Andrea vom Runzelfüßchen hat einen Beitrag gepostet, in dem sie über ein Erlebnis auf der re:publica berichtet:
Ich bin bei diesem Thema sehr empfindlich und ich glaube, ich hätte da noch mehr Wirbel verursacht als Andrea das hat. Sie hat sehr gut reagiert. Die Emotionalität kann ich so gut nachvollziehen, dass ich beim Lesen Gänsehaut hatte!
Andere Kinder würde ich niemals ungefragt fotografieren. Das gehört sich nicht. Auch andere Menschen nicht. Da achte ich penibel drauf. Ob das bei Urlaubsbildern ist oder sonstigem. Hin und wieder gibt es einen Sonderfall. Es gab zum Beispiel eine Ausnahme in London, wo ein Künstler für Püppi ein Gedicht schrieb. Den fragte ich, ob ich ein Bild machen dürfe. Weil er auch so toll aussah, mit seinem Künstleroutfit und der alten Schreibmaschine, die er benutzte. Das Bild zusammen mit dem Gedicht kleben in ihrem Album. Es wird nicht veröffentlicht.
Andere Kinder fotografiere ich nicht einmal von Freunden ungefragt. Oder schicke die Fotos herum- das kommt ja auch vor. Ich zeige meine Tochter auch nicht bei Whatsapp im Status, weil das jeder sehen könnte, der meine Nummer hat – und wer das alles ist, kann ich nicht mit 100% Gewissheit sagen. Ich habe auch schon andere darum gebeten, sie nicht als Profilbild zu nehmen, eben auch aus diesem Grund.
Das waren bisher jedoch einzelne Vorkommnisse von Privatpersonen mit beschränkter Reichweite. Was aber passiert, wenn das ein Unternehmen auf einem Portal macht, das öffentlich und ohne eigenen Account eingesehen werden kann? Die Reichweite ist absolut nicht einzuschätzen. Abhängig von gesetzten Keywords kann das Bild in der Google Bildersuche zu unterschiedlichsten Suchbegriffen auftauchen. Von dort aus sind sie für jeden zugreifbar, sprich sie können weiter geteilt, bearbeitet oder für unautorisierte Zwecke und ja, leider auch für abartige Zwecke, benutzt werden.
Das Recht am eigenen Bild kennt einige Ausnahmen, die ich hier aber nicht zutreffen sehe. Das muss nicht einmal sorgfältig abgewägt werden, sondern handelt es sich bei den Postenden um eine Firma. Damit kann die Veröffentlichung per se als Werbung angesehen werden (den Instgram-Account hat man als Betrieb ja nicht zu humanitären Zwecken) und ist somit nicht ohne Einverständnis erlaubt*. Zum anderen handelt es sich um Kinder, die einerseits durch das Recht am eigenen Bild, andererseits außerdem durch die UN-Kinderrechtskonventionen geschützt sind. Ganz nebenbei ist das auch eine Frage von Anstand und Moral.
Fazit: Andere Menschen, insbesondere Kinder, fotografiert und veröffentlicht man nicht ungefragt.
Wie seht ihr das?
*Das ist meine persönliche Einschätzung. Ich bin keine Anwältin.
Ich bin da voll bei dir! Zwar habe ich keine Kinder, aber ich bin der Meinung, dass es einfach eine Frage des Respekts ist – egal ob Kind oder Erwachsener.
Oft habe ich mich schon gefragt: Liegt es vielleicht daran, dass man früher gerade Kinder – auch „fremde“ – viel fotografiert hat, als man die Bilder noch für sich machte? Mein Fotoalbum von früher ist voll davon. Doch würde ich im Leben kein Bild davon je veröffentlichen. Es sind einfach Erinnerungen für mich – die ich vielleicht einer Kindergartenfreundin geben könnte, die ebenfalls darauf zu sehen ist. Fertig.
Es kam wohl vor, dass wir schon – im Urlaub – fremde Personen fotografiert haben, aber beispielsweise den schiefen Turm von Pisa ohne diese zu erwischen ist oftmals schwer. Doch dafür gibt es Fotobearbeitungsprogramme, die erfolgreich verwendet werden können um diese Verunstaltung im Bild zu beseitigen – die meisten, vor allem die Nutzer von sozialen Plattformen, aber scheinbar nicht anwenden können. Ich frage mich immer: Warum? Warum muss man das tun? Was ist so schwer mal schnell das Bild zurecht zu schneiden oder mit einem Filter drüber zu gehen, damit die Personen rund rum unkenntlich gemacht werden? Manchmal kommt man eben nicht drum rum, dass sie mit drauf sind, aber es gibt Mittel und Wege sie zu beseitigen und das ärgert mich fast noch mehr, als die Tatsache von Fremden fotografiert zu werden.
Es gehört sich einfach nicht. Punkt, fertig, aus.
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In der heutigen digitalen Zeit wird es uns einfach zu leicht gemacht. Schnell das Handy zücken, klick, knips, in jeder erdenklichen Situation. Und dann der Drang es unbedingt im Netz, auf welche Weise auch immer, Profilbild, Posting usw. öffentlich zu zeigen …. Seht her! Das habe ich heute erlebt, schau wie süß die keinen im Wasser planschen, oh, die Party war so gigantisch – so viel hab ich selbst auf die Beine gestellt usw. Für solche Bilder gehen die Klickzahlen hoch, es schmeichelt dem Ego, der Geltungssucht. Damals hatte man „nur“ den guten alten Fotoapparat, der Film war teuer das entwickeln ebenfalls. Diese Bilder wurden ausschließlich zur eigenen Erinnerung geknipst. Und heute muss es gleich unbedingt publik gemacht werden, um dazu zu gehören, um beliebt zu sein, um beachtet zu werden.
Jeder kann ja zig Selfies schießen und auf Insta oder sonst wo posten. Aber andere ohne deren Wissen, oder Kinder, die das ganze ja auch noch nicht verstehen (kommt natürlich auf’s Alter an) sind ein No-Go!
Durch die digitale Welt sind wir erst auf dieses Problem gestoßen. Damals hat sich doch niemand Gedanken drum gemacht. Warum auch, es gab ja kein Problem.
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Ich käme nicht auf die Idee, fremde Menschen bewußt zu fotografieren. Bei Sehenswürdigkeiten ist es manchmal schwierig, diese ohne Menschen auf’s Bild zu kriegen, aber wenn eben welche drauf sind, dann veröffentliche ich das Bild nicht im Netz oder verfremde vorher diese Menschen.
Bei Kindern komme ich eigentlich gar nicht in die Verlegenheit, da es in meinem direkten Umfeld keine gibt. Wobei im Haus drei leben, zwei zuckersüße Babys und eine niedliche „große“ Schwester, aber ich käme nie auf die Idee, die zu fotografieren.
Ich lade auch von mir selbst nur Fotos hoch, die mich von hinten zeigen oder nur meine Haare…
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