem habe ich mich gefragt, ob ich meinen Kindern diesen Schmerz antun darf. (Heute würde ich eben auch einiges anders machen, das bleibt eine ewig „offene Wunde“, aber ich arbeite dran.)

    Insofern.. Man muss ja nicht auf alle Fragen einheitlich und positiv antworten – man muss vielleicht nur verstehen, wer man ist und wie das Miteinander geht. Wobei das alles am Ende ja auch immer Theorie ist: Die Praxis ist dann nicht selten doch wieder ganz anders 😉

    Streitkultur finde ich ein immens wichtiges Thema. In meiner Ehe sind keine Gegenstände geflogen – aber man kann einen Menschen auch verbal in den Boden treten. Das war ich von meinem Zuhause so gar nicht gewohnt, entsprechend verletzt und verunsichert habe ich die ersten Jahre darauf reagiert. Und es hat mich sehr geprägt. 16 Jahre Beziehung, 15 Jahre Ehe – rückblickend habe ich fast genauso lange gebraucht, aus diesem Muster wieder herauszukommen. So ganz gelungen ist mir das sicherlich bis heute nicht, aus dem Gefühl rauszukommen, jemandem nicht wert genug zu sein. Egal, langes Thema. Wenigstens habe ich gelernt, anders als damals damit umzugehen.
    Aus diesen Erfahrungen heraus reagiere ich jedoch heute ziemlich dünnhäutig, wenn es keine Streitkultur gibt. Wenn man sich in Schuldzuweisungen verirrt, die niemanden weiterbringen. Ich kann sicherlich auch im Streit leidenschaftlich werden – aber niemals verletzend. Darauf lege ich persönlich mit den größten Wert.

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