Teil 1: Wie, wann und wo ich Serien am liebsten schaue
Teil 2: Mit welcher Serie alles anfing
Teil 3: Serien zum immer wieder angucken
Achtung. Dieser Teil ist voller Spiler zu Good Wife, Grey’s Anatomy und Mindy Project.
In diesem Teil der Serienparade bei Frau Margarete geht es um
Serienliebschaften
„Welche sind deine liebsten Liebespärchen im Film? Welche Liebesgeschichte findest du besonders romantisch? Oder auch: In welchen Seriencharakter bist du (heimlich?) verliebt? Vielleicht aber auch: Welche Serienpärchen nerven dich besonders? Braucht eine gute Serie auch eine tolle Liebesgeschichte oder meidest du Romantik eher?“
Serienliebschaften mag ich am liebsten unauffällig bzw. hintergründig. Dann, wenn das Geplänkel nicht zum Hauptthema wird, sondern es eine Nebensache bleibt. Schnulzige Liebeszenen mag ich eher nicht und kann sie nur verzeihen, wenn es zur bisherigen Handlung und Geschichte passt – und vor allem zum Seriencharakter. Ich hätte mir zum Beispiel keine Christina Yang vorstellen können, die von sich aus mal eben ein Kerzenmeer mit Rosenblüten auf dem Bett zaubert und dazu eine Kuschelrock-CD auflegt. Oder Alicia Florrick, die für Will Gardner einfach alles stehen und liegen lässt. Das wäre so unrealistisch gewesen, dass ich wohl keine Lust mehr auf die Serien gehabt hätte.
Die Huddelei um Derek und Meredith war mir zeitweise schon zu viel und die Sache um Washington war für mich nicht gut eingearbeitet. Und wie es nach der Lösung dieses Themas weiter ging fand ich -sorry- ziemlich blöd. Da gab es zu Recht kritische Stimmen. (KLICK – Vorsicht! Spoileralarm!) Manchmal kann man mir mit solchen Wendungen eine Serie, die ich schon lange schaue und eigentlich liebe ziemlich vermiesen.
Richtig gut finde ich dafür die Liebesbeziehung(en) zwischen Kalinda und Carry und Kalinda und der FBI-Agentin Lana. Das ist kompliziert, sollte eigentlich (von Kalinda aus) unkompliziert sein und es ist vor allem unberechenbar. Und das beste: es nimmt weder das Rampenlicht von Alicia weg noch leidet die Handlung darunter. Überhaupt finde ich die Kiste um Kalinda ziemlich knorke, denn es ist unkonventionell und unschnulzig. Und es zeigt mehrere Ebenen: nur Sex, Sex mit Gefühl, Gefühl ohne Sex, unerwiderte Gefühle, zerbrechliche Liebe usw.
Bei Mindy Project fand ich die Lösung gut. Mindy war von Anfang an ein Fan von Danny. Sie bekamen sich nicht gleich, Mindy probierte zwischenzeitlich andere Optionen aus und die spätere Zwischenphase während des „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht“ zog sich nicht gar so lange wie das sonst in Serien der Fall ist, wenn den Schreiberlingen nichts besseres einfällt. Sie kamen irgendwann zusammen, stellten sich neuen Problemen und entwickelten sich weiter. So wie man das im wahren Leben auch tun würde, wenn man in eine solche Situation käme – denn wer hat schon Lust darauf, monate- oder jahrelang umeinander herum zu tänzeln, ohne zu einem Ergebnis zu kommen? Also!
Grundsätzlich interessiere ich mich in Serien immer sehr für das Zwischenmenschliche, um soziale Entwicklungen und Probleme, um die ganze soziopsychologische Schiene. Liebe ist dabei nur ein Aspekt von vielen und ich bin froh, wenn eine Serie das auch so sieht – und wenn Liebe vor allem nicht nur heißt „heiraten, vögeln, Kinder kriegen“ sondern die unzähligen Facetten von Liebe Beachtung finden. Man kann schließlich auch jemanden lieben ohne die ganze Beziehungskiste mit ihm oder ihr durchzuspielen oder direkt ins Bett zu hüpfen. Auch eine Freundschaft etwa kann von Liebe gekennzeichnet sein.
Liebe, Hass, Zuneigung, Ablehnung, Freundschaft, Feindschaft – immer gern. Aber bitte nicht ausschließlich!