Hallo Eeechoooo!

Hoppla, *Spinnweben entferne*, hier war ich aber lange nicht *Staub wische*, meine Güte.

Tut mir sehr leid, dass ich so sang- und klanglos verschollen bin. Ich bin zwar auf Twitter aktiv, aber nicht alle von hier folgen mir dort, denke ich. Zu sagen es war viel los seit September wäre eine Untertreibung.

Mir geht es soweit gut, keine Sorge. Aber ich will euch mal auf den neuesten Stand bringen und mich versuchen kurz zu halten.

  1. Ich bin schwanger
    Tadaaa! Oder so. Ja, auch für mich war das eine Überraschung. Ich habe es Mitte September erfahren, hatte absolut null damit gerechnet und ging von einer Magen-Darm-Grippe aus… Tja. Der Ex war erst dagegen, dann dafür, hat sich jetzt für dagegen entschieden und zieht deswegen im Januar wieder nach England. Fragt mich nicht, in seinem Kopf ergibt es Sinn, das eine Kind, das man vorgibt zu lieben zu verlassen, um dem zweiten Kind, das man nicht will, aus dem Weg zu gehen. Es wird hart, aber wir schaffen das, die Maus, das Baby und ich.

2. Ich bin jetzt eine von „denen“
Nämlich von „denen“, die in der Psychiatrie waren. Aufgrund der Situation zuhause, dem dauerstreitenden Ex, der anfing mich psychisch fertig zu machen, dem Verlauf der Schwangerschaft (es drohte ein Abort aufgrund Stress) und meiner zunehmend schlechteren mentalen Verfassung habe ich mich freiwillig einweisen lassen. Ginge es nur um mich, wäre ich länger geblieben als die zwei Wochen, die ich schlussendlich dort war. Aber ich vermisste die Maus und sie mich, sodass ich entschieden habe nach Hause zu gehen und mich um ambulante Hilfe zu kümmern. Gekümmert habe ich mich leider nach wie vor nicht. Depression is a bitch und das Bett so warm und weich.

3. Mein Stiefvater ist gestorben
Mit Corona hatte es nichts zu tun. Er hatte ein Gerät in der Brust, das seinem Herz half zu schlagen (keinen Herzschrittmacher), welches versagte. Also musste er operiert werden. Dumm aber, dass er einen Infekt hatte. Nach 5 Wochen im Koma und ständigem auf und ab laut sich widersprechenden Ärzten wurden die Geräte schließlich abgestellt und er ist gestorben. Er weiß nichts vom zweiten Kind. Für mich persönlich, so schlimm es klingt, hält sich der Verlust in Grenzen. Er war einer dieser „Hitler war ein klasse Typ und hat Deutschland nach vorne gebracht“ Typ, stets rassistisch und antisemitisch. Schrecklich unempathischer Mensch. Hat mich, als ich noch dort wohnte, ständig gestänkert, hat meine Mutter oft angeschrien und sie ausgenutzt, war gemein zu den Tieren. Aufgrund der Herzmaschine entwickelte er ähnliche Symptome wie Alzheimer, seine cholerische Art wurde immer schlimmer. Er hat aber auch einiges am Haus gemacht, die „Männerarbeiten“ erledigt, Feuer gemacht und Holz gehackt. Solche Dinge eben. Und die Maus hat ihn sehr geliebt. Meine Mutter trauert, aber ich denke ehrlich gesagt eher, weil sie jetzt allein mit allem ist. Die Maus fragt öfter mal nach ihm und ich erkläre ihr, dass Opa jetzt bei den Sternen ist und er auf sie aufpasst. Sie ist traurig, aber es scheint okay zu sein. Ich kann dafür jetzt endlich wieder meine Mutter besuchen gehen, ohne dieses unwohle Gefühl durch seine Anwesenheit zu haben. Wenn Menschen mit ihr Beileid aussprechen ist das sehr schwierig für mich, denn ja es ist schon komisch, aber andererseits war unser Verhältnis kein Gutes.

Ich denke das reicht wohl für’s Erste. Macht euch keine Sorgen um mich. Ich habe meine Höhen und Tiefen, aber alles in allem kämpfe ich mich durch, wir drei Mädels halten zusammen und wir freuen uns auf das Baby. Wie es dann weiter geht werden wir schon noch sehen. Ein Schritt nach dem anderen.

Ich wünsche euch eine wundervolle Adventszeit, von Herzen schöne Weihnachten, egal ob alleine oder im kleinen Kreis und ein gesundes, munteres Jahr 2021. Bleibt gesund!

Photo by Nikolett Emmert on Pexels.com
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Zur Blogparade: Nachhaltigkeit im Alltag

Im September rief ich dazu auf, in einer Blogparade Gedanken und Tipps zusammenzutragen zu dem wichtigen Thema der Nachhaltigkeit: wie handhaben das andere? Welche Grenzen gibt es (noch)? Wie viel kann jeder Einzelne bereits umsetzen?

Dazu sind einige Texte zustande gekommen, was mich sehr gefreut hat. Besonders die Vielfältigkeit hat mich sehr positiv überrascht. Vielen lieben Dank an alle, die mitgemacht haben!

Die Texte

Kommunikatz: Nachhaltigkeit im Alltag, 3 Teile

kommunikatz

In ganzen drei Teilen hat Kommunikatz sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen abgearbeitet und ist dabei Punkt für Punkt vorgegangen, um verständlich zu erklären, warum diese Punkte wichtig für die Umwelt sind.

 

 


Vulvarine: Nachhaltige Monatshygiene – wohin mit deinem Menstruationsblut?

vulvarine.PNG

Dem Thema Monatshygiene hat sich Vulvarine angenommen. Ein guter Punkt, beschäftigt Menstruation und die damit verbundenen Müllabfälle doch etwa die Hälfte aller für durchschnittlich 4 Jahrzehnte (40 mal 12 Wochen sind immerhin ganze 380 Wochen, in denen Frau sich damit herumschlägt!) Dabei zeigt sie Wege auf, um Müll zu vermeiden und sich gleichzeitig selbst etwas Gutes zu tun.

 


Maennerdinge: 5 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag

maennerdinge.PNGAuf Maennerdinge gibt es fünf einfache Tipps, die zu befolgen fast immer und fast allen möglich ist.

 

 

 

 


Percussion & Drums: Schlagzeug spielen und Nachhaltigkeit – geht das?

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Mit diesem Text wird das Nachhaltigkeitsthema in den Hobbybereich gebracht. Auch dort kann mehr oder weniger nachhaltig agiert werden. Zeit, um über das Verhalten im eigenen Hobby einmal nachzudenken.

 

 


Berlinerin in Frankreich: Nachhaltigkeit in Frankreich – Wie wir versuchen, sie zu leben

frankreich.PNGDurch den Beitrag von der Berlinerin aus Frankreich schauen wir in dieser Blogparade einmal über Ländergrenzen hinweg und sehen uns an, wie die Sache mit der Nachhaltigkeit bei unseren europäischen Nachbarn gehandhabt wird.

 

 


Amsels Blog: Ich bin faul, ungeduldig, geizig und gierig … über Nachhaltigkeit im Alltag und meine Tücken

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Eine meiner gestellten Fragen war, was Grenzen der Umsetzung von Nachhaltigkeit im Alltag sind. Dieser hat sich Amsel besonders gewidmet und gezeigt, warum es nicht immer einfach ist und wie man Hürden überwinden kann.

 


Kosimu: Nachhaltigkeit – sinnvolle Strategie oder Selbstbetrug?

kosimu.PNG Sehr kritisch wird Nachhaltigkeit beziehungsweise nachhaltiger Lifestyle bei Kosimu hinterfragt: „Rettet Nachhaltigkeit die Umwelt oder lügen wir uns in die eigene Tasche?“

 

 


Maria Mittwoch: Gesunde und nachhaltige Ernährung

mariamittwoch.PNGMaria Mittwoch hat den Anspruch an ihre Ernährung gestellt, nicht nur gesund zu sein, sondern auch nachhaltig. Warum es gar nicht so einfach ist, beide Kritikpunkte zu vereinen, könnt ihr in ihrem Artikel nachlesen.

 

 


School Life Balance: 5 Hebel, wie dein Kind vom kräftezehrenden Pauken zum nachhaltigen Lernen kommt

schoolllifebalance.PNG In diesem Beitrag wird der Nachhaltigkeitsbegriff erweitert und auf das Lernen gelenkt. Teil des Lebenslangen Lernens ist es, zum eigenständigen Lernen zu befähigen und dabei die Freude am Lernen zu wecken. School Life Balance hilft Eltern dabei, ihren Kindern eine gute Beziehung zum Lernen zu ermöglichen.

 


Lernlust statt Schulfrust: Wie lernt dein Kind das Thema Nachhaltigkeit?

lernlust.PNG Einen prima Abschluss der Blogparade bildet der Beitrag von Lernlust statt Schulfrust. In diesem geht Vera Burchard der Frage nach, wie man Kindern Nachhaltigkeit beibringt.

 

 

 


Noch einmal ein großes Dankeschön an alle Beteiligten! Persönlich hat mir die Vielfalt der Deutungsmöglichkeiten sehr gut gefallen. Ich hoffe, es hat euch genauso viel Spaß gemacht wie mir und natürlich hoffe ich, dass auch die Leserinnen und Leser diese Blogparade mochten.

Meinen eigenen Beitrag schiebe ich noch nach.

Diese Woche gelesen

Beim PTAchen bin ich auf ein Thema gestoßen, das für mich persönlich zwar nicht zutrifft, ich aber sehr interessiert gelesen habe. Und zwar geht es da um die Gesundheitsapp Vivy, die mehr als fragwürdig agiert. Heidewitzka!

Auch Facebook hat sich in Sachen Datenschutz mal wieder ganz toll verrannt. Wer dort angemeldet ist, hat sicher schon einmal die Aufforderung bekommen, die Telefonnummer zu Sicherheitszwecken anzugeben. Habe ich nie, weil ich befürchtete, dass es nicht nur dafür verwendet wird. Ich hatte Recht.

Außerdem habe ich mich in den Blog von Annika eingelesen, die ich schon lange als Lesezeichen gesetzt habe, aber nur ganz sporadisch besucht habe. Zeitmangel und so, ihr wisst. Jedoch: Stöbern lohnt sich! Mit ihrem Charme, gekrönt mit einer kräftigen Prise Humor, weiß sie viele Geschichten und Gedanken gut auszudrücken.

Außerdem lese ich gerade für eine Hausarbeit etwas, das ich sehr spannend finde: Kinder und Krieg. Von der Antike bis zur Gegenwart. Normalerweise würde ich ein Fachbuch bzw eine Fachzeitschrift hier nicht mit hinein packen, aber das Buch ist so gut geschrieben (und leicht verständlich), dass ich es nur ans Herz legen kann.

Noch ein paar Links auf Englisch:

Christmas Aftermath

Ihr erinnert euch vielleicht noch an Halloween Aftermath, zu dem ich euch einen Clip von Jimmy Kimmel zeigte, der Eltern die Aufgabe stellte, den Kindern zu sagen, sie haben alle Halloweensüßigkeiten gegessen.

(>Hier geht’s zum Video mit deutschen Untertiteln<)

Magersucht bei Kindern

Ein sehr ernstes Thema!

Es erschien in den Top-Suchen, mit denen jemand auf diesen Blog gefunden hat. Ich weiß nicht warum. Vielleicht wegen des Beitrags über Lookism, ich kann es nicht genau sagen.

Jedoch möchte ich das Thema kurz aufgreifen. Man könnte sicherlich ganze Bücher damit füllen.

Mich interessiert hierbei am meisten: woher kommt dieses Problem und was kann man dagegen tun?

Ursachen sucht man als Soziologe -und als dieser verstehe ich mich mittlerweile- auf Mikro- und Makroebene (und auch in der Mesoebene.)

Auf der Makroebene wären da die falschen Körperbilder, die uns tagtäglich eingebläut werden in Werbung, Fernsehen und Co. Schlank sein ist schön, dünn sein ist Erfolg, dünner als andere zu sein ist willensstark und ausdauernd. Wer dem nicht entspricht gilt als schwach und faul; oft assoziiert man (unbewusst) Übergewicht mit Dummheit. Wer schön ist, darf ruhig dumm sein, wer dumm ist, sollte lieber schön sein.

Daraus resultieren Konkurrenz und Anfeindungen in und zwischen Personengruppen. Das trifft besonders junge Menschen, die sich noch definieren müssen und eine Orientierung brauchen. Es braucht in einer Schulklasse nur ein einziges Kind, das andere wegen ihres Aussehens hänselt oder ausgrenzt, um in einigen derart starke Selbstzweifel auszulösen, die sie das ganze Leben lang in Form von Persönlichkeitsproblemen oder gar -störungen begleiten können. Wichtig ist hier der Begriff der Resilienz. Resilient zu sein heißt, auch mit widrigen Umständen klarzukommen und sie verarbeiten zu können, ohne dabei einen (psychischen) Schaden zu nehmen. Jeder Mensch hat ein individuelles Maß an Resilienz, der eine hat mehr und der andere eben weniger. Innerhalb des Lebens kann sich dieser Wert ändern. Ein Kind aber, das am Anfang des Lebens steht und noch nicht viele Erfahrungen und somit Widerstände (Hilfstechniken) entwickelt hat und außerdem über eine geringe Resilienz verfügt ist sehr angreifbar für solche äußeren Einflüsse.

Wir wissen alle, wie leicht beeinflussbar Kinder sind. Was man ihnen sagt, glauben sie. Und wenn das Fernsehen ihnen in mehr oder minder unterschwelligen Botschaften sagt, dass man schlank sein muss, um geliebt zu werden, ja dann glauben sie auch das. Kinder schauen sich aber auch viel von ihrem näheren Umfeld ab. Gerade wenn die Mutter oder eine große Schwester ständig bemüht sind, abzunehmen und gut auszusehen,  sendet das mitunter fatale Signale an ein Kind.

Es gibt aber auch ziemlich kranke Jugendbewegungen, die das krankhafte Dünnsein zelebrieren. Ich spreche hier vor allem von Pro Ana. Mitglieder dieser Bewegung zwingen sich absichtlich zur Magersucht und/oder Bulimie, stacheln sich noch gegenseitig an, sind sehr streng und verlangen viel Einsatz von anderen Mitgliedern ab. So gibt es etwa eine Onlinecommunity, bei der man nicht nur beweisen muss, dass man bulimisch ist, sondern auch täglich Bilder von seinem dünnen Körper hochladen muss. Wer isst, wird gnadenlos gemobbt. Wer zunimmt, fliegt raus.

Damit wären wir auch schon bei der Mikroebene angekommen. Im Umfeld eines Kindes kann sich sehr viel tun. Dabei nimmt es mehr wahr, als man glauben könnte. Kinder sind oftmals noch viel sensibler in der Wahrnehmung ihres Umfeldes (während man als Erwachsener manchmal erst innehalten muss, um sich zu öffnen und empfänglich zu sein.) Es gibt Situationen, die ein Kind stark beeinträchtigen können. Trennung der Eltern, Tod eines Verwandten, Gewalterfahrungen. Aber auch „normale“ Umstände wie die Pubertät und die damit einhergehenden Veränderungen in Körper und Psyche (->Hormone) sind für manche Kinder ein großes Problem. Kommen hierzu noch gesellschaftliche Pressalien, kann sich das durchaus in krankhaftem Verhalten äußern. Es gibt wohl auch genetische Veranlagungen, die den Ausbruch z.B. von Magersucht begünstigen. Kommt das außerdem hinzu, ist ein solches Krankheitsbild sehr wahrscheinlich.

Magersucht bei Kindern kann also viele Gründe haben, oft ist das etwas Individuelles, das aber im Allgemeinen Schnittmengen aufweisen kann. So sind Kinder aus prekären Verhältnissen eher gefährdet als solche, die in einem stabilen, liebevollen Umfeld aufwachsen. Doch selbst bei letzteren gibt es Faktoren, die für sensible Kinder Auslöser darstellen können.

Bleibt die Frage, was man tun kann, wenn ein Kind Tendenzen zur Magersucht oder gar schon ein fortgeschrittenes Krankheitsbild aufweist.

Der erste Schritt ist sicherlich die Ursachenforschung, wie bei jedem anderen Problem auch. Hierzu sollte man sich definitiv professionelle Hilfe suchen, denn oft hindern Scham oder Angst betroffene Kinder davor, ihre Beweggründe offen zu legen. Sehr oft ist den Klienten auch gar nicht bewusst, woher ihr Verhalten kommt oder was überhaupt mit ihnen los ist. Es ist wichtig, sie darüber aufzuklären, was los ist und wohin sie das führen kann. Genauso wichtig ist es, sie zu verstehen und wirkliche Hilfe anzubieten. Verbote und Strafen sind genau der falsche Weg. Auch überstreng oder permanent kontrollierend zu sein kann das Problem verschlimmern. Denkt daran, dass es sich um eine Krankheit handelt, die oft psychische Aspekte beinhaltet. Macht keine Vorwürfe, übt keinen negativen Druck aus. Sätze wie „Wenn du das jetzt nicht isst, bekommst du 2 Wochen Hausarrest“ sind Moppelkotze. Gleich doppelt: zum einen wird ein negativer Druck ausgeübt, der das Kind fragen lässt, ob es dann auch nicht mehr geliebt wird. Zum anderen wird Essen mit etwas Negativem konnotiert. Es wird zu einer Notwendigkeit, einem Zwang, einer Qual. Und niemals, NIEMALS! droht mit Liebesentzug. NIE!
Es gibt so viel zu beachten; das kann ich alles gar nicht aufzählen. Gerade deshalb möchte ich allen Betroffenen (Angehörigen) ans Herz legen: sucht Hilfe! Je länger ihr wartet, desto schlimmer wird es! Hilfe gibt es bei Psychotherapeuten, Suchtberatern und beim Hausarzt. Wenn man gar nicht weiß, wohin man soll, geht zum Hausarzt. Und wenn der nicht hilft, dann scheut nicht davor, euch ans Jugendamt zu wenden. (Und den Arzt zu wechseln.) Die werden euch die richtigen Beratungsstellen nennen können. Habt keine Angst vor Strafen, denn die gibt es nicht. Sie werden euch das Kind nicht wegnehmen!

Besser als Nachsorge ist natürlich immer die Vorsorge.

Wie so oft gilt hier: Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung! Hier sollten sowohl Schule als auch Elternhaus und Freizeitpädagogen (im Sinne von Vereinen, Jugendclubs etc.) offen sein und zusammen arbeiten. Setzt euch zusammen mit dem Kind kritisch mit dem Schönheitsbild der Medien auseinander. Achtet auf Äußerungen der Kinder. Schaut nach, was für Internetseiten die Kinder besuchen und welche Sendungen sie sehen. Diskutiert ruhig auch mal über GNTM und wie diese ganzen Modelshows heißen. Und auch wichtig: achtet auf euch selbst. Selbstsicherheit mit dem eigenen Körper wirkt sich auch gut auf eure Kinder aus, denn es zeigt: Aussehen ist nicht so wichtig, dass sich ständig alles darum drehen muss.

Aber auch wenn man sich alle Mühe gibt, immer ein gutes Vorbild zu sein, so lässt es sich manchmal einfach nicht vermeiden, dass sich Störungen entweickeln. Manchmal ist der Druck der Peergroup einfach zu groß und die Verführung zu stark. Macht euch keine Vorwürfe, wenn es zum Äußersten kommt. Sie helfen euch auch nicht weiter. Konzentriert euch darauf, dem Kind zu helfen, wenn es Hilfe braucht. Aber lasst auch nicht immer alles darum kreisen, denn dann verpasst ihr die guten Dinge im Leben, die sich eben auch trotz einer Erkrankung ereignen können.

So, jetzt habe ich doch wieder einen riesen Artikel draus gemacht. Dabei wollte ich nur kurz etwas schreiben. Ich bin dann mal wieder lernen.

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Schule? So nicht!

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Die freundliche Misanthropin hat heute in ihrem Blog über die aktuelle Schulbildung geschrieben. Und da meine Antwort als Kommentar darunter viel zu lang geworden wäre, gebe ich meinen Senf dazu nun hier ab.

Ich habe nach meinem Abitur als Praktikantin in einer privaten Grundschule gearbeitet. Dort ging die Schule für alle von früh um 8 bis nachmittags um 3, schon ab der ersten Klasse. Das allein ist meiner Meinung nach schon ziemlich heftig. Freistunden zum Spielen, Lesen, Malen usw. gabs nur für die erste und zweite Klasse. Die beiden dritten Klassen mussten „durchackern“.

Und damit die Karriereeltern von heute nicht auf ihre Karrieren verzichten müssen, gabs schon ab der dritten Klasse (!!!) die Möglichkeit, das Kind ins Internat zu geben. Die Kinder haben ihre Elten dann alle zwei Wochenenden mal gesehen… Schrecklich! Mir taten diese „verlassenen“ Kinder so leid. Zumal die Internatsmutti in dem Haus, in dem ich Nachmittags noch bespaßen sollte, ein echter Hausdrache war – auch zu mir! Sie schrie gern und war überstreng; die Kinder hatten kaum Freiheiten bei ihr. Kindheit? Dort nicht.
(Ich sagte immer, „wenn die sich weiter so über jeden Pups aufregt, bekommt sie bald nen Herzkasper!“ Etwa ein Jahr, nachdem ich dort weg war, hatte sie tatsächlich einen Herzinfarkt. So viel zum Thema „Beschreien“ 😉 )

Für die Internatskinder sah der Tag so aus:
6 Uhr aufstehen, frühstücken und was halt dazugehört. 8 Uhr fing der Unterricht an, halb 4 hörte er wieder auf. Zwischendurch ein paar Pausen, hier mal ein paar Minuten, dort mal ein paar Minuten. Die Stunden waren keine normalen Stunden von 45 Minuten, sondern generell Blöcke von 90 Minuten. Täglich waren das 7 solcher Blöcke und dazwischen eben Pausen; 30 Minuten Frühstückspause, 1Stunde Mittagspause und zwischen den sonstigen Stunden etwa 10 Minuten.

Das allein ist ja schon stressig. Aber dann sollte ich die Internatskinder ab um 4 noch etwa eine Stunde oder anderthalb bespaßen, wobei ich nicht einfach mal mit ihnen ein Video schauen durfte, nein nein, das musste alles Sinn und Struktur haben und pädagogisch hoch wertvoll sein! Selbst als wir eine Woche lang an einen Pappmaché-Sparschwein bastelten, wurde ich angeschnauzt, warum wir denn so lange dafür bräuchten und dass ich was anderes machen soll. Die Sparschweine habe ich dann für die Kinder fertiggestellt, sie selbst hätten dafür ja gar keine Zeit gehabt…
Nach der pädagogisch ausgefeilten Spielstunde gab es noch eine Stunde Hausaufgaben- und Lernzeit (ja echt, die haben noch Hausaufgaben bekommen) und schließlich Abendbrot, danach war der Tag so ziemlich gelaufen. Und der ganze Mist fing am nächsten Tag wieder an.

Die Kinder taten mir so leid, dass ich mich weigerte, sie nachmittags noch zu irgendwas Großartigem zu zwingen. Im Sommer spielten wir Fußball oder gingen in den angrenzenden Wald, im Winter bauten wir Schneemänner oder spielten drinnen Brettspiele. Es war mir egal, dass der Hausdrache mich ab und an dafür rügte; Kinder so von früh bis spät in die Mangel zu nehmen ging einfach gegen meine Moral.

Was das Internatsleben, das ständige Ausgeplantsein und das von den Eltern verlassen-Fühlen anstellen kann, sah man an einem der Drittklässler ganz deutlich. Robin (Name geändert) war einer der Internatskinder aus der dritten Klasse; außer ihm gab es noch einen, die anderen Internatskinder waren älter. Er erinnerte mich immer ein bisschen an meinen Cousin, er sah genauso aus und in manchen seiner Eigenheiten war er auch wie mein Cousin in dem Alter, einmal nannte ich ihn deswegen auch wie meinen Cousin. Robin jedenfalls galt als schwierig, als lernfaul, anstrengend. Er hatte zwar Freunde in der Klasse, doch er zog sich auch gerne mal zurück und unterhielt sich mit mir. Er klaute den anderen ständig irgendwelche Sachen, die er nach einer gewissen Zeit aber immer wieder heimlich zurück lag- er war da sehr geschickt drin. Nur manchmal, wenn er zu lange wartete, es zurück zu geben, wurde er erwischt. Dann zeigte er sich immer reumütig und war für die nächste Zeit ganz still und in sich gekehrt. Außer mir vertraute er sich niemandem an, er erzählte mir, dass er oft wütend ist und viele der Kinder nicht leiden kann. Sein aufständisches Verhalten war einfach nur ein Ausdruck seiner Verzweiflung, seiner Einsamkeit, seiner Wut auf Lehrer und Eltern, weil sie nicht für ihn da waren.

Versteht mich nicht falsh, die Schule an sich fand ich nicht schlecht, die Art zu lehren gefiel mir gut, es gab Wochenpläne und viele Projekttage, die Kinder konnten neben dem üblichen Grundschulstoff auch noch ein Wahlfach belegen, das von Handarbeit über Tanzen oder Reiten bis hin zu Waldkunde oder Schauspiel reichte und allen Spaß machte. Es gab klassenübergreifenden Unterricht und ab und an auch Klassenfahrten und Wandertage.
Aber ich finde es einfach nicht gut, ein Kind ab der Grundschule schon so zu verplanen, mit Wissen vollstopfen zu wollen und es wohlmöglich noch ins Internat zu stecken, obwohl es die Eltern noch so dringend braucht. Dabei wäre es so wichtig, das Kind einfach mal Kind sein zu lassen, ihm Freiheiten zu geben und auch mal Langeweile zu erlauben. Stress bekommt man früh genug im Leben, da muss man ihn für Kinder nicht noch künstlich erzeugen. Und statt Unsummen für die allertollste Schuldbildung und Freizeitkurse auszugeben, sollte man mal einen Gang zurück schalten und lockerer werden. Schließlich ist das ein Kind, das man da erzieht und kein Roboter, den man programmiert!