Life happens

Meine Güte, der letzte Blogpost ist ja schon eine Weile her. So viel ist passiert in dieser Zeit.

Ich bin zum 2. Mal Mutter geworden. Das kleine Mäusebaby kam am 26. Mai zur Welt. Alles fing als Spontangeburt an, doch leider war das Mäuschen so gestresst unter der Geburt, dass ein Kaiserschnitt gemacht werden musste. Frau Baby ist sehr ruhig, sehr zufrieden und hat ein wunderschönes Lachen. Sie sieht ihrer großen Schwester verblüffend ähnlich. Die beiden Mädchen haben sich sehr lieb und freuen sich, einander zu sehen. Es ist zum Dahinschmelzen!

Nach drei Tagen zu Hause musste ich erneut ins Krankenhaus. Meine Sektionarbe hatte sich infiziert, meine Blutwerte waren so schlecht, dass mir das Antibiotikum dringend intravenös verabreicht werden musste. Mir ging es ein paar Tage richtig schlecht; meine Hebamme sagt, ich sah aus wie der Tod höchstpersönlich. Wie schlecht es mir wirklich ging, merkte ich erst, als ich wieder gesund war. Die Narbe danach zu pflegen war viel Arbeit. Gerade wenn man dick ist und es auch noch so warm ist wie in diesen Tagen, hat man ordentlich damit zu tun, alles trocken zu halten.

CW Suizidversuch
Der Ex hat sich, während die Mädchen und ich Mittagsschlaf hielten, versucht etwas in meinem Wohnzimmer anzutun. Das hat er mir erzählt, als ich wach wurde. Meine gute Freundin Iris hat ihn zur Psychiatrie gefahren, wo er noch immer ist – nun seit 4 Wochen. Iris ist am selben Tag noch bei mir temporär eingezogen, um mich zu unterstützen und ich bin ihr unendlich dankbar dafür. Von der Psychiatrie aus hat der Ex angefangen mich zu schikanieren und ein bisschen auch, mich zu terrorisieren. Wir hatten uns mit anwesendem Therapeuten getroffen, um einmal über die Situation zu sprechen. Da hatte ich ihm bereits eröffnet, dass ich möchte, dass in nächster Zeit immer eine Begleitperson dabei ist wenn er die Mädchen sieht, da ich ihn für zu instabil halte. Auch sagte ich, dass ich ihn nicht in meiner Wohnung haben möchte, da ich diese als sicheren Ort wissen muss und außerdem von ihm abzugrenzen versuche. Am Sonntagmorgen danach sagte er mir zunächst, dass er Ausgang habe (sehr spontan also), woraufhin ich ihn erinnerte, dass ich nicht will, dass er zu meiner Wohnung kommt. Wir haben sogar extra einen Weg arrangiert, wie er an seinen Wohnungsschlüssel kommt ohne zu mir kommen zu müssen. Als er bei sich war sind ihm dann noch ein paar Dinge eingefallen, die er gerne hätte – das hätte er selbstverständlich nicht bereits am Morgen sagen können. (Genauso wie bereits am Freitag, als wir uns trafen, bescheid zu sagen, dass er Sonntag Ausgang haben würde. Hust.) Am Nachmittag stand er trotzdem vor meiner Wohnungstür und hat geklopft. Ich habe mich mit der Maus ins Schlafzimmer verzogen und mit ihr etwas geschaut, damit sie nichts mitbekommt, während Iris den Ex verscheuchte, der auf den Hinweis, wir würden die Polizei rufen, sollte er nicht bald verschwinden erwiderte, dann würde er auch die Polizei rufen…

Er wirft mir vor, ich würde nicht kommunizieren und auch nicht kooperieren, was ich ziemlich dreist finde. All die Monate hat er nie mit mir gesprochen wenn etwas anstand, hat sogar mit der Großen alleine darüber geredet, dass er ausziehen würde – was erst in einem Gespräch herauskam, bei dem das Jugendamt involviert war (das mir mit der Trennungssituation hilft), während ich dieses Treffen in der Psychiatrie arrangiert habe, ihm jahrelang den Arsch nachgetragen und alles alleine organisiert habe, ja selbst einen Weg gefunden habe, wie er sicher in die Psychiatrie kommt, habe mit Freunden seine Sachen in seine Wohnung mit gemietetem Transporter gefahren und all solche Dinge. Während er meine Grenzen überschritten hat und nur alibimäßig kommuniziert um sagen zu können, er hätte ja etwas gesagt. Nur dass er eben immer spontan mit Dingen um die Ecke kommt, wo er genau weiß, dass man mit zwei kleinen Kindern einfach nicht so spontan sein kann. Wenn jemand am Samstagabend 20 Uhr sagt, dass er am nächsten Tag die Kinder sehen könne, sich dann darauf verlässt, dass ich eine Begleitperson aus dem Ärmel schüttle, der kann mir nicht erzählen, dass er ernsthaftes Interesse hat.

Die Große vermisst ihren Papa natürlich und das tut mir sehr leid für sie. Sie konnte ihn in diesen vier Wochen nur zwei Mal sehen bisher. Er fragte anfangs noch nach ihr (nie nach dem Baby), nun aber gar nicht mehr. Sie hat sich an Iris stark ausgetestet um zu sehen, ob wir sie noch lieb haben, wenn sie etwas tut, das sie nicht darf. Ob wir sie verlassen. Sowas bricht ein Mutterherz. Aber Iris hat perfekt reagiert, ihr immer wieder Rückversicherung gegeben, sie getröstet und geknuddelt, aber ihr auch Regeln aufgezeigt, damit sie dennoch Stabilität hat. Die Maus schläft in meinem Bett und genießt diese Zeit mit Mama sehr. Sie holt sich bei mir ganz viel Liebe, hat aber leider auch gemerkt, dass ich ein bisschen weich geworden bin. Nein sagen muss ich wieder lernen, die Ausnahmen brauchen ein Ende. Aber wir gehen unseren Weg.

Iris wird bald ausziehen und dann lerne ich den neuen Alltag als zweifache allein-erziehende Mutter. Ich werde weiterhin Hilfe haben, aber nun eben weniger. Doch es wird. Irgendwie geht es ja immer weiter. Life happens. Und ich habe das Steuer in der Hand.

Die Kochbücher meines Großvaters

Ein Work in Progress Bericht

So oft ich versucht habe auszumisten, mein Chaos in den Griff zu bekommen, so oft habe ich auch wieder aufgegeben und weiter Unrat gesammelt. Gründe dafür gab es immer: zu beschäftigt, zu überwältigt, zu viel Arbeit, zu wenig Nachfrage bei Sachen die ich verkaufen wollte… Die Liste war lang.

Gescheitert an meinem eigenen Unrat, dachte ich. Ich bin ein unordentlicher Mensch, dachte ich. Werde meinen Kram nie los, obwohl ich doch will.

Aber so war es gar nicht! Und das habe ich in den letzten Tagen erkannt, beziehungsweise habe ich gelernt, dass all meine oben genannten Gründe gar keine Charakterfehler, sondern Prozesse, die nicht nur vielen bekannt, sondern auch langwierig sind.

Meine größte Erkenntnis war aber die: Ich bin ein „emotional hoarder“: ein Mensch, der aufgrund verschiedener Emotionen Schwierigkeiten hat, Gegenstände loszulassen. Mit Menschen, Erinnerungen, Gedanken war mir das längst bewusst. Dass jedoch Traumata und negative Erfahrungen auch dazu führen können, dass man sich an Gegenstände klammert, das war mir neu. Ein Knoten platzte.

Wer mich schon länger liest weiß, dass ich große Probleme mit Verlusten habe, an Verlustangst leide. Der Tod meines Großvaters 2009 hat mich in eine tiefe Depression gestürzt, an der ich teils noch heute, 12 Jahre später, arbeite. Ohne es zu merken hat das dazu geführt, nicht nur Sachen von ihm zu horten, sondern auch völlig Beziehungsloses. Zudem auch Dinge von ihm, die zur Benutzung bestimmt sind, aber unbenutzt verstauben. Wie seine Kochbücher. Ich benutze sie nie, sie sind weder mein Kochstil noch in irgend einer Weise übersichtlich. Aber sie sind von IHM und deswegen habe ich sie noch.

Dazu mischen sich dann noch Probleme wie durch in Armut aufgewachsene erlernte Verhaltensmuster á la „Das könnte ich noch gebrauchen“ oder die Sunk Cost Fallacy, über die ich an anderer Stelle einmal schreiben möchte.

Woran ich beim Ausmisten arbeiten möchte ist das Verständnis, dass meine Erinnerungen und Liebe für Menschen nicht an Gegenständen haftet, sondern in mir leben. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Die Kochbücher werde ich so schnell nicht aussortieren. Das ist emotionale Arbeit, die einige Zeit und Kraft in Anspruch nehmen wird, wofür ich noch nicht bereit bin. Das ist okay und das erlaube ich mir.

Alles andere aber, das ich nicht brauche, nicht möchte und nicht benutze, wird aber nach und nach aussortiert. Vielleicht schaffe ich es, darüber zumindest hin und wieder zu berichten und ich würde mich freuen, wenn ihr mich auf diesem Weg begleitet.

Alle meine Schäfchen: Basteln mit Kleinkindern

Vielleicht braucht es nach dem Lockdown keine Bastelanleitungen und Spielideen mehr. Vielleicht möchte ich dennoch zeigen, was wir Schönes gebastelt haben. Regenbogenschafe! Gebraucht haben wir dafür nicht viel:

  • Tonpapier in weiß und diversen Farben
  • schwarzer Stift
  • Verpackungschips
  • Bastelkleber (Anleitung zum Selbermachen weiter unten)
Viele viele bunte Schafe

Die Vorlage und Anfangsinspiration habe ich bei Familie.de gefunden. Und so einfach geht es:

  • Die Schablone 3 mal ausdrucken und die einzelnen Teile auf das Tonpapier übertragen. Die Gesichter mit einem schwarzen Stift auf die Schafe malen.
  • Ausschneiden und zusammenkleben.
  • Verpackungschips in kleine Teile schneiden.
  • Bastelkleber anrühren.
  • Mit einem Pinsel die Verpackungschipsteile einkleistern und aufkleben.
  • Trocknen lassen. Fertig!
Verpackungschips in weiß eigenen sich am besten

Mit der Dreijährigen habe ich lediglich zusammen aufgeklebt, den Rest habe ich alleine vorbereitet. Wie viel das Kind selber machen kann, hängt natürlich von den individuellen Fertigkeiten ab.

Für den Bastelkleber habe ich einfach jeweils einen Esslöffel Weizenmehl und Weizenstärke vermengt und so lange löffelweise Wasser hinzugefügt, bis er eine gute Konsistenz hatte.

Wir haben bestimmt eine gute halbe Stunde oder sogar länger zusammen unsere fünf Schafe angeklebt. Nun liegen sie auf der Fensterbank zum Trocknen und warten darauf, über dem Bett angebracht zu werden, damit das Schäfchenzählen in Zukunft einfacher geht.

Unsere kleine Lockdown-Hölle

Disclaimer: Ich bin für einen harten Lockdown, von Anfang an. Es ist notwendig. Wir als Gesellschaft müssen alles tun, um die Zahlen der Infizierten und Toten runter zu bekommen.

Achja, der Lockdown. Wie ich ihn hasse. Von ganzem Herzen und jeden Tag etwas mehr. Wobei, stimmt nicht ganz. Manche Tage macht er mir so gar nichts aus, ich genieße und bin froh um ihn. So viel Zeit mit dem Kind, wann habe ich die im Leben denn noch einmal?

Aber es ist eben erzwungene Zeit, ohne Pausen, ohne Urlaub, ohne Wochenende und Nachtruhe. Ja, Elternsein ist ohnehin ein Rund-um-die-Uhr-Job. Das ist vermutlich allen klar, die Eltern werden oder werden möchten. Doch ich behaupte einfach einmal, dass niemand etwas wie diese Situation eingeplant hat. Ja, es gibt wohl auch Menschen, die sich dafür entscheiden, mehrere Jahre Hausmensch und Elter zu sein, aber da gibt es i.d.R. einen zweiten Elter mit geregelten Arbeitszeiten und Einkommen und vor allem ist es eben das: eine Entscheidung.

Die Maus war glücklich im Kindergarten, endlich angekommen. Sie hatte Freunde und Freundinnen gefunden und jeden Tag Spaß, war ausgelastet und gut drauf. Die Abwechslung, Gruppendynamiken, all das können wir ihr nicht bieten. Sie ist seit Mitte November zu Hause und müsste eigentlich DRINGEND mal wieder unter Kinder. Generell einfach andere Menschen, denn selbst zu meiner Mutter können wir nun ja auch nicht mehr, da sie mehr als 15km weg wohnt.

Ich finde diese 15km übrigens blöd. So, jetzt ist es raus. Klar, für manche Leute ist die Bestimmung dringend notwendig, weil die ihre Ärsche nicht zuhause lassen können. Aber die stehen eben jetzt in Gruppen weniger als 15km von zuhause und geben nach wie vor einen Scheiß auf Infektionsschutz, während Menschen wie wir, die wir uns von Anfang an an alle Beschränkungen und noch mehr gehalten haben, sich verarscht fühlen. Also ich tu das zumindest. Wofür war ich die letzten Monate denn brav zuhause, wenn ich jetzt nicht einmal mehr meine Mutter, meine einzige Kontaktperson außerhalb des Haushalts, sehen kann? Während andere Leute munter durch die Weltgeschichte reisten? Sogar im fucking Flugzeug! Ich empfinde das als sehr unfair.

Besonders traurig stimmt mich, dass das Baby kein „normales“ Leben wie vor Corona kennenlernen wird. Keine Babytreffen, kein Babyturnen oder ähnliches, keine Babymassage, keine Kurse. Immerhin, es hat eine große Schwester, das ist wohl besser als nichts. Aber ich hätte diesmal eben gerne ein paar Kurse mitgemacht, wofür ich bei der Maus damals nicht die Muße hatte. Ebenso wird es auch keine Exklusivzeit mit mir haben, da die Maus dann erst einmal nicht in den Kindergarten gehen sollte (denke ich zumindest aktuell) – das wird auch noch einmal interessant.

Impfen lassen kann ich mich dank der Schwangerschaft auch nicht, ebenso nicht die Kids. Das heißt, dass wir nach wie vor einem großen Risiko ausgesetzt sind und je weiter die Impfraten voran schreiten (was ich begrüße), desto mehr habe ich Angst, weil sich Menschen in Sicherheit wiegen werden, Beschränkungen, Masken, all das herunterfahren werden. Ich bin aber nach wie vor Risikoperson. Es macht mir Angst.

Von der Politik fühle ich mich verlassen und verarscht. AG werden lediglich „gebeten“ Menschen ins Homeoffice zu schicken, wo das möglich ist, aber Bitten bringt nichts. Dank der miserablen 90er-Jahre-Digitalisierung Deutschlands geht auch Homeschooling nicht, also bleiben die größten Seuchenherde geöffnet. So werden sich die Zahlen niemals nach unten verändern. Und das nur, weil man a) keine klaren Entscheidungen treffen möchte, um ja keiner Lobby ans Bein zu pissen und b) DiE WiRtScHaFt… Dabei hätte es der Wirtschaft sehr geholfen, gleich von Anfang an einen harten Lockdown zu fahren, statt über ein Jahr lang wochenweise mal hier, mal da zu schließen, statt einmal richtig.

Auch gegen Schwurbler, SARSlöcher und Blödsinns-Demonstrant:innen wurde nicht vorgegangen. Demos konnten monatelang trotz fehlender Masken und Abstand normal abgehalten werden, Maskenverweigerer wurden lediglich einmal gebeten doch Masken aufzusetzen, Dummschwätzer konnten sich Phantasieatteste ausstellen lassen….die Liste ist so lang.

Fakt ist: Nach der Pandemie müssen wir als Gesellschaft wirklich überlegen, wie wir mit diesen unsolidarischen Menschen in einer auf Solidarität aufgebauten Gesellschaft umgehen wollen und müssen. Ich schätze aber: da passiert nichts, business as usual.

Tja, nun sitzen wir also hier, unausgelastetes Kind, frustrierte Eltern und ich haue meinen Frust in die Tasten, weil mir sonst schließlich nichts mehr bleibt. Keine Gespräche mit Freunden und Familie, kein Entkommen. Vielleicht findet sich ja jemand wieder in meinen Gedanken oder kann zumindest dem Chaos eine gewisse Ordnung verleihen.

Ich hoffe euch geht es gut, ihr seid gesund un dreht nicht gar so sehr am Rad.

Das Bild zeigt ein Kunstwerk, bei dem verschiedene Farben wie rot, blau, pink und türkis verlaufen. Es soll Chaos symbolisieren.
Photo by Damir Mijailovic on Pexels.com

Status Quo

Puh, Wochenende. Fast rum. Viel zu tun.

Es sind nur noch wenige Wochen bis zum Semesterstart und damit zum Start meiner BA. Ich mag nicht. Ich hänge so weit hinterher mit der Transkription, dass einfach alles in mir sich dagegen wehrt, in das Semester zu gehen. Und dann noch ein Seminar, eine Vorlesung und damit eine Prüfung und eine Hausarbeit on top. Scheiße.

Aktuell ist die Maus anstrengend. Sie ist vor 4 Wochen innerhalb des Kindergartens umgezogen, ihre Gruppe wurde entzwei geteilt, was eigentlich so nicht sein sollte. Im jetzigen Bereich, in dem die Kinder der Altersstufen 3 bis 6 gemischt sind, ist es laut. Lautstärke kann das Kind, obwohl es selbst ein prima Lautstärkeverursacher ist, oft schlecht aushalten. Aber schon besser als zu Beginn ihrer Kindergartenzeit. Dass sie mal so klein war wie die jetzt neu ankommenden Süßis kann ich mir kaum mehr vorstellen. Aber das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls hatte nach nur einer Woche im neuen Bereich mit 2 neuen ErzieherInnen (ja, es ist ein Mann dabei!) und neuen Kindern ausgerechnet ihre Hauptbezugsperson Urlaub, die zweite Erzieherin fing erst einen Monat vorher in der Gruppe an und fehlte in der Woche darauf auch, sodass nur noch neue ErzieherInnen da waren. In der ersten Woche war das Kind noch etwas traurig aber zuhause gut drauf. In der zweiten Woche änderte sich das dramatisch. Sie fing an über alles zu schimpfen, nichts war gut genug, ständig war sie voller Wut. Es war wirklich schlimm und nichts half.

Jetzt ist ihre Erzieherin endlich wieder da und scherzte, dass die Maus nun ihr Schatten sei. Ich erzählte, wie schwer es ihr fiel, dass ihre Lieblingserzieherin nicht da war und betonte, dass ich ihr den Urlaub gönne, es aber einfach doofes Timing war. Die Reaktion? Sie habe ja extra mit dem Urlaub gewartet, damit sie beim Umzug dabei sein konnte. Eine ganze Woche!

Unter anderen Umständen hätte ich das abgehakt. Wer mir aber in einem Gespräch vorwirft das Kindeswohl zu gefährden, weil ich einmal die Jacke vergessen habe und sie doch im Winter mit lauter Schniefnasen um sich herum nur krank geworden sei, weil sie kein Unterhemd getragen habe, an den stelle ich doch etwas andere Ansprüche. Mit dem Urlaub hätte sie *für das Kindeswohl* auch noch zwei Wochen warten können oder ihn -verrückte Vorstellung- vorher genommen. (Sie hat keine kleinen Kinder, ist nicht auf Ferienzeiten angewiesen etc.) Ich weiß, das steht mir nicht zu zu verlangen und das tue ich auch nicht. Aber wer A sagt, muss auch B sagen. Und wer mir mit dem Jugendamt droht, weil das Kind keine Unterhemden trug (nachdem uns gesagt wurde, es sei für Strumpfhosen im Gebäude einfach zu warm), der muss sich selbst ins Zeug werfen, damit ich mich nicht über diese Frechheit beschwere.

Anyway, die Erzieherin ist wieder da, das Kind ist etwas besser drauf, doch nun scheint ein Schub dazwischen zu grätschen. Das habe ich am Kleiderschrank, aber auch am Kühlschrank gemerkt. Wie viel so ein Kleinkind essen kann – es ist erstaunlich. Bei der U7a wurde sie auf 89cm gemessen, das sind 2cm mehr als ich vor einem Monat gemessen habe. Was durchaus falsch gewesen sein kann. Es deckt sich aber in ungefähr mit meiner Kleider-Herumräumerei.

Nächstes Jahr feiert die Herzfreundin Hochzeit. Ich freue mich schon sehr darauf. Allerdings mache ich mir um den Junggesellinnenabschied etwas Sorgen, da die Trauzeuginnen, die ihn planen, kinderlose Akademikerinnen in Arbeit sind, die „was mit Wellness“ planen. Hm. Ich kann nichts zurück legen, also muss ich wohl mal schauen, ob ich überhaupt teilnehmen kann.

In der Zwischenzeit versuche ich, so gut es geht abzunehmen, um in ein bestimmtes Kleid zu passen, das einfach großartig ist und meine Figur -wenn ich wieder abnehme und überhaupt rein passe- wirklich schön umschmeichelt. Darauf Püppis Kleid zu kaufen freue ich mich auch schon. Festliche Kinderkleider sind einfach so süß!

Sorry übrigens, dass ich die Freitagsfragen diese Woche vergessen habe. Es war einfach so viel los, ich habe schlecht geschlafen und naja, meine gewisse Grundverpeiltheit kommt dann ja noch dazu. Nächsten Freitag gibt es wieder Fragen. Ehrenwort!

Projekt: Pimp my Kinderzimmer

Symbolbild. Photo by Steve Johnson on Pexels.com

Chaos. So könnte man die aktuelle Situation im Kinderzimmer beschreiben. Nichts passt zusammen, alles ist zusammengewürfelt, wenig selbst gekauft und ausgesucht. Es ist nicht schön und es ist ein Dorn im Auge. Eigentlich, ja eigentlich, war erst einmal das Badezimmer dran, in dem seit der Woche vor dem Lockdown die Tapete an der Decke fehlt – doch das ist eine ganz eigene Geschichte.

Ganz eigentlich wollte ich ja bloß ein neues Bett für die Maus, denn ihr jetziges fällt auseinander und ganz abgesehen davon ist es nicht schön, wenn man sich zum Gute-Nacht-Geschichte-Erzählen nicht darauf setzen kann, weil es ja eigentlich bloß ein umbaubares Babybett ist und nicht viel mehr als 30kg aushält. Und -so schwer mir fällt das einzugestehen- ein Baby ist die Maus nun wahrlich nicht mehr. Schließlich ist sie im Kindergarten jetzt in der Gruppe der großen Kinder. So ein großes Kind braucht ein großes Bett.

Doch dann ist es irgendwie passiert, dass aus „nur ein Bett“ dann noch eine Kommode und ein Kleiderschrank wurden, schließlich noch dieses und jenes Accessoire, denn wenn schon dann richtig. Zudem nehmen wir Abschied vom Wickeltisch, der seine Funktion bei uns erfüllt hat und bei der nächsten Familie einziehen darf. Finanzieren kann ich das nur, weil meine Mutter einen Großteil der Kosten übernimmt und ich außerdem fleißig aussortiere und verkaufe.

Meine To Do Liste sieht wie folgt aus:

Vorbereitung

alten Schrank ausräumen
alten Schrank abbauen
alten Schrank wegschaffen
Wickeltisch ausräumen
Wickeltisch fotografieren
Wickeltisch bei EBK und FB einstellen
Wickeltisch verstauen
3x Regale weiß streichen: 1. Schicht (Mittwoch)
3x Regale weiß streichen: 2. Schicht (Donnerstag)
3x Regale weiß streichen: Klarlack (Freitag)
Bett fotografierenx
Bett bei EBK und FB einstellenx
Bett verstauen
Kleidung sortieren

Eigentliches Aufpimpen

neues Bett aufbauen
LED-Strip installieren
Bettkasten einräumen
Kommode aufbauen
Kommode einräumen
Schrank aufbauen
LED-Strip installierenx
Schrank einräumen
Dino-Licht kaufen
Dino-Licht anbringen
Teppich besorgen

So aufgeschrieben sieht es doch nach ganz schön viel Arbeit aus. Ich denke aber, dass den alten Schrank abzubauen und den neuen aufzubauen die schwierigsten Arbeiten sind. Die Regale zu streichen und zu dekorieren sollte relativ fix gehen und wirklich Zeit raubt dabei zumindest nur das Trocknen.

Damit Schrank und Kommode schön ordentlich sind und bleiben -und weil es so mehr Spaß macht- habe ich diverse Boxen gekauft, die sich bisher schon in meinem eigenen Kleiderschrank und der Wickelkommode bewährt haben.

Es ist fast ein bisschen schade, dass es nicht an einem Tag klappt und die Maus ihr neues Zimmer sofort fertig sieht, sondern sie die Zwischenschritte sieht. Aber ich denke, alles in allem wird es ihr sehr gefallen. Damit die Möbel schön zusammen passen, habe ich sogar extra Griffe für Kommode und Schrank besorgt. Die Regale bekommen alle die gleichen Farben wie der Rest der Möbel: weiß.

Ich werde über die Zwischenschritte berichten und einen Post über das Ergebnis schreiben. Also: Stay tuned. 🙂

Edit: Das Bett kam überraschend schon heute statt wie angekündigt am Freitag, also habe ich es „kurzerhand“ aufgebaut.

Falls euch mein Text gefallen hat, würde ich mich über einen kleinen Beitrag in meine Kaffeekasse sehr freuen.

13. August

Photo by Jill Wellington on Pexels.com

Es ist der 13. August und ich denke an Dich.

Heute wäre Dein Geburtstag gewesen. Du hättest ihn mit Deinen Freunden und Deiner Familie gefeiert, ein wenig Sekt zum Anstoßen getrunken und Kuchen gegessen. Du hättest Dich über die Geschenke gefreut, am meisten aber darüber, dass alle da sind und Dich gern haben. Wir hätten mit Dir Scherze darüber gemacht, wie „alt“ man doch ist mit 34, Du hättest Deine Omi-Stimme ausgepackt und einen Schwenk gehalten.

Ich denke gelegentlich an Dich und dann fällt mir Dein bezauberndes Lächeln ein. Das war wirklich schön und ansteckend. Dein helles, blondes Haar. Deine sanfte, hohe Stimme.

Du fehlst und mit Dir Dein Optimismus und Deine Fürsorge.

Happy Birthday, Saskia!

Photo by Ian Panelo on Pexels.com

WMDEDGT

Unter #WMDEDGT trifft sich am fünften eines jeden Monats die Bloggemeinschaft bei Frau Bruellen und schreibt darüber, was wir eigentlich den ganzen Tag machen. (So heißt auch der Hashtag)

Moment, am fünften? Oahr, jetzt wollte ich endlich auch einsteigen und verpasse doch glatt den eigentlichen Tag. Also hoffe ich schlicht und ergreifend auf Nachsicht, die Hitze und so… Sorry!

Der Tag beginnt zwischen 6.30 Uhr und 7.00 Uhr, dann wird Püppi aufgeweckt, sofern sie nicht von selbst aufsteht, gewaschen, befrühstückt und bekuschelt. Ich bleibe dabei meistens noch im Bett liegen, denn da kuschelt es sich einfach am schönsten. Manchmal, aber selten, schauen wir dabei eine Folge einer Sendung, aber eigentlich verzichte ich lieber darauf, weil es ihr sonst schwer fällt, tatsächlich zu gehen.

Der Papa bringt die Maus dann in den Kindergarten, währenddessen mache ich mich gesellschaftsfähig, koche Kaffee, schaue auf Twitter und in mein Emailfach – Freitags gibt es immer eine Wochenzusammenfassung vom Kindergarten. Heute habe ich bei Blinkist das Blink des Tages gelesen: „Passt doch!“ von Roedinger u.a. Super Ding, kann ich nur empfehlen für alle, die in Streit- und Stresssituationen anders reagieren als sie gerne möchten. Vom inneren Kind habe ich in meiner Therapie schon einmal gehört, wir haben das aber nie tiefgehend besprochen. Da war es schön, diese Auffrischung bei Blinkist zu lesen, zumal ich gerade ohnehin gerne etwas mehr an meiner Impulskontrolle arbeiten möchte. Blinkist selbst kann ich auch nur empfehlen.

Nach dem Frühstück und einem Gespräch mit einer Freundin habe ich mich ans Werk gemacht, weiter das Protokollbuch zu transkribieren, über das ich meine Abschlussarbeit schreibe. Dabei bin ich auf eine Stiftung gestoßen, die es so nicht mehr gibt, die aber in eine andere Stiftung eingegliedert wurde, die eigens einen Blog zur Stiftungsgeschichte erstellt hat. Diese Stiftung habe ich direkt angeschrieben, mich und meine Arbeit kurz vorgestellt, um schließlich nach mehr Informationen zu fragen. Wenn das klappen würde, wäre das ziemlich cool! Wenn nicht, dann ist das eben ein Detail, das ich nur kurz in meiner Arbeit beschreiben kann.

Schließlich gab es Mittagessen, danach habe ich aufgeräumt. Nachher hole ich die Maus wieder vom Kindergarten ab und wir schauen mal, was wir heute noch machen. Vermutlich schauen wir bei ihrem Lieblingsspielplatz vorbei und essen zu Hause Eis. Einkaufen müssen wir auch noch. Außerdem will ich einmal schauen, was wir am Wochenende so machen. Die Hitze beschert mir leider gerne einmal Kopfschmerzen, deshalb sind die Aktionen immer etwas begrenzt, wenn es zu heiß draußen wird.

Was heute sonst noch so ansteht ist der gute alte Alltag: Wäsche waschen, Abendessen kochen, aufräumen, Kind baden, aber auch tolle Sachen wie zusammen singen und spielen, vielleicht schauen wir einen Film zusammen und wenn die Sonne vom Balkon verschwunden ist, gießen wir die Blumen. Püppi hat diese Woche ein Lichtlein im Kindergarten gebastelt, das ich gerne heute Abend mit ihr anzünden möchte. Abends geht der Papa mit der Maus spazieren, meistens zwei oder gar drei Mal, bis sie zur Ruhe kommt und schläft. Ich verbringe den Abend dann oft damit zu lesen oder Videos auf Youtube zu schauen; aktuell habe ich meine Liebe zu Ted Talks wiederentdeckt, schaue aber auch Standup Shows und den guten alten WheezyWaiter.

Das ist also der herkömmliche Tag im Hause Brüllmaus.

Photo by Pixabay on Pexels.com

Falls euch mein Text gefallen hat, würde ich mich über einen kleinen Beitrag in meine Kaffeekasse sehr freuen.

Wie ich eine halbe Familie gewann

Wer mir auf Twitter folgt, der hat es ja schon mitbekommen, was mir neulich passiert ist. Sogar in die Twitterperlen habe ich es mit meiner Geschichte geschafft. Trotzdem möchte ich es gern etwas ausführlicher hier erzählen – es wird ein langer Beitrag. Wer es nicht mitbekommen hat, das TL;DR ist: Ich habe Halbgeschwister, von denen ich nie wusste.

Beim Artikel handelt es sich übrigens um diesen.

Doch von vorn.

Ich wuchs auf als Einzelkind einer alleinerziehenden Mutter mit abwesendem Vater. Dieser hatte sich schon vor meiner Geburt aus dem Staub gemacht und auch nie Interesse an mir gezeigt, nicht einmal wenn er an meiner Mutter mit Kinderwagen und Klein-Nickel darin zufällig einmal vorbei lief, laut meiner Mutter. An ein Szenario kann ich mich allerdings erinnern; es war an meinem 13. Geburtstag, da klingelte das Telefon und eine Frau war dran. Meine Mutter nahm mir das Telefon aus der Hand, hatte eine kurze Diskussion und sagte „Da hätte der Lutz ja mal selber anrufen können!“

Lutz, das war mein Vater, nicht sein wirklicher Name aber das war auch egal, denn seinen Namen kannte ich damals auch nicht und er war mir recht egal.
Leider schlug das Desinteresse meines Erzeugers sich auch im Nichtbezahlen des Unterhalts nieder, sodass ich gezwungen war, das ganze vor Gericht vorzutragen. Dieser Gerichtssaal irgendwo weit weg im hintersten Eck von Hessen war der Ort, an dem ich meinen Erzeuger zum ersten Mal in meinem Leben sah. Ich war 21 Jahre alt und hatte mir extra einen Tag an der Berufsschule frei genommen. An das Gebäude, meinen Anwalt, den Raum, die Richterin, das Wetter, an all das kann ich mich noch erinnern, aber an das Gesicht meines Vaters nicht, denn er wandte es nicht ein einziges Mal zu mir. Stattdessen unterbrach er oft die Richterin und beleidigte meine Mutter, die als Zuhörerin im Saal saß.

Eins gebe ich zu: ein ganz winzig kleines bisschen hatte ich auf ein filmreifes Treffen gehofft, bei dem er Reue zeigen und sich freuen würde, endlich seine Tochter zu sehen, mich in den Arm nähme, wir ein paar Tränchen verdrückten und er selbstverständlich allen Unterhalt von früher nachholen und von nun an immer für mich da sein wolle. Stattdessen schämte ich mich fremd.Selbst seinen eigenen Anwalt stieß er vor den Kopf, indem er diesem verschwiegen hatte, dass er verheiratet war und das Haus, in dem er wohnte, nicht mietete, sondern es ihm gehörte.

An diesem Tag wurde ihm die Frage gestellt, ob es noch andere Kinder oder finanzielle Verpflichtungen gäbe, was er mit nein beantwortete. Das hieß für mich, dass es grundsätzlich keine anderen Kinder von ihm gab und somit war das Thema für mich abgehakt. Auch wenn ich nicht leugnen kann, dass ich mich trotzdem immer wieder gefragt habe, ob es nicht doch Geschwister gibt, immerhin war dieser Mann bewiesenermaßen nicht die zuverlässigste Informationsquelle.

Schließlich hatte ich auf einem Portal, auf dem ich meinen Klarnamen verwende, eine Nachricht. Eine Frau suche dort nach ihrer Halbschwester. Im ersten Moment tat ich das als eloquenten Enkeltrick ab. Doch dann stand da der Name meines Vaters. Sie hatte mich gefunden. Meine Halbschwester!

Ich kontaktierte sie sofort (na gut, zu allererst musste ich ein paar Tränen verdrücken und erst einmal den Schreck herunter schlucken) und wir telefonierten noch am selben Abend für geschlagene vier Stunden, in denen nicht nur klar wurde, dass meine Mutter und ich verdammtes Glück hatten, dass Lutz nie Interesse an uns hatte. Mir wurde auch klar, dass diese Frau, meine Halbschwester, und ich erstaunlich viele Parallelen aufweisen.

Heute bin ich um eine Schwester, einen Neffen, einen Bruder und eine Nichte reicher.

Falls euch mein Text gefallen hat, würde ich mich über einen kleinen Beitrag in meine Kaffeekasse sehr freuen.

WordPress hat aktuell eine Aktion, bei der ihr $25 erhaltet, solltet ihr euch für eine Bezahlversion entscheiden. Bezahlte Domains gibt es schon ab 8€/Monat.