Schweinchenpalast 2.0

Ich habe vor knapp anderthalb Jahren vom Bau des Meerschweinchenbaus berichtet. Damals waren meine Schweinchen zu dritt und auch wenn ich damals noch schrieb, dass genug Platz für 4 sei, wurde es doch mit Lous Einzug zu eng im Schweineparadies.

Nun habe ich endlich etwas dagegen unternommen und das Domizil erweitert.

Aus dem ersten Bau habe ich ein paar Kleinigkeiten gelernt, daher ging der Bau relativ schnell und einfacher als beim ersten Mal.

Die Beine zum Beispiel waren nun keine fertigen Metalltischbeine mehr, denn die sind wirklich blöd, da der Bau wackelt. Kanthölzer machen sich da wesentlich besser und sind überdies auch preiswerter.

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Als Pipischutz dient diesmal kein PVC sondern Wachstischdecke. Gibt es schon recht billig und kostete nur einen Bruchteil vom PVC-Belag. Einfach mit Teppichklebeband am Holz ankleben, Seiten umschlagen und an die Wände kleben, schon fertig. Dadurch entfällt auch die Silikonnaht an den Fugen.

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Das Holz für Boden und Seitenteile habe ich bei Myspiegel gekauft. Dafür benötigte ich

– Boden: 165cm x 80cm

– Rückwand: 245cm x 40cm

– Seite: 80cm x 25cm

– Front: 165cm x 25cm

– neue Front für den alten Bau: 155cm x 25cm

Die fünf Teile kosteten inklusive Lieferung ca. 75€.

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Den Rest kaufte ich im Baumarkt:

– Leisten als Träger der Seitenwände, insgesamt 4m, 12,20€

– Teppichklebeband, 25m, 6,95€

– 2 Lochbleche als Verbindung der Bauten, 1,30€

– 15 Winkel für die Beine, (5 Beine á 3 Verbinder), 11,25€

– Kantholz (Beine), 12,90€

– Schnitte für die Beine, 3€

– Wachstuch 1,50€

– Stäbe als Beine für den neuen Unterstand aus dem alten Seitenteil, 4,20€

Summa summarum rund 50€, was einem Gesamtwert für den Anbau von ca. 125€ bedeutet.

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Das ist in etwa so teuer wie so ein hässlicher dreistöckiger Käfig, den ich am Anfang für die Fellnasen hatte, aber wesentlich schöner, komfortabler und artgerechter. Würde ich heute noch einmal anfangen mit Meerschweinchenhaltung, würde ich definitiv nicht wieder einen solchen Käfig kaufen, sondern direkt selber bauen. Diese Gitterknäste sind nämlich unpraktisch, schwer zu reinigen und -viel wichtiger- nicht zur dauerhaften Haltung von Meerschweinchen, Kaninchen und Co geeignet.

Mein Bau hat jetzt eine Fläche von 2,35mx0,8m plus der angebauten 1,65mx0,8m, also rund 2,9m² für 4 Nasen, was pro Nase 0,7m² ausmacht und die Mindestanforderungen von je 0,5m² noch überschreitet. Schon viel besser als vorher!

Altbau
Altbau
Anbau
Anbau
Gesamtbild
Gesamtbild

Der Stauraum unter dem Bau ist super. Ich muss mir nur noch etwas für die Optik überlegen. ^^

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Kassensturz 2014

Was für ein Jahr! Wenn ich darauf zurückblicke, bin ich erstaunt, wie rasant und chaotisch es war. Es gab schlimme Momente, aber auch viele schöne.

Von der Wanna-Do-Liste habe ich doch ein paar Punkte abarbeiten können, Besuche, Konzerte und so. Die wichtigsten Dinge eben.

Ich habe auch vieles nicht geschafft, aber das ist okay und keinesfalls tragisch. Schließlich war das eine WANNA do und keine TO do Liste. Alles war freiwillig, ich stellte keine Erwartungen.

Gerade in Anbetracht des Chaoseseses, das dieses Jahr über mich brachte, bin ich doch froh, heil aus der Sache raus gekommen zu sein. Bisher. 😉

Wenn ich zurück denke an den Moment, in dem ich realisierte, dass ich mein Studium verkackt habe, möchte ich mir doch gern noch ein Glas Vodka eingießen. Oder zwei. Der ganze Stress, die lähmende Ungewissheit, was ein talentfreies Mädchen wie ich außer klug reden und beliebige Hausarbeiten zusammenschreiben bloß mit sich anfangen soll. Und die Reaktionen der Anderen erst! Mitleid und Beileidsbekundungen waren mir schon immer genauso zuwider wie „Ich hab’s dir ja gleich gesagt!“ oder Lästereien hinter meinem Rücken, die früher oder wenig später doch ihren Weg zu mir finden.

Naja. Was soll’s. Aufstehen, Krönchen richten, Mittelfinger trainieren.


Neben diesem Chaos gab es auch wundervolle, schöne, spannende, lustige, fröhliche, großartige Momente, die mir Kraft gaben und die ich nie hätte planen können. Da man solche Momente viel zu schnell vergisst (man behält ja oft nur das Schlechte im Kopf), habe ich auf einen kleinen Trick zurück gegriffen: das Positiv-Glas. Wobei selbst der Name schon viel zu dramatisch ist. Es ist einfach nur ein Einweckglas, in das ich kleine Zettelchen mit schönen Erinnerungen aus dem Jahr werfe.

Auf den Zettelchen stehen dieses Jahr etwa

Daneben gab es viele kleine Momente, die ich nicht beschreiben kann, weil ich sie ausschließlich gefühlt habe. 2014 war für mich vor allem das Jahr, das durch viele Menschen bereichert wurde. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen, die mir Halt geben und mir geholfen haben, das Positive zu sehen, das sich ja doch auch in negativen Ereignissen und Erlebnissen verbirgt. Ich habe mit so vielen Menschen gearbeitet und zu tun gehabt, die so unglaublich unterschiedlich waren, dass es mir auch viel über mich selbst gelehrt hat. In Abgrenzung, Vergleich, aber auch in den Gemeinsamkeiten, die man immer wieder finden kann, selbst wenn man sie gar nicht vermutet.

An dieser Stelle auch ein besonderes Dankeschön an alle Arschlöcher, die mich runterziehen, mir ans Bein pinkeln oder mich verunsichern wollten, die mich hängen ließen oder mir in Momenten der Entscheidung das Messer in den Rücken rammten. Ohne euch wäre es langweilig und je mehr scheiße ihr seid, desto mehr glänze ich.

Einige neue Bekanntschaften (und Freundschaften!) fanden und finden (bisher) ausschließlich virtuell statt. Und dennoch tragen sie dazu bei, dass ich mich gut fühle, über mich selbst lachen kann, mich nicht allein fühle. Dazu gehören übrigens auch die vielen Kommentare und Likes, die ihr mir hier auf dem Blog lasst. Sie bereichern ein schönes Hobby noch und geben mir den nötigen Anreiz am Ball zu bleiben, der mir bei manch anderen Hobbies leider fehlt. Daher geht ein ganz großes Dankeschön auch an euch!

Alles in allem war 2014 stürmisch aber lehrreich, gesellig und Neugier weckend. Neugier auf mehr, auf mich, auf Andere.

2015 kann kommen.

Sammelpost

Da ich derzeit einfach nicht genügend erlebe, um einzelne Posts zu verfassen, gibt es jetzt einfach einen Sammelpost der „Best Of“ der letzten 10 Tage.

# Ich habe endlich 2 von 3 Noten aus dem Sommersemester und ich bin mit ihnen zufrieden. Trotzdem fehlt noch immer eine Note und das nervt. Das nächste Sommersemester beginnt im April…

# Der Fragebogen aus der Lehrforschung bekommt gerade seinen letzten Schliff und geht innerhalb der nächsten 2 Wochen raus. Bisher haben wir ca. 65 Fragen, manche ganz kurz (Alter, Geschlecht…), manche länger. Ich bin total gespannt und aufgeregt. Die erste richtige Forschung, an der ich mitarbeite! Zudem stellte sich heraus: das Projekt ist viel größer als ich erwartet hätte, da wir nicht nur den Professor, der für den Thüringen Monitor verantwortlich ist, als Mentor haben, sondern auch den Thüringen Monitor mit einfließen lassen. Wir wurden sogar im Landtag erwähnt! Und diese Forschung ist die erste ihrer Art.

# In Statistik komme ich gut voran, was ich selbst nicht gedacht hätte. Ich bin optimistisch, die Klausur zu bestehen und habe nicht mehr so viel Angst vor der Klausur selbst, zu versagen und davor, nicht mehr weiter studieren zu dürfen. Wird schon!

# Ich jobbe nebenbei auf einer Plattform für Studenten, wo Unternehmen Aufträge verteilen, die man dann bearbeitet und Geld dafür bekommt. Da ich zu den besten 1% gehöre (man wird von den Auftraggebern bewertet), wurde ich ins Expertenteam befördert. Normalerweise muss man sich dafür initial bewerben, aber ich wurde einfach angeschrieben. Das ist ein mega Motivationsschub und tut meinem Selbstbewusstsein überaus gut!

# Karlchen, mein Meerschweinböckchen, hat sich inzwischen sehr gut in die Gruppe eingefügt und fühlt sich sichtlich wohl mit seinen zwei Mädels und dem großen Gehege.

# Für die Schweinchen habe ich außerdem gestern einen Kuschelgegenstand gewonnen, der extra für sie angefertigt wird. Das freut mich und die Schweinchen gleich mit. 🙂

# Überhaupt geben sie, die Schweinchen, mir die Chance, kreativ zu sein und auch mal von meinen Studien wegzukommen. Erst diese Woche habe ich eine Hängematte für sie genäht und gebastelt, die sehr gern benutzt wird.

Mücke hat die Hängematte getestet und genehmigt!
Mücke hat die Hängematte getestet und genehmigt!

# Ansonsten besteht mein Tag aus Statistik lernen, mich um die Schweinchen kümmern, evtl. auf der Plattform jobben und mich mit Captain zu duellieren auf Quizduell. (Wenn ihr euch das herunterladet und mir eure Namen verratet, lade ich euch sehr gerne zu einem Duell ein.)

Und nun wünsche ich euch ein zauberhaftes Wochenende, viel Erholung und gutes Schuhwerk, falls es bei euch auch so glatt und kalt ist.

P.S.: Morgen gibts wieder eine Folge der Random Facts.

Es werde Platz

oder: wie man Vorweihnachten sinnvoll verbringt. Der 23.12. wurde im brüllschen Hause genutzt, um meinen Schweinchen ein neues Domizil zu errichten. Ich hatte es schon sooooo lange vor und schaute immer neidisch auf die Bilder anderer, wie toll sie es sich bzw. ihren Schweinchen gemacht haben. Aber jetzt, da habe ich mir diesen einen Wunsch endlich erfüllt!

Gestartet hat es im Baumarkt, denn da holte ich:

– ganz viel Holz

– Tischbeine

– PVC- Belag

– Schrauben, Lochbleche und sonstigen Kleinkram

und schließlich noch mehr Holz. 😉

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Als erstes musste ich die Platte zusägen, auf der die Schweinchen bisher rumwuselten. Die Platte war ca. 1,50m x 1m, doch das Gehege sollte nur 80cm tief werden, um das Zimmer nicht völlig zuzubauen. Das war mein allererstes Mal mit der Stichsäge und ich finde, dafür ist es doch ganz gut geworden:

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Was ich gelernt habe:

– Es macht sich bezahlt, immer Ohrenschützer im Haus zu haben.

– Eine Staubmaske wäre aber auch gut gewesen…

Als nächstes erweiterten wir die vorhandene Platte um 80cm und befestigten die Tischbeine und Leisten an die Unterseiten, an die die Seitenwände angeschraubt werden sollten. Es ist nämlich nicht ratsam, in die Seiten der OSB-Platten zu schrauben, da dort nix hält und man außerdem viel Geduld braucht, um bei 18mm nicht daneben zu schrauben. 😉

Den ganzen Bau umdrehen und mit doppelseitigem Klebeband bekleben:

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Um noch mehr Halt zu haben, habe ich in die Zwischenräume Sprühkleber gemacht. Darauf kam dann schließlich der PVC-Belag. Ich habe den stärksten genommen, den sie da hatten, nämlich 3mm. Unbedingt darauf achten, dass die Schweinchen nicht drankommen und es anknabbern!

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Zum Schluss noch die Seitenwände. Das war das anstrengendste an der Sache, da wir keine 2,35m langen Bretter hatten und somit stückeln mussten. Aber auch das ging so. Hier brauchte man viel Power, sowohl im Arm als auch im Akkuschrauber. Und ich hab schätzungsweise allein dafür 50 Schrauben gebraucht. Wer also sowas nachbauen möchte, sollte nicht an Schrauben geizen. 😉

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Und dann musste natürlich die Schweinchenbaubehörde kommen und überprüfen, ob so alles seine Richtigkeit hat. Mücke hat ihren Job sehr ernst genommen und hat den kompletten Bau einmal abgelaufen.

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Zum Glück hat sie ihr Okay gegeben und so konnte ich schließlich noch die Seitenwände mit Öl einstreichen (mhhh, das riecht ja so gut nach Olivenöl!) und nach der Trocknung alles einrichten und die Schweinchen einziehen lassen.

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Vor Freude über so viel Platz gab es sogar Popcorn! (Das ist, wenn die Schweinchen umherhüpfen wie aufpoppende Maiskörner beim Popcorn machen, daher der Name. Das machen sie aus Freude, manchmal aber auch aus Wut. Konnte hier aber Wut ausschließen. 😉 )

Die Ideen und Anregungen hatte ich von diebrain.de und Sifle.

Das Gehege ist nun 2,35m x 80cm groß. In ein paar Wochen zieht ein Böckchen ein und wahrscheinlich auch noch ein Mädchen. Genug Platz für 4 ist ja jetzt.

Ede

Ede, du warst ein Weltklasseschweinchen!

Eigentlich hatte ich dich ja Edgar genannt, nach Poe, weil ich den so toll finde, und aufgrund deiner Fell- und Augenfarbe wurde schon sehr bald ein „van Halen“ angehängt. Aber wir nannten dich immer Ede und darauf hast du gehört wie ein kleines Hündchen. Man musste nur rufen „Ede!“ und schon kammst du muckernd angelaufen, hast dir mal das Köpfchen kraulen lassen und mir mit deinem ganzen Charme ein Stück Gemüse oder eine Blüte aus dem Kreuz geleiert.

Du warst immer zutraulich und gut drauf, obwohl du so schlechte Erfahrungen gemacht hast.

Ede an seinem ersten Tag im Brüllschen Hause
Ede an seinem ersten Tag im Brüllschen Hause

Als ich dich vor 2 Jahren aus dem Tierheim geholt hatte, warst du übergewichtig, hattest einen großen langen Kratzer auf dem Rücken, konntest dich kaum bewegen und kanntest außer Paprika kein Gemüse. Die hast du allerdings geliebt und damit konnte ich schnell dein Zutrauen gewinnen.Mein erster Gedanke, als ich dich zum ersten Mal sah, war: Wow, ist der ein Riese! Du warst doppelt so groß wie Mücke. Zugegeben, sie ist ein Zwerg, aber selbst den anderen beiden warst du längenmäßig total überlegen.

Als ich dich in der Kastrationsquarantäne hielt -du konntest frisch kastriert ja nicht einfach zu den Mädels; Wahnsinn wie lange ihr Meerschweinchen noch zeugungsfähig seid nach ner Kastra!- bist du richtig aufgeblüht. Dabei hattest du auch nicht so viel Platz. Aber ein eigenes, ganz großes Haus und leckeres Futter. Und ganz viel Zuwendung!

Außerdem muss deine Vorbesitzerin wohl sehr viel fern gesehen haben, vor allem den Sender mit der großen 7, denn die Melodie des Senders hast du öfter einmal nachgepfiffen. Kein Wunder, denn sonst hast du niemanden zu reden gehabt, früher. Da hat man dich mit einer Ratte zusammen gesperrt. Mit einer Ratte! Von der hattest du auch den Kratzer. Die Frau im Tierheim hatte mir erzählt, dass die Ratte aber noch viel schlimmer aussah. Du hast dich also gewährt. Kann ich mir heute gar nicht vorstellen, so ein liebenswertes, gutmütiges Kerlchen wie du warst.

Die Vergesellschaftung mit den Mädchen hat dich völlig aus den Socken gehauen. Andere Schweinchen! Und dann gleich 3 Mädchen! Wow! Da du ja keine Erfahrung mit anderen Schweinchen hattest, warst du sehr tapsig und ungestüm. Mücke, Mine und Liese hatten wirklich sehr viel Geduld mit dir. Hat aber auch ne Weile gebraucht, bis du nicht mehr ganz so forsch warst. Du brachtest ihnen das Zähneknirscheln bei und sie dir dafür, wie man sich als Schweinemann verhält.

The girls
The girls

Und dann? Ja dann war das Liebe auf den ersten Quiek. Liese (vorne links) bist du nicht mehr von der Seite gewichen. Wo sie war, warst auch du. Deine Angebetete, deine holde Maid. Sie war damals die Chefin in der Gruppe. Und sie hat sogar ihr Haus mit dir geteilt. Dich kann man eben nur lieben!

Wie schrecklich es war, als sie starb. Du warst so traurig und still, eine ganze Woche lang. Selbst mit Paprika konnte ich dich kaum trösten. Aber irgendwann hast du dich wieder gefangen und nach vorn geblickt. Und du hattest ja auch zu tun, denn nun kämpften Minchen und Mücke um die Vorherrschaft in der Gruppe. Da hast du sehr kompetent ganz bald Ordnung geschaffen. Das hast du richtig gut hinbekommen! Jedes Mal, wenn sie wieder angefangen haben, sich gegenseitig anzumotzen, bist du hin gegangen und hast geschlichtet. Ja du hast sogar beim Brüllmann und mir geschlichtet, wenn wir vor dem Gehege sitzend diskutiert haben. Du hattest ein gutes Gespür, wann es zum Streit wurde. Dann kamst du zu uns angelaufen, hast gemuckert und uns abgelenkt und wir waren entzückt von dir und haben jeden Disput vergessen.

Mit der Zeit wurden deine Hinterbeinchen unbeweglicher, du hattest oftmals große Mühen. Deswegen habe ich für dich das Gehege „behindertenfreundlich“ eingerichtet, alle hohen Kanten entfernt oder kleine Stufen eingebaut, damit du auch überall hin kamst. Das hat dir zugesagt. Du bist wieder mobiler geworden, hast den Mädchen gerne mal die Gürkchen geklaut; überhaupt warst du so lebensfroh, dass es eine Freude war, dich zu beobachten und dir zuzuhören.

Als du dann vor ein paar Wochen krank wurdest, warst du so geduldig. Du hast still gehalten, als sie dir den Bauch rasiert haben und sogar, als der Arzt mit dem Ultraschallkopf auf deinem Bauch herumgefahren ist, während Mücke, die wir als Pfötchendrückschweinchen mitgenommen haben, die Transportbox zerwühlt und herumgelärmt hat. Nichtmal geschimpft hast du. Aber in Angststarre warst du auch nicht, sondern einfach nur geduldig.

Sie haben mir da schon gesagt, dass du wohl einfach älter bist, als das Tierheim mir sagte. Dein Fell war ja auch schon stellenweise heller geworden, was dir einen unverwechselbaren Charme der Reife verpasst hat.

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Sunschwein Ede – ein wahrer Sonnenanbeter!

Sie haben mir auch gesagt, dass es sein kann, dass du uns bald verlässt. Ich war vorbereitet. Ich hab dir extra die Sachen besorgt, die du so gerne gefressen hast, damit du sie nochmal genießen kannst. Ich habe es dennoch verdrängt. Schließlich bist du doch mein Ede gewesen, ohne den alles doof wäre.

In deinen letzten Tagen warst du noch verträumter als sonst. Du warst schon immer ein Träumer, der sich gern in den Teddystoff gekuschelt hat, den ich euch im Gehege ausgelegt habe.

Letzten Sonntag, am 2. Advent, war es dann jedoch soweit. Du lagst im Gehege, auf der Seite, hast gekrampft und warst nicht mehr bei Sinnen. Wir konnten nichts weiter tun, als dich zum Tierarzt zu bringen, damit der dich erlöst. Zum Glück hast du von all dem nichts mehr mitbekommen, da du schon weggetreten warst.

Jetzt ist da im Gehege und in uns ein riesiges Loch, weil du nicht mehr da bist. Wir trauern um dich. Mücke, die sonst zu allem sofort ganz laut etwas zu sagen hat und keine Möglichkeit zum Quietschen auslässt, war drei Tage lang völlig still. Minchen lag immer bei ihr, wo sie den Kontakt doch gar nicht so mag und sich im vorderen Teil des Geheges sonst nie so wohl gefühlt hat. Es hat sie aus der Bahn geworfen. Sie sind ganz anders. Wir sind ganz anders. Ich bin so traurig.

Ede, du warst ein Weltklasseschweinchen. Ein großer Entertainer. Ein wahnsinns Schlichter. Ein sanftmütiger Riese. Du fehlst!

Mach’s gut, mein lieber Ede und grüß Lieschen von uns. Danke für alles! Wir werden dich nie vergessen.

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