Über den Tod sprechen: Teil 2

Teil 1

11. Welche drei Dinge möchtest du erreicht oder erlebt haben, bevor du stirbst?

Meinen Uniabschluss machen, ein Buch schreiben und ganz oben auf meiner Liste ist alles, was mit Püppi zu tun hat. Ich möchte sie aufwachsen sehen und den Menschen, der sie sein wird, kennen lernen. Ich will für sie da sein, sie auf ihren Wegen begleiten. Sehen, ob sie auch studieren wird oder etwas ganz anderes macht, ob sie Kinder bekommt, die Liebe ihres Lebens findet (ich wünsche es ihr) und all das. Zählt doch als eins, oder?

12. Wen wünschst du dir in den letzten Minuten deines Lebens bei dir?

Püppi und den Engländer.

13. Stellst du dir den Tod eher männlich oder eher weiblich vor?

Der Tod hat kein Geschlecht. Er ist keine Person, kein geist oder ähnliches, sondern ein Prozess.

14. Glaubst du an eine Art Leben nach dem Sterben?

Ich stelle mir gerne vor, dass, wenn man denn wiedergeboren wird, das raum- und zeitunabhängig geschieht. Daran glauben kann ich allerdings nicht.

15. Findest du Friedhöfe gruselig?

Nein, wieso?

16. Wie möchtest du mal bestattet werden?

Eingeäschert und unter einem Baum in einem Waldfriedhof.

17. Welche Musik möchtest du auf deiner Beerdigung gespielt haben?

Keine typischen Beerdigungslieder, aber auch nichts Albernes. Für Elise wäre schön.

18. Auf wie vielen Beerdigungen warst du schon?

Einer. Der meines Opas.

19. Machen dir Beerdigungen Angst oder ein seltsames Gefühl, und wenn ja, wieso?

Keine Angst, aber es ist fürchterlich traurig. Ich war damals zur Beerdigung meines Opas um seinetwillen. Heute finde ich, war es gut für mich. Ich versuche nur den Vorwurf zu vergessen, dass ich zu laut geheult und geschluchzt habe.

20. Hast du schon Vorkehrungen getroffen für den “Fall der Fälle”? Also eine Vorsorgevollmacht abgeschlossen, eine Patientenverfügung vorbereitet, Bestattungsanweisungen festgehalten?

Nein. Ich habe es schon öfter vorgehabt. Es aber nie getan. Ich weiß auch gar nicht wie das geht. Vielleicht mache ich das mal und berichte hier darüber, damit andere ähnlich Ahnungslose sehen, was man tun muss.

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10 Kommentare zu „Über den Tod sprechen: Teil 2

  1. Falls es dir hilft: Ich habe eine christliche Patientenverfügung abgeschlossen (kannst du dir runterladen). Wurde vom Anwalt (nicht christlich, genauso wie ich) empfohlen. Das „christliche“ ist egal, sagte er. Aber es wäre die beste Patientenverfügung auf dem „Markt“.

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    1. Danke, da schau ich mal nach. Muss man die denn irgendwo vorzeigen, also Anwalt, Notar oder so? Oder reicht es, wenn ich die habe und jemand davon weiß, wo sie ist?

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      1. Ich hab sie dreimal ausgefüllt. Einmal für mich und je einmal für die Personen, die im Fall der Fälle entscheiden dürfen. Alles wurde unterschrieben, sodass die Personen eine von mir unterschriebene Verfügung besitzen, aus der auch klar hervorgeht, was ich will und was nicht. Anwalt/Notar brauchst du nicht.

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  2. Meine Mutter hat mir schon als ich Kind war erklärt, daß sie eine anonyme Bestattung wolle. Zum Glück hat sie das auch so in ihrem Testament niedergeschrieben, denn ihrem Mann war das „peinlich“ und er wollte es dann anders regeln. Die Bestatterin rief mich damals an und meinte, als Ehemann hätte er doch auch mitzusprechen. Ich habe ihr dann eine Kopie des Testaments geschickt und alles wurde so geregelt, wie meine Mutter das wollte.

    Die Lebensgefährtin meines Opas hatte es nicht so eindeutig geregelt. Sie hatte zwar eine Grabstätte neben ihrem letzten Ehemann gekauft, aber die Nachlaßverwalterin wollte eine andere Art der Bestattung durchsetzen. Die Verwandten, mit denen sie ewig keinen Kontakt hatten, wollten auch die günstigste Variante und das Geld auf dem Sparbuch, das für die Grabpflege gedacht war, lieber für sich. Meine Tante mußte damals sehr darum kämpfen, daß Tante Z. so bestattet wurde, wie sie es selbst wollte.

    Von daher: Schriftlich festlegen und von Zeugen unterschreiben lassen ist keine schlechte Idee. Habe ich aber auch noch nicht.

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  3. Ich hatte vor vielen Jahren eine Vision, da war der Tod ein schöner Mann mit langen schwarzen Haaren. Er stand neben mir in einem Turm (Balkon?) – jedenfalls hoch – über der Welt und zeigte mir die Aussicht. Ich glaube, es gab sonst keine Menschen mehr. Jedenfalls nicht für mich. Ich war nicht allein, und das ist die Botschaft an mich, dass ich nicht allein sein werde, wenn ich sterbe. Tröstlich.

    Beerdigungsmusik muss David Bowie enthalten: „My Death“ und „Moss Garden“. Ich hab außerdem eine Ballade von einem japanischen Musiker im Kopf. Ein Gedicht von mir selbst geschrieben, wär auch schön zu diesem Anlass.

    Bei Beerdigungen fange ich an zu zittern. Meine Mutter ist relativ früh gestorben, seit dem sind Beerdigungen großer emotionaler Stress.
    Ich war auf Beerdigungen meiner Mutter, einer Freundin meiner Mutter, meiner Großeltern, und auch bei der Beerdigung eines gleichaltrigen, die sehr schön und auch bewegend war.

    Patientenverfügungen hab ich nicht, weil ich nicht so wirklich weiß oder fühle, was ich da wollen würde.

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  4. Ich war schon auf einigen Beerdigungen und der Mann und ich haben auch jeweils eine Patientenverfügung ausgefüllt. Darin verfüge ich zB, dass der Mann Entscheidungen nur in Absprache mit meinen Kindern treffen darf. Momentan bin ich mir aber gar nicht so sicher, ob das eine kluge Entscheidung ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es zu Diskussionen führen würde im Fall eines Falles.

    Und wenn es soweit ist.. Ich weiß gar nicht, wen ich mir dann bei mir wünschte. Natürlich denkt man an die Menschen, die man liebt. Aber können die dann auch damit umgehen? Wie ist es dann für sie „danach“? Es wär schön, wenn sie bei mir wären – aber wenn, dann aus eigener Entscheidung heraus. Ein Freund von mir war da, als seine Mama starb. Er selbst war da etwas über 40 und sagt, es war gut und wichtig für ihn, auch wenn es sehr schmerzhaft war.

    Früher fand ich den Gedanken, verbrannt zu werden, gruselig. Aber irgendwann entwickelte ich die spinnerte Idee, begraben zu werden, ohne wirklich tot zu sein 😉 Zu der Zeit sagte ich: „Legt mir eine Taschenlampe, ein Handy und eine Kanne Kaffee mit rein!“ Inzwischen bin ich fast 100 % der Überzeugung, verbrannt zu werden. „Meerbestattung“ – ich dachte immer, man wird übers Meer verstreut. Tatsächlich aber kommt man in eine sich irgendwann selbst auflösende Urne und wird im Meeresboden versenkt. Dieser Gedanke verursacht mir wiederum schon jetzt Platzangst 😉

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    1. Oh, die Meerbestattung habe ich mir auch anders vorgestellt.

      Hm, ja diese Entscheidung ist schwierig. In Abstimmung. Und was, wenn sie unterschiedlicher Meinung sind und es keinen Kompromiss gibt? Ich persönlich würde einer Person die Entscheidungshoheit geben, von der ich weiß, dass sie in meinem Interesse (nach meinem Wunsch) entscheiden würde.

      Ich finde es komisch, sich ganz bestatten lassen zu wollen. So viel Platz! So viel Geld! Nee, das will ich meinen Angehörigen nicht antun. Verbrennen und gut ist. Und vorher nehmen, was anderen noch helfen könnte.

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