Praktische Tricks für Neugeborene

Die ersten Lebenswochen sind eine ganz besondere Zeit für Eltern und Kind. Um diese Zeit auch in schwierigen Phasen zu meistern, gibt es hier ein paar Tricks.

♥ Eine der wichtigsten Regeln im Wochenbett: Achten Sie auf Sich!

Schlafen Sie, wenn Ihr Baby schläft, auch wenn das mitten am Tag ist. Neugeborene können anstrengend sein, sie haben noch keinen Rhythmus und verlangen nach Ihnen zu jeder Tages- und Nachtzeit. Der Abwasch kann warten, Ihr Schlaf nicht!

Trinken und essen Sie ausreichend, auch wenn Sie weder Hunger noch Durst verspüren. Durch die Hormonumstellung werden Sie sich zwischenzeitlich appetitlos fühlen. Es ist aber wichtig, dass Sie dennoch ausreichend Energie bekommen. Sie dürfen ruhig essen, worauf Sie Lust verspüren (mit wenigen Ausnahmen), auch wenn es ungesund ist und Sie Ihr Ess-Gewissen plagt. Sie werden sich nicht ewig so ernähren und die Zeit Babypfunde loszuwerden kommt noch – aber nicht jetzt! Eventuell ist ein Trinkplan hilfreich – er sollte so simpel wie möglich sein, etwa zu jeder vollen Stunde ein Glas Wasser zu trinken. Auch hilft es ein Glas am Bett stehen zu haben, das man immer wieder nachfüllt (oder nachfüllen lässt), sobald es leer ist.

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Viele weitere tolle Tipps gibt es im Ebook „80 Wochenbett-Tips aus erster Hand – von Mutter zu Mutter“ vom Hebammenblog. Es hat mir sehr geholfen, mich auf die Zeit im Wochenbett vorzubereiten, weswegen ich es hiermit herzlich empfehle und gleichzeitig Danke sage für dieses tolle Ebook!

♥ Stillen

Um spätere Stillprobleme zu vermeiden, fangen Sie am besten so früh wie möglich mit dem Stilen an. Legen Sie das Kind ruhig direkt nach der Geburt oder der ersten Untersuchung an.

Sollten Sie nach der Geburt von Ihrem Kind getrennt werden, etwa weil es krank ist, gehen Sie falls möglich dennoch alle 2-3 Stunden zu Ihrem Kind, um es anzulegen. Die Nachfrage bestimmt deutlich das Angebot. Sollten Sie vor allem die ersten Tage Stillen „verpassen“, wird es schwierig werden zu stillen.

Wenn Sie stillen möchten aber nicht können oder nimmt ihr Kind die Brust nicht an, sollten Sie es dennoch immer wieder versuchen. Geht es nicht oder nicht ausreichend, pumpen Sie alle 3 Stunden ab. Auch Nachts! Lassen Sie auf keinen Fall mehr als 4 Stunden zwischen den Pumpvorgängen oder dem Anlegen verstreichen.

Manche Frauen fangen bereits vor der Geburt an abzupumpen, um rechtzeitig einen Milcheinschuss zu haben. Tatsächlich kann das helfen. Dringend unterlassen sollten Sie dies aber bei vorzeitigen Wehen, da das Risiko dann enorm steigt!

Wechseln Sie die Seiten ab und achten Sie darauf, dass Ihr Kind die Brust leer trinkt. Fett- und nährstoffreichere Milch kommt erst am Ende. Sollte Ihr Kind diesen Rest nicht trinken, pumpen Sie ihn ab und geben es später. Welche Brust zuletzt dran war können Sie sich durch einen Clip am BH oder dem Shirt oder durch ein elastisches Band am Armgelenk merken.

Auch wenn es oben schon stand: trinken Sie ausreichend. Vor allem am Anfang der Stillzeit sollten Sie schon tatsächlich auf 4-5 Liter am Tagkommen. Ihr Körper braucht diese Flüssigkeit, sonst lässt die Milchproduktion nach!

♥ Flaschennahrung

Falls Sie nicht stillen können oder möchten, können Sie auf Flaschennahrung zurückgreifen. Die meisten Babynahrungen unterscheiden sich in ihren Zusammensetzungen nur wenig, es gibt aber mitunter große Qualitätsunterschiede. Ökotest hat Muttermilchersatzprodukte getestet, die Ergebnisse gibt es HIER für Anfangsnahrung 1 und Pre und HIER für hypoallergene Anfangsnahrung. Beides sind Bezahlartikel. Eine Zusammenfassung der Tests von 2016 findet sich HIER.

Die Zubereitung ist relativ einfach. Pro Löffel Pulver benötigt man etwa 30ml Wasser – die Herstellerangaben variieren, achten Sie auf die Zubereitungsangaben. Die meisten Seiten empfehlen die benötigte Wassermenge abzukochen und abkühlen zu lassen. Doch wenn das Baby schreit und Hunger hat, kann man kaum so lange warten. Einfacher ist es, täglich Wasser abzukochen und auf Raumtemperatur abkühlen zu lassen, um es dann mit heißem Wasser zu mischen. Wenn wir eine Flasche von 150ml Wasser zubereiten, mischen wir 120ml raumtemperiertes mit 30ml kochendem Wasser und haben sofort Wasser in der richtigen Temperatur. Nun noch Pulver rein, schütteln, fertig. Mit dieser Methode brauchen Sie keine teuren Gerätschaften und sind dennoch ruck zuck fertig.

♥ Blähungen und Koliken

Viele Babys haben in den ersten Wochen oder Monaten mit Blähungen zu kämpfen, die als 3-Monats-Koliken bekannt sind. Sie entstehen durch die Umstellung vom passiven Ernährtwerden durch die Nabelschnur zum aktiven Essen und Verdauen. Diese Blähungen können sehr schmerzhaft sein, weswegen Sie Ihrem Liebling rasch helfen sollten.

Die wichtigste Vorsorgemaßnahme ist, das Baby nach jeder Mahlzeit ein Bäuerchen machen zu lassen. Dadurch entweicht die geschluckte Luft. Kann sie das nicht, wandert sie durch den Verdauungstrakt und verursacht Schmerzen.

  • Heben Sie Ihr Kind an Ihre Schulter und klopfen Sie leicht mit zwei Fingern auf dessen Rücken. Alternativ können Sie in kreisenden Bewegungen über den Rücken streichen.
  • Eine andere Methode ist das Kind auf Ihren Schoß zu setzen und leicht nach vorne zu kippen. Dabei halten Sie Ihre Hand an die Brust des Kindes und stützen gleichzeitig den Kopf. Streichen oder klopfen Sie sanft über den Rücken.
  • Unserer Tochter hat es manchmal schon geholfen, sie mit den Händen unter ihren Armen anzuheben. Die aufrechte Position macht den Weg frei.
  • Manche Kinder werden die Luft auch über Schluckauf los. Da dieser unangenehm sein kann, sollten Sie für Ihr Kind da sein. Nehmen Sie es auf den Arm und halten sie es in aufgerichteter Position. Streichen Sie sanft im Uhrzeigersinn über den Bauch.

Intensives, langes Weinen kann ebenso zum Verschlucken von Luft führen, weshalb Sie auch nach Beruhigung des Kindes ein Bäuerchen machen lassen sollten.

Falls Sie stillen, achten Sie auf Ihre Ernährung. Verzichten Sie bei einem anfälligen Kind lieber auf blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln und Lauch.

Falls Ihr Kind trotz aller Vorsorge Blähungen bekommt, können Sie Ihm mit ein paar Tricks Abhilfe verschaffen:

  • Halten Sie Ihr Kind im Fliegergriff. Dabei halten Sie das Kind mit dem Bauch nach unten auf Ihrem Arm. Halten Sie es nah an Ihren Körper und stützen Sie gegebenenfalls mit dem anderen Arm, damit das Kind nicht herunterfallen kann.
  • Fahrrad fahren: Dazu legen Sie Ihr Kind auf den Rücken und heben abwechselnd das linke und rechte Knie Ihres Kindes an dessen Brust.
  • Beine kreisen: Auch hierzu liegt das Kind auf dem Rücken. Greifen Sie beide Beine des Kindes, führen Sie die Knie zum Brustkorb und bewegen Sie beide Knie langsam in Kreisbewegung nach unten und wieder hoch.
  • Kümmelöl war für uns ein Wundermittel. Wir haben es vor den oben genannten Bewegungen angewendet, um unsere Tochter zu entspannen. Streichen Sie das Öl ganz dünn auf die Fußsohlen des Babys und massieren die diese sanft. Sie können es auch dünn auf den Bauch auftragen – sparen Sie aber unbedingt die Region um den Bauchnabel aus.
  • Ein wenig Tee mit Kümmel, Anis und Fenchel anzubieten kann ebenfalls helfen. Die ideale Trinktemperatur beträgt 37°C. Vorsicht bei allergiegefährdeten Kindern!
  • Notfalls können Kümmelzäpfchen aus der Apotheke helfen. Diese sollten Sie aber als letzte Maßnahme ergreifen, wenn alle anderen Tricks keine Linderung verschafften.
  • Sprechen Sie die Gabe von Medikamenten (auch homöopathischen und pflanzenkundlichen!) vorher mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme ab!

Hat Ihr Neugeborenes Bauchschmerzen durch Verstopfung, bieten Sie ihm zwischen den Mahlzeiten abgekochtes Wasser an. Dies kann vor allem an heißen Sommertagen oder in der kalten Jahreszeit durch trockene Heizungsluft notwendig werden und häufiger bei der Gabe von Flaschennahrung. Muttermilch passt sich meist den Bedürfnissen an und wird im Sommer gegebenenfalls dünner, manchmal braucht der Körper aber einen Tag, um sich umzustellen.

♥ Wickeln

Die ersten Wickelversuche können sich etwas unbeholfen anfühlen. Machen Sie Sich keine Sorgen, schon bald können Sie Ihr Kind auch unter widrigsten Umständen wickeln!

Halten Sie den Nabelschnurrest aus der Windel, damit dieser nicht nass wird oder an der Windel reibt, da er sich sonst entzünden kann. Klappen Sie den oberen Rand der Windel um.

Vor allem Neugeborene haben den Reflex zu urinieren, sobald man die Windel öffnet. Um nicht nach jedem Windelwechsel eine Dusche und frische Kleidung zu benötigen, öffnen Sie die Windel vorsichtig und halten Sie sie zu, bis Ihr Liebling fertig ist. Es kann auch helfen, den Bauch des Babys oberhalb des Windelrandes feucht abzuwischen. Dies kann den Pipireflex triggern.

Überprüfen Sie die Windel nach jeder Mahlzeit. Gerade in den ersten Wochen machen Babys direkt nach oder noch während der Mahlzeit in die Windel.

Eine einfache Variante die Windel zu checken ist neben dem Indikatorstreifen auch der Blick an der Windelseite. Falls Sie Sich unsicher sind, wickeln Sie lieber einmal mehr, um kein Wundsein zu riskieren.

Ziehen Sie Bodys und Shirts nach unten hin aus. Sie sind so designed, dass man die Schulterteile weit genug dehnen kann, um sie über den Körper nach unten zu ziehen. Vor allem bei einer ausgelaufenen Windel ist das besser, als die dreckige Kleidung über Gesicht und Haare zu ziehen.

Unser Windeltest von verschiedenen Windelmarken findet sich HIER.

♥ Schlafen

Babys verschlafen die ersten Wochen geradezu. Manche Babys schlafen von Anfang an 5-6 Stunden am Stück, andere wachen alle 2 Stunden auf. Das eine ist so normal wie das andere.

22414409_10212121245559133_2017677874_nPucken lieben die meisten Kinder sehr. Es beruhigt und fühlt sich an wie im Mutterleib. Legen Sie ein Handtuch, großes Mulltuch oder eine Decke diagonal, falten Sie die obere Ecke nach unten. Legen Sie nun Ihr Kind auf das Tuch. Die Schultern sind etwa einen Finger breit unter der Kante, die Arme zeigen nach unten oder sind auf der Brust. Nun schlagen Sie erst eine Seite eng um das Kind und streichen das Ende unter den Rücken. Das gleiche tun Sie mit der anderen Seite. Die untere Ecke falten Sie nun schräg nach oben und stecken das Ende zwischen die Lagen. Nach etwas Übung haben Sie einen perfekten kleinen Babyburrito.

Drehen Sie Ihr Kind! Zur Entlassung aus dem Krankenhaus oder zur U2 erhalten Sie eine Menge Richtlinien, wie Ihr Kind idealerweise schlafen soll. Mit dabei ist auch der Hinweis, das Kind stets auf dem Rücken schlafen zu lassen. Zwar ist das tatsächlich die beste Schlafposition während der Nacht. Doch tagsüber und unter Aufsicht sollten Sie das Kind drehen. So vermeiden Sie, dass Ihr Kind einen flachen Hinterkopf bekommt, der unter Umständen durch einen Styroporhelm behoben werden müsste. Solange Sie dabei sind, darf das Kind gerne auf dem Bauch schlafen. Eine gute Position ist auch die Seite. Das Kind sollte aber nicht zu weit auf der Seite liegen, da sonst der untere Arm einschläft – Sie wissen selbst, wie unangenehm das ist. Ein Winkel von 40° ist ausreichend. Rollen Sie dazu ein Handtuch zusammen und legen es in den Rücken des Babys.

Gewöhnen Sie sich nicht an den tiefen Schlaf eines Neugeborenen! Gerade in den ersten Wochen kann es scheinen, als könnte nichts Ihr Kind beim schlafen stören. Dies kann sich jedoch rasch von einen Tag auf den anderen ändern.

Eine gute Art das Bett zu beziehen ist übrigens: Matratzenschutz, Bettlaken, Matratzenschutz, Bettlaken und obendrauf ein Tuch in Kopfhöhe, falls das Baby spuckt. Falls einmal die Windel ausläuft oder ein sonstiges Missgeschick passiert, müssen Sie nicht mitten in der Nacht das Bett neu beziehen, sondern müssen nur Spucktuch oder Bettlaken und Matratzenschutz abziehen.

♥ Sonstiges

Für Neugeborene kann es in der ersten Zeit tatsächlich zu leise werden. Im Mutterleib hatte es einen konstanten Geräuschpegel: es hörte Ihren Herzschlag, Ihre Stimme, Darmgeräusche und Geräusche von außen. Wenn es vor allem am Abend ganz leise wird, kann es also passieren, dass es dem Baby unheimlich wird. Singen Sie in diesem Fall etwas vor, erzählen Sie eine Geschichte oder was Sie gerne essen möchten – egal was, es hilft dem Baby zu wissen, dass Sie da sind.

Ein Tragetuch ist eine gute Möglichkeit das Kind bei sich zu haben, wenn Sie oder Ihr Partner sich um den Haushalt kümmern oder die Geschwisterkinder bespaßen. Wie sie das Tuch richtig Wickeln erfahren Sie von Ihrer Hebamme, von geschulten Trageberaterinnen oder anderen tragetucherfahrenen Müttern. Auch Youtube bietet eine Reihe von Anleitungsvideos.

Empfangen Sie Besuch nur, wenn Sie ihn wirklich möchten und wenn er sich als nützlich erweist, also etwa Essen mitbringt oder den Abwasch erledigt. Zudem beschränken Sie ihn auf einen Besuch pro Tag und nur für kurze Zeit, in den ersten Wochen sind 2 Stunden völlig ausreichend. Eine gute Methode, um alle Besuche „in einem Abwasch“ durchzuführen ist es, eine Willkommensparty zu geben. Lassen Sie dazu ruhig Speisen und Getränke mitbringen und machen Sie deutlich, dass es nur ein kurzes Hallo sein wird. Auch hier gilt: 2 Stunden sind ausreichend.

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