Ich hatte von der Twitter-Aktion Waagnis berichtet und war schon eher skeptisch eingestellt. Nachdem ich nun davon beeinflusst meine Gedanken zum Thema Körperkult und Schönheitsideale kreisen ließ, muss ich zugeben: ich habe zu schnell geurteilt.
Ich sagte, dass es kaum etwas bringen wird, seine Waage zu verbannen und sich einfach nicht mehr zu wiegen. Aber darum ging es eigentlich auch gar nicht (nur). Es ging viel eher darum, sich nicht so sehr auf sein Gewicht und damit sein Aussehen zu konzentrieren, sprich Äußerlichkeiten nicht zum Mittelpunkt seines (Selbst-)Bewertungskosmos zu machen.
Daher habe ich beschlossen, mich zwar weiterhin zu wiegen, weil ich das Gefühl der Kontrolle über mich selbst ganz gern mag, jedoch nicht mehr so streng mit mir selbst zu sein. Man macht sich viel zu viele Gedanken, ob man in dem Oberteil nicht zu dick wirkt oder die Hose vielleicht einen dicken Hintern macht. Ich habe mich sogar getraut, Röcke zu tragen. Das ist für mich wirklich ein riesen Ding, denn Röcke waren für mich immer schon eine große Ausnahme und ich habe nur dann welche angezogen, wenn ich wirklich im Reinen mit mir und meinem Körper war. Und das war einfach sehr selten. Eigentlich fast nie.
Ich erhielt positive Resonanzen, sogar Komplimente und das hat mich nur in dem Gedanken bestätigt: man ist viel zu streng mit sich selbst, macht sich zu viele Gedanken, wo man sich gar keine zu machen braucht. Und vor allem muss man gar nicht immer großartig aussehen. Selbst wenn ein Shirt mal nicht so sehr kaschiert, wie man es gern hätte: na und? Es stört wirklich niemanden, nur einen selbst!
Vielleicht kann ich jetzt endlich meine Selbstfixiertheit über Bord werfen und mich wichtigen Themen zuwenden. Und ganz vielleicht traue ich mich bald in Kleider. 😉
Und ja, Waagnis hat mir dazu einen wichtigen Denkanstoß gegeben.
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