Äh…hä?

Vorhin schrieb ich einen neuen Artikel („singing in the rain“), der nun aber im Blog fehlt.

In der Statistik ist der Titel noch da, nicht aber im Archiv. Auch eine Email gab es nicht (ja, ich habe mich selbst abonniert, um zu sehen, wenn mal etwas mit den Emails nicht funktioniert.)

Danke WordPress! Die Arbeit für die Katz‘. Und das, wo ich gerade mein Herz ausgeschüttet habe.

Nun also die Kurzfassung:

  • Urlaub vorbei. War schön, turbulent und gefüllt mit Aktivitäten wie einem Städtetrip nach Coburg mit dem Liebsten. Davon später mehr.
  • Ich habe keine Ahnung, wie es mir geht, da ich Gefühle -unbeabsichtigt- abblocke.
  • Keine Lust zu bloggen, auch wenn ich es sonst liebe, da ich mit dem Akku im roten Bereich bin und das bisschen Kraft zum täglichen Funktionieren brauche.
  • Gleichgültigkeit ist kein erstrebenswerter Zustand und sieht nur so aus, wenn man emotional labil ist. In Wahrheit ist das ein nerviger Zustand, weil man zwar nicht heulend im Bett liegt und die Welt verabscheut, aber auch von nichts angetan ist und das Leben nur vor sich hinplätschert.
  • Anteil daran hat auch meine Arbeit, bei der es um nichts weiter geht, als zu lächeln und freundlich zu sein, auch wenn es ein Kunde gerade nicht ist. Ist an sich ok, für mich aber Gift.
  • Die Weichen für Veränderung sind gestellt und ich breche bald aus meiner Komfortzone aus. Jedoch bin ich noch nicht bereit, darüber zu berichten. Ich bitte also um Geduld und freue mich, wenn ihr mich weiter begleitet.
Werbung

Kundenkunde Kapitel 3: Motzer

Als Motzer werden Individuen bezeichnet, die sich stets und unentwegt über verschiedenste Dinge negativ äußern. Im Laden haben Motzer eine große Auswahl bemotzenswerter Dinge, weswegen sich diese Gruppe auch so gern in Läden aufhält. Motzer schimpfen grundsätzlich in absoluten Adverbien¹.

Der Preismotzer

Preismotzer haben ein Problem mit Preisen. Egal ob diese gerechtfertigt sind, ein Ei in stundenlanger Arbeit aus einer mit feinstem Futter versorgten und bemutterten Henne herausgestreichelt wurde und daher preisintensiver als eines aus Qualhaltung ist – es kann dem Preismotzer nie billig genug sein. Selbst Sonderangebote mit 90% Ersparnis sind dem Preismotzer ein Ärgernis. Oft beschwert er sich, dass er „nur ein Ei und nicht den ganzen Laden kaufen“ wollte und dass man ein Brötchen „früher für 5 Pfennige bekommen“ hat. Ein handgeklöppeltes und knuspriggestreicheltes Brötchen, versteht sich.

Der Eilmotzer

Eilmotzer tun ihren Unmut vor allem an der Kasse kund. Egal, ob sie einen wichtigen Termin haben oder massig Zeit: sie drängeln, meckern über die Länge der Wartezeit und stöhnen bei der kleinsten Verzögerung auf, etwa wenn der Kunde vor ihnen das Kleingeld aus dem Portemonnaie fischt. Eilmotzer sind grundsätzlich Deutsche, denn wenn Deutsche etwas nicht können, dann ist es warten. Warten ist für den Eilmotzer nicht produktiv genutzte Zeit und daher strikt zu vermeiden.

Der hilflose Motzer

Hilflose Motzer sind eine besonders interessante Spezies. Im sonstigen Leben fest auf den Beinen stehend verlieren sie bei Betreten des Ladens Orientierungssinn und Erinnerungsvermögen, gerade so als lösche ein Supermagnet an der Eingangstüre ihre Festplattenspeicher. Sie beschweren sich noch bevor sie richtig angekommen sind darüber, dass man „hier nie etwas findet“ und „ständig umgeräumt“ wird, selbst wenn sich die Aufteilung der Waren schon seit Jahren nicht geändert hat. Schon die kleinste Änderung im Sortiment – und ist es nur eine neue Geschmacksrichtung beim Joghurt – überfordert den hilflosen Motzer maßlos. Er ist generell eigentlich nicht imstande selbst einzukaufen und versucht diese Unfähigkeit damit zu überspielen, dass er anwesende VerkäuferInnen und gelegentlich auch KundInnen in seinen Einkauf einspannt. Außerdem wälzt er jede Eigenverantwortung von sich und schiebt die Schuld am Einkaufsscheitern auf die hohen Regale, die unsinnige Aufteilung oder eine ungünstige Planetenkonstellation. Eigentlich ist der hilflose Motzer jedoch ein sensibler Mitmensch, der besonderer Hilfe und Schutz bedarf. Eine Petition zur Unterstützung des hilflosen Motzers durch speziell ausgebildete soziale Hilfskräfte ist in Arbeit.


Sollten Sie einem Motzer in freier Wildbahn begegnen ist es dringend angeraten sich ruhig zu verhalten, keine hektischen Bewegungen zu machen und um Himmels Willen: geben Sie dem Motzer niemals Kontra! Es steigert seinen Aggressionslevel in Höhen mit unberechenbaren Konsequenzen. In einem solchen Extremfalle werfen Sie sich auf den Boden und warten Sie auf Hilfe. Und hoffen Sie das beste.


¹ Absolute Adverbien: z.B. immer, nie. Powered by Capitano.

Logisch!

Das macht dann bitte 1,73€.

Ich muss Ihnen das mal alles in Kleingeld geben.

Kein Problem.

Ja, ich muss das ja jetzt so irgendwie loswerden.

Aha, wieso das denn?

Na ich bin doch bei der Sp*rk*sse.

Und was hat das damit zu tun?

Na da haben welche den Münzautomaten geknackt, wo man seine Münzen einfach reinwirft und das dann aufs Konto bekommt. Und da wird auch kein neuer aufgestellt.

Oha! Wie blöd!

Ja. Aber wie blöd die Diebe erst sind. Da ist doch gar kein Geld drin. Das geht doch gleich auf’s Konto!

Schrecksekunde

Deutschland schmort im eigenen Saft. Dass man schlecht schlafen und sich weniger gut konzentrieren kann, dürfte doch den meisten bekannt oder zumindest verständlich sein.

Hin und wieder kommt es aber vor, dass man auch Kreislaufprobleme bekommt und mancher ist schwupp! dann doch einmal umgefallen. Dass bisher im Laden nichts passiert ist, empfinde ich als Glück, natürlich zum einen weil ich nicht möchte, dass sich jemand verletzt. Andererseits auch, weil ich zwar in Erster Hilfe ausgebildet bin (was über den Kurs für den Führerschein hinaus geht), aber im Ernstfall so nervös, dass ich Händezittern bekomme und man mich fast selbst mitnehmen könnte. 😀

Gestern also der große Schreck!

Ich wollte gerade eine Kollegin ablösen, hatte also meine Kassenlade in der Hand, als eine Kundin hinter dem Kühlregal hervor rief:

„Da ist einer umgefallen!“

Das löste einige Gedanken in mir aus:

OH GOTT!

Wasmachichbloß? Was tu ich denn zuerst? Ich kann jetzt trotz allem meine Lade nicht hier stehen lassen. Die Kollegin kann ja drauf aufpassen. Obwohl, auch blöd…ach ich weiß, ich bringe die Lade ins Büro! Ha! Ich bin so gut!

Auf dem Weg zum Büro ging ich die Hilfemaßnahmen durch.

Wie ging das gleich? Ansprechbarkeit kontrollieren, Atmung kontrollieren, Beine hoch… OHGOTTNEIN! Beine runter, Oberkörper hoch! Oder doch anders?! OHGOTTOHGOTTOHGOTT!

Am Büro angekommen sage ich, mit der Lade in der Hand, der Vorgesetzten bescheid, die nicht ansatzweise aufgeregt oder kümmernd tut „Wie kann die nur so locker bleiben?!“ und mir sagt, dass eine andere Kollegin schon dort steht.

Ich trabe zurück zur abzulösenden Kollegin, als die ersthelfende Kollegin ruft:

„Is‘ bloß der Handwerker! Der liegt da und guckt nach den Kühltruhen!“

Wie es geht

„Gut“ antworte ich.

„Scheiße“ denke ich.

Beides ist nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Eigentlich fühle ich aktuell einen Mischmasch aus sich teils entgegengesetzten Gefühlen. Unlust und Widerwille vor der Arbeit, Resignation bis Gleichgültigkeit währenddessen und danach … ja danach? Das ist die Frage, die ich mir selbst noch stelle. Wie geht es mir sonst?

Urlaubsbedingt (der Urlaub der KollegInnen natürlich) habe ich zur Zeit nur jeden 3. Samstag frei statt wie üblich jeden 2. Das ist normal, da muss ich durch, es kommt auch wieder besser. Hoffe ich doch? Dennoch zehrt dieses Dauerarbeiten -und das ist es, denn an einem einzigen freien Tag in der Woche kann man NICHT ausreichend entspannen- sowohl an den Kräften als auch am Wohlbefinden. Die Sprünge zwischen Früh-, Spät- und Nachtschicht tun ihr übriges, muss ich nunmal einspringen wo Not ist, als Kinderlose.

Ich fühle mich matt, müde und ausgelaugt. Gleichzeitig werfe ich mir ebendies vor, denn mal ehrlich: ich arbeite nicht Vollzeit und die Vollzeitarbeitenden bekommen es doch auch hin? Teilzeit kann man es aber auch nicht nennen, denn für die Zuordnung zu Teilzeit sind es doch zu viele Wochenstunden. Ich dümple also in meiner Nicht-Vollzeit-Nicht-Teilzeit-Beschäftigung, die nicht einmal eine besonders schwere oder schlimme ist, vor mich hin, schlafe beschissen und fühle mich matt. Nach nicht einmal 3 Monaten. Großes Kino, Nickel. Ganz großes Kino.

Doch stelle ich fest, dass besonders in Phasen mit „normallangen“ Arbeitstagen meine Stimmung so heftig abfallen kann, dass ich die Zeit bis zum nächsten Therapietermin als quälend lang empfinde. (Die Therapiekostenübernahme wurde indes bewilligt.) Montag der nächste Termin und ich freue mich und ängstige mich gleichermaßen davor. Wobei Angst auch nicht ganz zutrifft, denn der Grund für das unangenehme Gefühl ohne Namen geht von mir selbst aus. Sage ich diesmal, wie es mir wirklich geht, auch wenn ich es gar nicht in Worte fassen kann, oder geht es mir in dem Moment wieder „okay“ genug, um zu sagen, dass es mir „ganz gut“ geht? Das ist ja nicht einmal gelogen (ich habe mir geschworen, der Therapeutin IMMER die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie unangenehm, peinlich oder schmerzhaft ist), aber eben anders als ich jetzt gerade in diesem Augenblick, da ich diese Zeilen schreibe, fühle.

Und diese Beobachtung mit den „normallangen“ Arbeitstagen stellt in mir die Frage: Bin ich wohlmöglich jetzt, nach fast 6 Jahren, noch immer nicht ausreichend rehabilitiert, um einem „normalen“ Arbeitsverhältnis nachzugehen? Bin ich nicht voll erwerbsfähig? Hab ich eigentlich völlig einen an der Waffel, dass ich mir wegen der paar Arbeitsstunden am Tag so das Hemd vollmache?

Wenn mich also jemand fragt, wie es mir geht, dann ist die einzig ehrliche Antwort: ich weiß es nicht. Ich bin zerrüttet. Ich stehe im Zerwürfnis mit mir selbst. Großteils ist es mir auch egal, denke ich nicht darüber nach. Manchmal fühle ich mich leer, oft erschöpft, gelegentlich grummelig, häufig genervt, meistens gleichgültig, aber eigentlich lache ich auch viel und das nicht gespielt. Und ich liebe, denn ich fühle mich dem Liebsten so nah wie nie.

Und ich bin dankbar dafür Freunde zu haben, die meine emotionale Verwirrtheit akzeptieren und notfalls einfach nochmal fragen.

Screenshot_2015-07-31-10-45-29-1

Kundenkunde Kapitel 2: Kinder

Bei der Gruppe der Kinder handelt es sich um Menschen bis zu einem Alter von 13 Jahren. Körperliche Merkmale sind nicht beendetes Größenwachstum, hohe Stimmen mit großem, teils unkontrolliertem Stimmvolumen und proportional großen Augen, mit denen sie Erwachsene in ihrer Umgebung zu Impulskäufen animieren können.

Häufig treten Kinder zusammen mit ihren Eltern oder Großeltern auf, gelegentlich in Gruppen von zwei oder mehr Vertretern ihrer Kategorie und selten allein. Das Maximum ihres Erscheinens ist bis 16 Uhr erreicht, danach nimmt die Anzahl von Kindern im Untersuchungsgebiet stetig ab.

Kunden, die mit Kindern einkaufen, geben statistisch gesehen einen signifikant höheren Betrag aus als vergleichbare Kundengruppen ohne Kinder, weshalb der Satz „Eigentlich wollte ich nur Brot/Milch/Klopapier/etc. kaufen“ hier am häufigsten Verwendung findet. Großeltern mit Enkelkindern kaufen außerdem auffällig häufiger für den Alltag unnötige Produkte ein; besonders betroffen sind hier Märchenomis. Bei Nichterhalt eines gewünschten Gegenstandes wird der Unmut des Kindes durch lautes Schreien oder Weinen geäußert. Dieses Verhalten zeigen Kinder nur in Begleitung von Erwachsenen.

Kinder in Gruppen zeichnen sich vorrangig durch einen erhöhten Geräuschpegel aus. Zudem sind ihre gekauften Waren oft bunt, extrem süß oder fettig und manchmal teurer als berechnet. Ein besonderes Problem ergibt sich an dieser Stelle bei Getränken in Pfandbehältern.

Einzeln einkaufende Kinder sind überwiegend still und schüchtern, jedoch gibt es mitunter aufgeweckte Kinder, die den Kassierer zu ausgedehnten Gesprächen zu ermutigen versuchen, was von nachfolgenden Kunden entweder durch Lachen oder aber durch Laute der Ungeduld bemerkt wird; die Reaktion hängt dabei von der Kundengruppe der jeweiligen Person ab.

Zusammenfassend sind Kinder in der Regel angenehme Kunden, können jedoch aufgrund ihrer Lautstärke in bestimmten Situationen sehr die Konzentrationsfähigkeit des Kassierers sowie die Reißfestigkeit dessen Geduldsfaden beeinträchtigen.

Warnung: Kinder sind Hauptüberträger ansteckender Krankheiten. Not kidding.

Kundenkunde Kapitel 1: Die Omis

An der Kasse begegnet man so allerlei Kunden, die man grob in Gruppen einteilen kann. Diese möchte ich euch gerne vorstellen.

Teil 1 also: Die Omis. Warum Omis und keine Opis? Ganz einfach: ältere Herren sind noch einmal ganz anders und verdienen daher eine eigene Kategorie.

Omis sind für mich Frauen ab etwa 60. Sie bilden eigentlich die Hauptgruppe der Kunden, so kommt es mir zumindest vor. Vielleicht liegt das aber auch nur an dem Viertel, in dem ich arbeite, who knows?

Man könnte sie noch einmal einteilen in die, die als „rüstige Rentnerinnen“ durchgehen könnten, dann solche, die wie liebevolle Omis aus den Märchen wirken (♥!) und wieder andere, die eher zur Sorte der Hausdrachen gehören.

Die „rüstigen Rentnerinnen„, die ich nur wegen dieser bescheuerten Alliteration so nenne, sind immer gut gekleidet -und zwar nicht aus den Klamottendiscountern, sondern schon aus höherpreisigen Läden. Ja, das sieht man. Auch schminken sie sich eher auffällig und gerne bunt und tragen Parfum, riechen außerdem nach Cremes. Ich weiß, das sind alles Äußerlichkeiten, aber damit sind die Damen tatsächlich auffallend genug, um sie so einzuordnen.
Und klar, diese Unterschiede gibt es in jeder Altersgruppe, doch offen gesagt sind die Unterschiede bei Älteren doch gravierender. Die Kluft zwischen gut situiert und arm wie ein Kirchenmäuschen scheint sich bei den Rentnern wesentlich krasser bemerkbar zu machen als bei Jüngeren. Es gibt auch -leider nicht wenige- Alte, denen man ansieht, dass ihre Rente gerade so zum Überleben reicht. Ihre Kleider sind abgetragen und für Schnickschnack wie Makeup ist kein Platz im Budget. Diese -meine- Vermutung stützt sich darin, dass die einen Markenprodukte kaufen und die anderen ausschließlich Angebote und Hausmarken. Außerdem zahlen die einen überwiegend mit großen Scheinen, während die anderen ihr Kleingeld zusammenkratzen. Neulich musste eine Omi aus der zweiten Gruppe sogar ihre Milch da lassen, weil das Geld doch nicht mehr reichte. Das hat mir fast das Herz gebrochen und am liebsten hätte ich sie ihr geschenkt, aber das darf ich natürlich nicht. Genauso wenig wie andere Kunden zu fragen, ob sie nicht… Hach. In diesem Beruf muss man manchmal wirklich eisern bleiben und eigene Empfindungen abstellen.

Genug von den Äußerlichkeiten und von Altersarmut.

Märchenomis, so nenne ich sie jetzt einfach, sind wahnsinnig liebreizend, immer freundlich, lächeln und sagen mir als Kassiererin auch einmal etwas Nettes. Eine Märchenomi freut sich immer, dass ich so nett lächle und dadurch lächle ich natürlich noch mehr. 😀 Andere halten ein kurzes Schwätzchen, ohne über irgendwen oder irgendetwas zu meckern. Sie lachen auch mal, wenn ich etwas witziges sage -das mache ich bei den Märchenomis manchmal- und scheinen dann vollkommen zufrieden zu sein. Manchmal haben sie ihre Enkel dabei und kaufen ihnen allerhand Dinge: Zeitschriften, Süßkram, Spielzeug, Süßkram… ach ja: und Süßkram. Märchenomis sind meine Lieblingskundinnen, das sage ich ganz offen, denn durch sie fühle ich mich gut und bestätigt und habe wieder mehr Reserven für die dritte Gruppe.

Die Hausdrachen. Oh ja, die Hausdrachen. Sie speien Feuer und zertrümmern die Stadt. Im übertragenen Sinne, natürlich. Hoffe ich. Zugegeben, Hausdrachen sind selten. Aber wenn die an deiner Kasse waren, bleiben sie dir für den Rest der Woche in Erinnerung. ‚Schwör, ey!
Sie haben immer irgend etwas auszusetzen. Und zwar immer etwas, das ich an der Kasse nicht beeinflussen kann, aber volle Breitseite abbekomme. Statt die Kollegen im Laden ganz einfach zu fragen (und es wuseln immer Kollegen im Laden!), stellen sie sich nämlich lieber an die Kasse und schimpfen. Laut. Anhaltend. So, dass es jeder Mensch im Umkreis von 20 Metern mitbekommt. Es gibt sogar einige spezielle, die andere Kunden mit anstacheln wollen: „Stimmt’s? Habe ich Recht? Sie sehen das doch auch so?!“ Egal was ich sage, egal wie gut der Grund ist, weshalb ich ihr leider in diesem Augenblick nicht weiter helfen kann, zum Beispiel weil es das gesuchte Produkt nicht gibt, etwas eben am Samstagabend einfach ausverkauft ist oder die Rabattaktion o.ä. nunmal zeitlich begrenzt war: ich habe Schuld. Überhaupt sind Kassierer, so scheint es, für einen Hausdrachen die Wurzel allen Übels und müssen daher den Frust, der sich in den letzten Tagen, Wochen, JAHREN angestaut hat, aushalten und gefälligst ausbaden. Nun bin ich grundsätzlich immer höflich, bleibe trotz allem freundlich, entschuldige mich auch stellvertretend für alle Übeltäter ihres bisherigen Lebens. Doch als es neulich schwül und drückend war und ich ohnehin Probleme hatte, mich zu konzentrieren und ehrlich gesagt auch die Schnauze voll hatte, schaffte es ein Hausdrache doch, meinen Geduldsfaden reißen zu lassen. Nein, ich habe nicht zurück geschnauzt. Meinen Arbeitsplatz will ich ja noch behalten. Ich zog mich entschuldigend kurz zurück, ich wolle im Büro nachsehen und atmete dort -nach einem kurzen Frustgrummeln- erst einmal tief durch. Leute gibt’s, die gibt’s gar nicht!
Ja, es gehört zu meinem Beruf, mir Sorgen und Probleme von Kunden anzuhören und entsprechende Konsequenzen daraus zu ziehen. Aber ehrlich: man kann es auch übertreiben. Und ich bin auch nur ein Mensch, habe auch einen manchmal sehr anstrengenden Job und verfüge über begrenzte Energien und Handlungsspielräume. Und ganz ehrlich liebe Hausdrachen: manchmal sollte man auf der Suche nach Missständen lieber bei sich anfangen.

P.S.: Liebe Märchenomis: Bleibt ganz genau so, wie ihr seid. Ihr seid Zucker! ♥

KZH*

Tatsache, mich hat’s erwischt. Volle Breitseite.

Ich befinde mich aber schon wieder auf dem Weg der Besserung. Lag ich Samstag noch flach mit Fieber (Fieber bei Rekordhitze in Dachwohnung! Könnt ihr euch das vorstellen?!), Kopfschmerzen aus der Hölle (und Ibuprofenüberdosierung) und überhaupt Schmerzen in meinem gesamten schwitzenden, alabasterfarbenen Astralleib**, schlage ich mich heute „nur noch“ umher mit fiesen Ohrenschmerzen, Halsschmerzen und einem ständigen „Wie bitte?“, da ich schlichtweg halbtaub bin. Da sich das an der Kasse ziemlich blöd macht, bin ich bis Mitte der Woche krank geschrieben und kuriere mich mit Ohrentropfen und Hühnersuppe aus der Dose.

Wer sich also gestern über den Verbleib der Random Facts wunderte: die Grippe ist schuld! Aber zum Trost ein extra getesteter und von mir höchstpersönlich erforschter gar nicht so Random aber dennoch Fact:

Schüttelfrost ist auch bei großer Hitze NICHT angenehm. Hatte ja bisher immer vermutet, dass so eine körpereigene Erfrischung im Sommer eine ganz knorke Sache sei, aber Pustekuchen. Isnich. Ächt jetzt.

Und damit ihr über den Schmerz meines ausgebliebenen Sonntagsposts hinweg kommt, hier ein superdupertolles Rezept für supereinfaches und unbeschreiblich leckeres Schoko-Bananen-Eis, gefunden bei der Hattifnatte. (Aus Ermangelung an Nussmus ließ ich selbiges weg und war dennoch überzeugt. Der Brüllmann wünschte sich direkt: „Das kannst du gerne öfters machen!“ Wird gemacht, mein Lieber!)

Da wir gerade beim Essen sind: Alice hat ein großartiges Rezept für einen Kartoffelsnack aus dem Ofen geteilt. Mjammi!

Also meine Lieben, ich erhole mich dann mal weiter, wünsche euch eine schöne Woche und dass ihr einen großen Bogen um die Sommergrippe machen könnt.


*krank zu Hause

**brüllmannscher Ausdruck


Scheißtag mit Happy End

Ich hatte heute einen richtigen Scheißtag.

Es ging alles schief was schief gehen konnte, ich wurde unfassbar unhöflich und lautstark heruntergeputzt (von einer Kundin) und eine Vorgesetzte war heute auch wieder -wie so oft- unfreundlich und herablassend zu mir. Meine Laune war schon nach der ersten Stunde im Keller und das auslaufende Reinigungsmittel, das sich über die gesamte Kasse ergoss, als ich mich von der Hasstirade der alten Trockenpflaume (ja, fiese Kundin, ich meine DICH!) gerade so erholt hatte, machte es nicht besser. Ich war irgendwann sogar so weit, dass ich am liebsten wutgeheult hätte. Und kündigen wollte ich eigentlich direkt auch.

Als ich daheim von meinem Scheißtag erzähle, nimmt mich der Brüllmann an der Hand, führt mich zum Balkon, zeigt mir unsere blühende Bienchenwiese und knuddelt mich einmal fest.

Es kann so schnell alles wieder gut sein.

CAM04155