Go vegan: Kosmetik

Seit ich denken kann, setze ich mich für das Wohl von Tieren ein. Als Grundschülerin etwa schrieb ich Merkzettel über gefährdete Tiere per Hand auf farbiges Papier, zeichnete besagtes Tier dazu und verteilte die Zettel dann in den nachbarschaftlichen Briefkästen oder hing sie auf. Später war ich Mitglied in der Naturfreundejugend und beteiligte mich im Zuge dessen an Projekten und Gebietsreinigungseinsätzen.

Man könnte also sagen, dass ich mich schon länger mit dem Thema Naturschutz auseinander setze. Auch gegen Tierversuche für Kosmetika war ich ab dem Zeitpunkt, als ich von ihnen erfuhr und fand sie scheiße. Doch um mich mit tierversuchsfreien Kosmetika auseinanderzusetzen fehlten mir zunächst die Mittel und schließlich auch das Geld, denn diese Produkte waren einst „teuer“ (In Anführungszeichen, da aus Sicht einer Familie, die jeden Groschen bedacht ausgibt, so ziemlich alles teuer ist, was nicht den billigen -und billig im umfassenden Wortsinne- Discounterpreisen entspricht. Mittlerweile gibt es günstige tierversuchsfreie Marken und vor allem viele Anleitungen für Kosmetika zum Selbermachen.)

tribal, Trennung, Absatz

Bis vor wenigen Jahren, als ich auf das Konzept veganer Kosmetika aufmerksam wurde, bedeutete vegan* für mich „nur“, keine tierischen Produkte zu essen. Dass dazu noch viel mehr gehört, blieb mir bis zum regen Austausch mit einer großen veganen Community auf einer Kleidertauschbörse verschlossen. Doch klar: dass man nicht nur auf Fleisch und tierische Nahrungsmittel wegen des Protests gegen Tierqual verzichtet, sondern auch auf Produkte, für deren Herstellung oder Testung Tierleid erzeugt wird, ist schlüssig.

Und so begann ich, mich mit veganen Produkten auseinanderzusetzen: Kleidung, Putzmittel und schließlich Kosmetik.

Gerade letztgenanntes Feld, das der Kosmetik, ist rechtlich wie auch firmenethisch zu großen Teilen noch immer fürchterlich rückständig, außerdem für Verbraucher unübersichtlich. Doch es gibt zunehmend Hersteller, die vegane Kosmetik entwickeln und verkaufen und sich damit gegen die großen Kosmetikimperien wie L’Oréal oder Procter&Gamble durchsetzen.

Wer jetzt denkt, dann alle Kosmetikfirmen guten Gewissens kaufen zu können, die nicht an Tieren testen, irrt leider. Hinzu kommen auch Kriterien wie die Verwendung tierversuchsfreier Inhaltsstoffe und der Verkauf in Ländern, die Tierversuche nicht fordern, wie das etwa in China der Fall ist. Das ist ebenso wichtig, da es einige Unternehmen gibt, die zwar behaupten, keine Tierversuche für ihre Kosmetika durchzuführen, aber nicht auf Tierversuche für die Inhaltsstoffe verzichten. Das klingt nicht nur nach anwaltlicher Wortklauberei, sondern ist auch ziemlich unverschämt. (Zumal das europäische Gesetz Tierversuche für fertige Produkte ohnehin verbietet, nicht aber für Inhaltsstoffe oder Bestandteile.)

tribal, Trennung, Absatz

Und dann gibt es auch noch Unternehmen, die zwar vegan produzieren, aber von Firmen aufgekauft wurden, die Tierversuche durchführen oder solche, die in ihrem Sortiment nicht-vegane Ausnahmen machen. Zu diesen gehören etwa O.P.I. (von Coty aufgekauft) oder Colourwell (haben einen nicht-veganen Mascara.)

Als „normaler“ Endverbraucher hat man wohl kaum die Möglichkeit, das alles zu erforschen, um herauszufinden, welche Marken „clean“ sind – und dann auch noch den Überblick zu behalten.

Daher bin ich ganz froh, dass es auch hierfür Übersichtslisten im Internet gibt:

terraveggia.de

PETA

Wir für Tiere e.V. (mit Negativliste)

Und dann gibt es noch Blogs, die Zusammenhänge erläutern und aufklären. Einer dieser Blogs für vegane Kosmetik ist Blanc et Noir, der viele zauberhafte, wissenswerte und augenöffnende Posts bietet (und ebenfalls eine Liste mit veganen Kosmetika sowie eine über Tierversuche.)

Darüber hinaus auch eine Initiative von Bloggern gegen Tierversuche mitsamt Logo, das seit heute meinen Blog ziert.

Ich lade mitlesende Blogger dazu ein, sich ebenfalls zu beteiligen und somit auf das Thema Tierversuche für Kosmetik aufmerksam zu machen und ein Zeichen dagegen zu setzen. Das Logo ist eine gute Möglichkeit dazu.

Außerdem hoffe ich, ein wenig Aufmerksamkeit für das Thema geschaffen zu haben, das leider oft vergessen wird.

Tribe2

Wie steht ihr zu veganer Kosmetik?
Worauf achtet ihr, wenn ihr Kosmetika kauft?

Tribe3


Anmerkung: Dieser Artikel beabsichtigt nicht, eine Pro- oder Kontra-DIskussion über Veganismus auszulösen. Auch sind meine Ausführungen nicht wertend gemeint. Ich möchte lediglich auf die Aktion „Blogger gegen Tierversuche“ aufmerksam machen und dabei meine Meinung zu veganer Kosmetik zum Ausdruck bringen.


*Begriffsabgrenzung Veganismus laut Wikipedia: „Veganismus ist eine aus dem Vegetarismus hervorgegangene Einstellung sowie Lebens- und Ernährungsweise. Vegan lebende Menschen meiden entweder zumindest alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs oder aber jegliche Nutzung von Tieren und tierische Produkte insgesamt. Ethisch motivierte Veganer achten zumeist auch bei Kleidung und anderen Gegenständen des Alltags darauf, dass diese frei von Tierprodukten und Tierversuchen sind.“


9 Kommentare zu „Go vegan: Kosmetik

  1. Ich finde es toll, das du da so engagiert bist. Ich persönlich kaufe überwiegend Naturkosmetik (überwiegend deshalb, weil für meine Problemhaut leider die „sanften“ Naturkosmetika zu sanft sind). Dass man ein Bewusstsein für das Thema entwickeln sollte, finde ich auch. Und es geht ja im Grunde auch nicht „nur“ um das Wohl der Tiere oder der Umwelt, sondern auch um das eigene Wohl – denn viele künstlichen Inhaltsstoffe sind für den Körper nicht gut oder zumindest überflüssig. LG, Tamara

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    1. Hallo Tamara,

      danke für deinen Kommentar und auch dir ein Herzliches Willkommen.

      Mit den schädlichen Inhaltsstoffen greifst du einen Punkt an, über den ich auch schon so lange mal schreiben wollte. Wobei, einmal habe ich kurz etwas im Zuge eines Produkttests geschrieben über Inhaltsstoffe.

      Am Anfang war das alles wahnsinnig verwirrend: Wer macht Tierversuche? Wer stellt vegan her? Wer benutzt schlechte/umweltschädigende/überflüssige/ungesunde Inhaltsstoffe? etc.pp
      Aber wenn man einmal etwas Zeit investiert und sich auf Blogs wie dem oben genannten einliest, wird einem nicht nur vieles klarer, sondern der Griff zum richtigen Produkt fällt auch leichter.

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      1. Ja zu diesem Thema werde ich in Zukunft auch etwas schreiben, da es mir auch so wichtig ist, wie dir. Du hast recht, es erfordert erstmal „Einlese“-Zeit, aber wenn man dann weiß, welche Produkte und Hersteller gut sind, geht man in das Geschäft und kauft die Produkte, ohne groß nachzudenken und auf Dauer lohnt sich das auf jeden Fall. Viel Erfolg weiterhin, ich bin gespannt, was ich von dir zu Lesen bekomme :). LG

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  2. Ach ja, Bodyshop aufgekauft von Loreal. Tiefer Seufzer. Das ist ein no go und damit adieu zu Bananen Shampoo und Condi. Und benecos nur teilweise vegan. Noch ein tiefer Seufzer. Meine Kopfhaut mag das Shampoo sehr. Jetzt habe ich vergessen nach Lush zu schauen. Werd ich gleich noch machen. Oder mir selbst ein Dupe anrühren.

    Danke dir für diesen Beitrag. Bisher habe ich zwar schon drauf geachtet, dass für meine Kosmetik keine Tiere leiden müssen, aber im Detail noch nie wirklich geprüft.

    Ich freue mich schon wenn du mal über INCIS schreibst. Meine Allergiehaut mag fast gar nichts und es gab schon einmal den Versuch einer Übersicht, aber gerade Parabene verwirren mich sehr. So verteufelt, aber ich finde keine ordentliche Studie, die tatsächlich so gravierende Probleme damit nachweist. Da bin ich gespannt und gerne für Inspo und Diskussion zu haben. 😊

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    1. Hallo Luisa,

      willkommen auf dem Blog und vielen Dank für deinen Kommentar. 🙂

      Ich mag das Bananenshampoo so gern…naja. Schade. Es ist fürchterlich, wie sich die Riesen die kleinen Manufakturen einverleiben. Wäre Anita Roddick noch am Leben, ich bin mir sicher, dann hätte es diesen Kaufvertrag niemals gegeben. Ich habe einmal über sie geschrieben. L’Oréal wäre niemals in ihrem Sinne gewesen.

      Inhaltsstoffe sind ein sehr komplexes und großes Thema. Aber auch dazu habe ich bereits gute Listen gefunden, die ich gerne teile. 🙂

      (Allergiehaut: Schonmal SebaMed und BaleaMed ausprobiert? Habe ich selbst zwar noch nicht, aber schon positives Feedback vernommen. Ansonsten ja: selbst anrühren ist definitiv eine Alternative. Blanc et Noir hat da ja…ach habe ich ja schon geschrieben. ^^ )

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      1. Ich seh schon, da hab ich noch Lektüre 😀
        Sebamed kenne ich, da ist allerdings auch was drin, das meine Akne dann wieder befeuert. Tolle Wurst, keine juckenden Pusteln, aber Pickel. Ich bin ein echt harter Fall, fürchte ich. Selbst gerührt funktioniert echt am besten, ist aber halt immer ein riesen Aufwand. Werde ich mich wohl mal wieder damit beschäftigen 😀

        Aber das ist auch nur jammern auf hohem Niveau 😊

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  3. ich stelle meine Cremes selbst her, wenn ich andere Sachen brauche, ordere ich bei The Bodyshop. Ich achte schon seit 1998 darauf …..das ich nix kaufe was an Tieren getestet wurde. Vegan ist mir zu kompliziert und eher ein First World Ding, hab ich mal gemacht, aber nach ner schweren Blutanämie wieder gelassen (5 Jahre waren das). Mein Körper zieht Eisen am Besten aus Fleisch, ist so, hab ich testen lassen, da konnte ich wählen zwischen lebenslanger Tabletteneinnahme oder zurück zu Fleisch. Aber auch da hab ich jetzt nen Biobauern gefunden, der nix außer Gras füttert. Ist für mich vertretbar.

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