Über den Tod sprechen: Teil 1

Im Blog Sterben Üben schrieb Jasmin Schreiber 40 Fragen über den Tod. Weil man viel zu selten darüber spricht und sich wohl auch eher nicht damit auseinander setzt, wenn es gerade keinen konkreten Anlass gibt.

Diese Fragen finde ich wirklich sehr gelungen und deshalb möchte ich sie hier einmal beantworten. Da 40 Fragen mit deren Antworten auf einmal zu viel wären, splitte ich sie auf in 4 x 10 Fragen. Kleine Häppchen also. Los geht’s.

  1. Hast du Angst vorm Tod?
    Nein, ich habe keine Angst vor dem Tod, denn da ist ja alles aus. Vor dem Sterben aber. Davor, dass es weh tut. Oder ewig dauert, während ich leide. Am meisten Angst macht mir der Gedanke, was es mit meinen Hinterbliebenen macht, wenn ich einmal sterbe.
  2. Hattest du Todesfälle in deinem Umfeld und wenn ja, welche haben dich besonders betroffen?
    Ja, recht viele für mein kurzes Leben. Haustiere waren immer schwer, auch wenn das jetzt doof klingt. Sie sind ja auch Familienmitglieder und man verbringt viele Jahre mit ihnen.
    Die beiden schlimmsten Tode waren meine Großeltern. Meine Oma starb, als ich 8 Jahre alt war und im Nachhinein glaube ich, das hat mich stark verändert. Mein Opa starb 2009, da war ich 21. Es hat mich in eine tiefe Depression gestürzt, mit der ich heute noch gelegentlich zu kämpfen habe.
    Auch Freundinnen waren schlimm; Saskia ist mir bis heute nicht vergessen. Wie sie wohl heute wäre? Das frage ich mich manchmal. Jetzt als Mutter hat sich noch ein ganz anderer Schmerz dazu gemischt; zu denken, wie hart es mich träfe, würde Püppi etwas geschehen. Danach würde ich sicher nicht mehr aufstehen.
  3. Haben deine Eltern mit dir als Kind über den Tod gesprochen?
    Wenig. Als meine Oma starb, musste meine Mutter mit mir darüber sprechen, aber wirklich viel kam da nicht. Das hat es mir denke ich noch schwerer gemacht. Ich konnte es nicht begreifen und ich war auch nicht vorbereitet. Sie hatte Krebs und es ging deutlich mit ihr bergab. Man hätte mich vorbereiten können. Hat man aber nicht.
  4. Hattest du als Kind Haustiere, die du beerdigt hast? Wenn ja, wie?
    Ich habe sie nie selber beerdigt, das geschah immer ohne mich. Selbst als vorletzten November mein Böckchen starb, war ich nicht dabei, weil ich es einfach nicht konnte.
  5. Haben deine Eltern Angst vorm Tod?
    Ich denke meine Mutter schon. Nur wohl nicht genug, um mit dem Rauchen aufzuhören und sich endlich gesund zu ernähren. Auch nicht genug, um auf Arbeit eine Atemschutzmaske aufzusetzen, weil das sieht ja doof aus.
    Mein Stief verdrängt das Thema. Ich glaube er ist der Meinung, dass er für immer lebt.
  6. Was macht die Antwort aus Frage 5 mit dir?
    Sie macht mich traurig aber auch wütend. Ich will, dass Püppi ihre Oma länger hat als ich meine. Und ich will meine Mutter länger haben als sie ihre!
  7. Hast du Kinder? Wenn ja, hast du mit ihnen über den Tod gesprochen? 
    Naja, Püppi ist erst anderthalb Jahre, da macht es keinen Sinn, wenn nicht gerade ein Haustier stirbt oder ähnliches. Aber ich habe mir fest vorgenommen, den Fehler meiner Eltern bei ihr nicht zu wiederholen.
    Wenn da jemand gute Bücher kennt für Kinder, wre ich über Tipps sehr dankbar.
  8. Wenn du mit deinen Kindern noch nicht über den Tod gesprochen hast: Was hält dich davon ab?
    Das Alter.
  9. Wovor fürchtest du dich mehr: Dem Sterben oder dem Tod selbst?
    Dem Sterben, siehe 1.
  10. Was gehört für dich zu einem guten Leben?
    Liebe. Lachen. Aktiv sein. Sich austesten. Lernen. Genießen. Arbeiten. Ein starkes soziales Netz, das Halt gibt, wenn das Leben es gerade nicht so gut meint. Reisen und die Welt erkunden. Meine Tochter.

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