Alles auf Halt!

Gestern ist Püppi gestürzt.

Wir waren einkaufen, nachdem ich sie vom Kindergarten abgeholt hatte. Ich hatte vergessen, ihr eine Flasche mit Milch mitzubringen, also beschloss ich, fix in den Laden nahe des Kigas zu gehen und ihr ein Milchpäckchen zu kaufen. (Ja, ökologische Sünde, ich weiß. Aber es war warm und sie wollte doch unbedingt und wir hatten noch eine halbe Stunde Rückweg vor uns. Ich gelobe Besserung!)

In den Auslagen zu den Sonderangeboten lagen ein paar hübsche Sachen, also hielt ich kurz an, drehte mich um und schaute mir ein paar niedliche Bleistifte mit Sommermotiven an, als ich plötzlich ein lautes „PENG“ vernahm.

Im ersten Moment dachte ich, Püppi habe etwas aus dem Wagen geworfen. Dabei war es sie selbst, die mitsamt Buggy umgefallen und mit der Stirn voran auf dem Fliesenboden gelandet ist. Geschrei, Tränen. Ich hockte mich hin, hob Püppi auf und versuchte sie erst einmal zu beruhigen. Da sah ich schon, wie ihr ein immer größer werdendes Horn wuchs, das direkt rot und lila wurde. Ich wollte schon fast mit anfangen zu weinen.

Der Blick der Umstehenden brannte auf meiner Haut. Vermutlich waren sie hauptsächlich besorgt, doch es fühlte sich an wie ein „schau mal die Rabenmutter, lässt ihr Kind mit Wagen umfallen!“ Ich rief den Püppipapa an und bat ihn, zu uns zu eilen.

Nachdem wir uns halbwegs gesammelt hatten, nahm ich Püppi und Milchpäckchen, bezahlte in Rekordzeit und verließ zitternd den Laden. Das Adrenalin rauschte durch meine Adern und ließ mich nicht stillstehen, also lief ich dem Püppipapa entgegen. Da Püppi sich freute ihn zu sehen und mit ihrem Milchpäckchen ziemlich zufrieden war, bemerkte er gar nicht, dass etwas nicht stimmte. Nur als er mich schluchzen und heulen sah, wurde er stutzig. Ich zeigte ihm das Horn und er erschrak. Auch er fand, dass wir sofort zu einem Arzt gehen sollten. Da der Kinderarzt schon geschlossen hatte, ging es also in die Kindernotaufnahme. Dort wurden wir sehr freundlich und sorgend empfangen. Die Schwester brachte direkt ein Kühlpäckchen, das Püppi natürlich nicht akzeptierte, leuchtete ihr in die Augen und fragte uns nach ihrer Befindlichkeit. Als die Schwester ein zweites Mal nach uns sah, baute Püppi gerade den höchsten Turm, den sie je baute, er war so groß wie sie selbst. Sie lachte und rannte herum, was mir mit noch tief sitzendem Schock ein bisschen den Puls höher steigen ließ.

Natürlich hatten wir keine Windeln dabei, also flitzte der Püppipapa zu seiner Wohnung, besorgte Windeln und kam zurück. In dieser Zeit waren wir dann allerdings schon dran. Der Arzt war unfassbar nett und gut drauf, zeigte Püppi die Tierbilder, die an den Wänden und Möbeln angebracht waren, quatschte ein bisschen mit ihr (und sie antwortete tatsächlich, obwohl sie solche Angst hatte. Kittel mag sie einfach nicht!) und fragte mich schließlich, was passiert sei. Ich war noch ein bisschen zittrig in der Stimme, doch er war so vertrauenserweckend und nett, dass ich zur Ruhe kam. Tja, manchmal leiden wir Eltern doch mehr als die Kids selbst.

Püppi bleibt nun den Rest der Woche zuhause, der Papa ist auch bei uns. Ich gehe arbeiten, denn ich brauche dringend die Stunden, das ist ein bisschen blöd, aber nun auch nicht zu ändern. Drückt die Daumen, dass keine Zeichen einer Gehirnerschütterung auftreten und Püppi samt Papa kein Chaos anrichten. 😀

Long Story short: Soll ich die Bleistifte nun kaufen oder nicht?

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5 Kommentare zu „Alles auf Halt!

  1. Ich verzichte in diesem Fall auf das „Gefällt mir“ und wünsche der Lütten nur umgehende und vollständige Besserung!

    Und was die Bleistifte angeht: Da sind Sommermotive drauf, natürlich müssen die gekauft werden! Und sei es nur, um als Verursacher der ganzen Geschichte anschließend bis zur Unbrauchbarkeit angespitzt zu werden.

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  2. Kopf ist natürlich eine sensible Stelle, aber da sie nicht erbricht, auch sonst ja anscheinend sich normal verhält ist doch alles gut. Sowas passiert und evtl wäre es auch passiert wenn Du direkt daneben gestanden hättest. Kinder fallen und stehen auch wieder auf, das gehört zu einer Kindheit dazu. Es hört sich vielleicht herzlos an, aber wer keine Beule am Kopf, keine aufgeschrammte Knie und nicht mindestens ein Besuch in der orthopädischen Ambulanz in seiner Kindheit hatte….hatte keine Kindheit!

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    1. Ich habe ja direkt daneben gestanden, was einer der Gründe ist, dass ich mich so mies fühle. Weil ich mich aber umgedreht hatte, konnte ich es nicht verhindern.

      Aber ja, ihr geht es gut, die Beule sieht fies aus aber sie hat keine Beschwerden mehr und mir wird nicht mehr schwindelig vom vielen Aua-Pusten.

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